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Der Lambertimord

Der Lambertimord

Titel: Der Lambertimord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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zurück. Ich habe nur in der Zeitung gelesen, daß Sie noch immer keine heiße Spur haben.«
    »Und, Sie haben eine?« Frank mochte die Art des alten Mannes nicht, der für seinen Geschmack viel von einem Denunzianten hatte.
    »Ich tue nur meine Pflicht.« Krüger war beleidigt. Er hatte den leicht bissigen Unterton in Franks Stimme wohl bemerkt.
    »Na, dann schießen Sie mal los.« Ecki hatte seinen kleinen Notizblock aus der Innentasche seiner Jacke gezogen. Das tat er immer, wenn er sein Gegenüber beeindrucken wollte.
    Krüger sah auf den Lenker seines alten Hollandrads. »Also, Masuhr und die anderen haben sich oft im Haus getroffen und gesoffen. Dabei haben sie manchmal ihren ganzen Dreck über den Zaun in meinen Garten geworfen oder einfach auf die Straße.«
    Frank wurde ungeduldig, er fror. Das durfte doch nicht wahr sein! Was hatte er mit dem Abfall von Masuhr zu tun? »Was Sie uns erzählen, ist eher ein Fall für die Müllabfuhr und das Ordnungsamt, Herr Krüger. Aber was hat das mit dem Tod von Ihrem Nachbarn zu tun? Sie sind doch nicht den ganzen Weg von Hinsbeck gekommen, um uns vom Müll Ihres Nachbarn zu erzählen.«
    Krüger war immer noch beleidigt. »Ich bin ja noch nicht fertig. Lassen Sie mich doch einfach ausreden.« Er starrte wieder vor sich auf den Lenker seines Fahrrads, das er immer noch mit beiden Händen festhielt, wohl auch, um sich ein bißchen abzustützen.
    »Bitte.« Frank machte eine einladende Handbewegung.
    »Also, wie gesagt, Masuhr und die anderen Säufer haben eine Menge Dreck gemacht und mich immer ausgelacht, wenn ich geschimpft habe. Dabei ist Sauberkeit sehr wichtig für mich, wissen Sie.«
    Frank mußte an die ausgebeulten Hosen und die fleckige Weste denken, die er beim ersten Mal an Krüger bemerkt hatte. Aber er schwieg.
    »Diese heruntergekommene Bande macht aber nicht nur in Hinsbeck Dreck. Fahren Sie mal nach Leuth in den Wald. Die haben dort so was wie ein Feldlager, oder wie die das nennen. Ich bin da mal im Sommer vorbeigefahren. Da lag genausoviel an Bierdosen, Papier und Plastikmüll herum. Eine Schande ist das, sage ich Ihnen. Die sollte man dafür festnehmen.«
    »Ist das alles?« Ecki hatte noch keine Zeile notiert.
    »Reicht das nicht? Vielleicht finden Sie da noch ein paar Spuren von Masuhr oder dem Mörder. Was weiß ich denn? Ich muß jetzt los. Ich fange langsam an zu frieren. Wenn Sie noch was wissen wollen, Sie kennen meine Adresse.«
    Verdutzt sahen die beiden Krüger hinterher, der mühsam auf sein Damenrad aufgestiegen war und wackelig davonradelte.
    »Der hat ja nicht alle Tassen im Schrank.« Ecki steckte kopfschüttelnd seinen Block wieder weg.
    »Ich sage ja, Blockwart-Mentalität. Ich kann solche Typen nicht ab.«
    »Und wenn er recht hat? Ich habe ja gestern schon überlegt, noch mal nach Leuth zu fahren. Vielleicht finden wir doch was? Der Vorschlag von Krüger war doch nicht so ganz doof, denke ich.«
    »Schaden kann’s nicht. Wenn wir rausfahren, dann nehmen wir eine Hundertschaft mit. Nein, besser zwei. Ruf die Bereitschaft an, sie sollen in spätestens anderthalb Stunden in Leuth sein. Außerdem brauchen wir Hunde. In der Zwischenzeit haben wir Zeit für Brötchen und Kaffee. Komm.« Frank schlug Ecki auf den Rücken, der schon sein Handy gezückt hatte. »Und ruf Beuke an, er soll uns sagen, wo dieses verdammte Feldlager ist. Außerdem will ich ihn sprechen. Wenn er auf Zack gewesen wäre, dann hätte er uns eher auf den Trichter bringen können.«
    Keine zwei Stunden später stand eine komplette Hundertschaft, gegen die Kälte in dicke Winterparkas gehüllt, neben ihren Fahrzeugen auf der Lichtung, dort, wo Masuhr in seinem Auto gestorben war. An der Stelle, wo das Wrack gestanden hatte, war der Boden tiefdunkel. Der ein oder andere Polizeibeamte versuchte, sich mit Trampeln oder Händeklatschen warm zu halten. Trotzdem schien die Stimmung unter den jungen Beamten nicht schlecht zu sein. Lachen war zu hören. Zwei Hunde wuselten um ihre Führer und bellten aufgeregt. Wie eine Jagdgesellschaft, dachte Frank. Nur mit dem Unterschied, daß es diesmal nicht auf Hasen oder Fasanen ging, sondern ein Mensch auf der Liste stand, der in dem abgeriegelten Waldgebiet mit Sicherheit nicht mehr entkommen konnte. Frank hoffte, daß die Hundertschaft zumindest verwertbare menschliche Spuren zutage fördern würde.
    Frank und Ecki beobachteten aus ihrem Auto heraus die Arbeit der Hundertschaft. Auf das Kommando der Einsatzleiter hin setzte sich die

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