Der Lambertimord
sagt das?«
»Spielen Sie, oder spielen Sie nicht?«
van den Hövel hatte sich wieder gefangen. »Was hat das mit dem Mord an Heike zu tun?«
»Beantworten Sie einfach meine Frage. Ich möchte von Ihnen nur wissen, ob das Gerücht stimmt. Also?«
»Ja, ich fahre hin und wieder nach Breyell. Dort gibt es in der Fußgängerzone eine kleine Spielhalle. Aber ich spiele nur um wenig Geld.« van den Hövel wirkte angespannt. »Was soll die Frage?«
»Wie gesagt, reines Interesse.«
van den Hövel wurde mit einem Mal ungeduldig. »Haben Sie sonst noch Fragen? Ich bin sehr beschäftigt. Meine Sekretärin ist krank geworden, und ich muß den ganzen Schreibkram für die Beerdingung noch erledigen. Außerdem muß ich noch das Lokal für den Beerdigungskaffee festmachen.«
»Wo werden Sie hingehen?«, wollte Frank wissen.
»Vielleicht Kreuels, weiß noch nicht. Ja, Kreuels. Da gehen wir oft hin.« van den Hövel unterbrach und verbesserte sich. »Dort sind wir immer hingegangenen. Schon als meine Frau noch lebte. Dort trifft sich auch der Freundeskreis. Und mit meinen Jägern bin ich auch oft dort.«
Frank bemerkte erst jetzt die doppelläufige Schrotflinte, die mit offenem Schloß hinter van den Hövel am Fenster lehnte. »Sie sollten die Waffe nicht so einfach in Ihrem Büro stehen lassen. Gelegenheit macht Diebe. Sie gehört in einen verschlossenen Waffenschrank.«
»Das weiß ich. Ich habe sie nur zum Reinigen hier. Ich komme im Moment nur mal zwischendurch zum Putzen. Sie kommt nachher wieder in den Schrank, versprochen, Herr Kommissar. Ich komme vorerst ja doch nicht mehr in den Wald zum Jagen.«
Frank verabschiedete sich von van den Hövel. »Schade, daß Sie uns nicht weiterhelfen konnten. Wir wissen im Moment nämlich nicht, wo wir Markus Jansen suchen sollen.«
»Hat er …?« van den Hövel wollte es nicht aussprechen und sah Frank mit bangem Blick abwartend an.
»Im Moment ist noch jeder verdächtig. Machen Sie es gut. Wenn es die Zeit erlaubt, dann werden wir zur Beerdigung kommen. Wann ist sie?«
»In drei Tagen.«
Frank und Ecki verabschiedeten sich erneut und gingen schweigend zu ihrem Auto.
»Und?« Ecki wollte Franks Meinung hören.
»Der Alte verscheucht den unliebsamen Freund seiner Tochter und muß jetzt feststellen, daß es nichts genutzt hat. Auch nicht einfach.«
»Willst du zur Beerdigung?«
»Klar, vielleicht erfahren wir ja was.«
»Ob van den Hövel ein Alibi für die Tatzeit hat?«
»Warum?«
»Weil du gesagt hast, daß jeder verdächtig ist.«
»Aber ich habe damit nicht van den Hövel gemeint. Wir müssen Jansen finden, und zwar schnell.«
Als sie wieder im Rathaus ankamen, waren Beuke und Böllmann noch nicht da. Frank nutzte die Gelegenheit und sah sich die Körbchen an, die auf der Tischreihe standen. Sie waren leer. Die Kollegen hatten ihre Arbeit anscheinend schon erledigt. Frank sah auf die wenigen Akten, die der Aktenführer angelegt hatte. Schreiber machte gute Arbeit. Aber daran, daß sie nicht vorankamen, oder sich die wenigen Hinweise letztlich alle als kalte Spuren herausgestellt hatten, änderte das auch nicht viel.
Frank nahm gerade von Ecki den Becher Kaffee entgegen, als sein Handy klingelte. Frank ärgert sich über die Störung. »Wer ist da? Claus? Warum ich gestern nicht bei der Probe war? Tut mir leid, aber ich habe den Arsch voll Arbeit. Ich hab’ euch völlig vergessen.« Frank fühlte sich schuldig. »Jaja, die Bullen. Du hast ja recht. Wann sollen wir uns treffen? Freitag? Du weißt, daß ich zwei Morde aufzuklären habe. Da kann ich nicht einfach Feierabend machen wie du in deinem Archiv.« Obwohl Claus es nicht sehen konnte, hob Frank beschwichtigend die Hand. »Da hab’ ich ja Verständnis für. Aber ich muß Schluß machen. Unsere Lagebesprechung fangt gleich an. Grüß’ Kristin von mir.« Frank verabschiedete sich und legte auf.
»Dein Gitarrist?« Ecki hatte sich während des Telefongesprächs zu Frank gesetzt, der die Füße auf den Tisch gelegt hatte.
Frank nickte. »Hab’ die Probe verpaßt.«
»Und, gibt’s jetzt Ärger?« Ecki hoffte auf ein wenig Schadenfreude.
»Nee, aber die Zeit bis zum nächsten Konzert ist wirklich eng. Wie stellen die sich das denn auch vor? Ich kann doch hier nicht einfach abhauen und nur noch Musik machen. Ich habe schließlich eine Arbeit zu tun, bei der niemand nach einem Acht-Stunden-Tag fragt. Schon gar kein Mörder.«
»Wer hat keinen Acht-Stunden-Tag?« Staatsanwalt Ralf Böllmann war zur
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