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Der Lambertimord

Der Lambertimord

Titel: Der Lambertimord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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und Bekannte blieben draußen zurück. Erst jetzt bemerkte Frank, daß ein Großteil des seitlichen Mauerwerks der Pfarrkirche von einer Plane verhüllt war. Noch ein Fall für den Denkmalschützer, dachte Frank.
    Gut eine Viertelstunde später standen sie vor dem gepflegten Haus am Ortsrand von Hinsbeck. Von den nahen nassen Feldern wehte der penetrante Geruch von verfaultem und verwesendem Kohl herüber. Die Rolläden der Wohnung waren heruntergelassen: van den Hövel mußte seit ihrem letzten Termin in der Wohnung dort gewesen sein. An den Fenstern der anderen Wohnungen war niemand zu sehen. Die Bewohner waren vermutlich arbeiten. Soweit Frank wußte, waren die meisten von ihnen in Düsseldorf und Mönchengladbach beschäftigt. Hinsbeck war schon lange eine bevorzugte Wohngegend für Großstädter. Lange bevor die WestLB-Akademie im restaurierten Schloß Krickenbeck Anfang der 90er Jahre mit ihrer betrieblichen Bildungsarbeit begonnen hatte.
    Ecki erinnerte sich an ihren ersten Besuch in Heike van den Hövels Eigentumswohnung. »Ich weiß nicht, was du hast, Frank. Sieht doch schick aus, Buchsbaum und Kalksandstein – ich würde sogar sagen, vornehm. Das Haus paßt doch gut hier hin. Und so eng hocken die Leute hier nun auch nicht aufeinander. Ich find’s schön hier. Wenn ich an unsere Nachbarschaft in Hardt denke …« Weiter kam er nicht.
    »Ist ja schon gut, Ecki.«
    »Ich meine ja nur.«
    Der idyllische Eindruck, den das Mehrfamilienhaus von außen machte, war in dem Moment verflogen, als die beiden die Türe zur Wohnung von Heike van den Hövel öffneten.
    Die Wohnung war komplett durchwühlt worden. Im Flur lagen die Schubladen des kleinen Schränkchens neben der Garderobe auf dem Boden. Schuhe, Schals, Handschuhe lagen verstreut im Weg. In der schmalen Küche waren die Türen der Hängeschränke aufgerissen, jemand mußte in seiner Wut Tassen und Teller von den Einlegeböden gefegt haben. Auch die Türen der Unterschränke standen offen, auf dem Küchenboden lagen zwischen Töpfen Kochbücher, die vorher auf dem Regal neben dem Fenster gestanden hatten. Aus dem offenen Kühlschrank strahlte das helle Licht nutzlos in den Raum.
    Ganz vorsichtig bewegten sich Frank und Ecki durch das Chaos. Schweigsam stiegen sie am Eingang zum Wohnzimmer über umgeworfene Stühle, deren Polster aufgeschlitzt waren. Routiniert verschafften sie sich einen Überblick über die ehemals gemütliche und mit Geschmack eingerichtete Wohnung einer jungen Frau, deren Zuhause längst zum Tatort geworden war.
    Auch im Wohnzimmer bot sich den Beamten ein Bild der Verwüstung. Die Flügeltüren des alten Eichenschranks standen auf, auf dem Boden davor häuften sich Papiere, zerrissene Bücher, zerschlagene Gläser und zerbrochenes Porzellan zu einem kleinen Hügel. Auch die Polster der Couch waren aufgeschlitzt, an den Wänden hingen die Rahmen mit den Drucken von Kandinsky schief in ihren Halterungen. Selbst die Blumenkübel, die in einer Gruppe vor dem großen Fenster gestanden hatten, waren umgekippt worden.
    Bevor Frank und Ecki sich im Bad und im Schlafzimmer umsahen, wählte Frank von seinem Handy aus die Nummer der Spurensicherung und forderte mit eindringlicher Stimme die Kollegen an.
    Im Badezimmer war der Spiegelschrank von der Wand gerissen und sein Inhalt in die Wanne gekippt worden. Der Duschvorhang hing halb abgerissen daneben. Nagellack war dunkelrot in den Abfluß der Wanne gelaufen.
    Der oder die Täter hatten das Schlafzimmer am stärksten zerstört. Auch hier mußte Frank erst Licht machen. Der Bettkasten war auseinandergebrochen, Kissen und Oberbett waren aufgeschnitten, der Teppichboden war mit einer dünnen Schicht Daunenfedern bedeckt, die bei jeder Bewegung der beiden Polizeibeamten leicht aufwirbelten. Eine Schmuckschatulle lag leer dazwischen. Die Schranktüren waren aus ihren Verankerungen gerissen und auf das Bettgestell geworfen worden. Sämtliche Kleidung lag im Zimmer verstreut. Sogar der Boden des Schlafzimmerschranks war weggerissen.
    »Wer tut so was?« Ecki kniete vor dem Schrank und untersuchte die Bodenplatte des Schranks.
    »Jemand, der einen Schlüssel zu der Wohnung hat. Die Frage ist, was hat der, was haben die Täter hier gesucht? Einbrecher waren das mit Sicherheit nicht. Oder hast du an der Tür Einbruchsspuren bemerkt?«
    Ecki schüttelte langsam den Kopf. »Nee. Nicht auf den ersten Blick. Aber das hier ist interessant. Sieh’ dir das doch mal an.«
    Frank kniete sich dazu und nahm die

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