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Der Lambertimord

Der Lambertimord

Titel: Der Lambertimord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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bisher nicht alle identifizieren können.« Beuke stellte den Ordner ins Regal zurück.
    Frank mochte der Logik Beukes nicht ganz folgen und hatte seine eigene Ansicht über das Auftreten von Neonazis in der Öffentlichkeit und die Verbreitung ihrer kranken Theorien, wollte sich mit Beuke aber nicht auf eine Diskussion einlassen.
    »Was waren das für Mutproben?«
    »Das willst du nicht wirklich wissen, Frank. Lauter Sauereien, vor allem wenn die Frauen dabei waren. Es war so, als hätte ihre Anwesenheit sie nur noch mehr angestachelt. Um so schmieriger waren die Mutproben. Auf Kekse wichsen. Wer als letzter kommt, muß die Kekse dann essen. Willst du noch mehr hören?«
    »Nein, danke. Das ist ja ekelhaft.« Frank machte ein angewidertes Gesicht.
    »Willst du Fotos sehen?«
    Frank hob abwehrend die Hände. »Nein. Das reicht vorerst. Warum waren die Treffen nur auf die Sommermonate beschränkt?«
    Beuke mußte grinsen. »Weil die harten Kerle die Kälte nicht abkönnen. Die echten deutschen Männer robben lieber, wenn es warm ist. Jedenfalls hörten die Ausflüge im Oktober schlagartig auf.«
    »Ist die Gruppe konstant?«
    »Hin und wieder kam mal jemand von außerhalb dazu. Den haben wir dann meist über die Halterfeststellung ermittelt.«
    »Kann ich eine Liste mit den Namen haben?«
    »Natürlich. Nur, wie gesagt, sie wird wohl nicht vollständig sein.« Beuke meinte, sich entschuldigen zu müssen. »Wir waren nicht immer bei den Treffen dabei. Wir können uns auch nicht teilen. Mit unseren paar Männekes haben wir es eh’ schwer genug, zumindest einen groben Überblick zu behalten. Wenigstens, wenn nichts Akutes ansteht.« Er deutete auf die Wand. »Sieh dir nur mal den vollen Dienstplan an. Meine Frau zeigt mir schon den Vogel. Sie wird sich nie daran gewöhnen, daß ich bei der Polizei bin.«
    Frank mußte an Ruth denken, wischte den Gedanken aber sofort beiseite. »Das heißt mit anderen Worten: ihr kennt die Gruppe, aber ihr wißt nicht, ob ihr alle Mitglieder dieses Kampfbundes, wie heißt der noch, kennt?«
    »Richtig, Herr Kommissar.« Beukes Anflug von Witz erstarb noch im Ansatz. »Wir können das wirklich nicht leisten, auch noch das Umfeld bis ins Kleinste zu kennen. Das geht nicht. Was meinst du, wie oft wir schon beim Alten um mehr Personal für unsere Abteilung regelrecht gebettelt haben?«
    »Brauchst mir nix zu erklären, und hör auf, dich ständig zu entschuldigen. Ist bei uns auch nicht viel anders.« Frank fiel noch etwas ein. »Wenn wir das Haus von Masuhr öffnen, willst du dabei sein?«
    »Nee, ich denke nicht, daß ich dort auf eine Überraschung stoßen würde. Dafür war ich nun doch zu oft bei ihm.«
    »Na, dann werde ich Ecki mal einfangen und nach Hinsbeck fahren. Danke für deine Informationen.« Frank wollte aufstehen.
    »Bist du sicher, daß das eine heiße Spur ist?«
    »Na, zumindest ist es ein Anhaltspunkt. Wir haben im Moment nicht mehr. Es gibt noch die Theorie, daß Heike van den Hövel einem Serienmörder über den Weg gelaufen sein könnte. Wir prüfen gerade die ungeklärten Fälle der vergangenen Jahre. Dabei konzentrieren wir uns auf den Raum hier und das Ruhrgebiet. Aber wir warten auch noch auf die Antwort der Kollegen aus der Provinz Limburg. Es gibt sicher auch dort noch ungeklärte Fälle.« Frank erhob sich. »Auf jeden Fall, erst mal danke. Ich muß los.«
    »Keine Ursache. Frag mich, wenn du noch was wissen willst.« Beuke räusperte sich. »Sag mal, stimmt das, daß Lisa von dir weg ist?«
    Frank wurde erst rot und dann wütend. »Bin ich hier schon Flurgespräch? Hat Ecki gequatscht? Ist auch egal, geht keinen was an. Ist meine Sache.«
    »Ist ja schon gut, ich wollte doch nur mein Mitgefühl zum Ausdruck bringen. Entschuldige bitte.«
    »Nett von dir, aber ich brauche kein Mitleid. Ich komm schon so zurecht.«
    »Reg dich nicht gleich auf. Übrigens, von Ecki habe ich das mit Lisa nicht. Irgend jemand aus der Personalabteilung soll was erzählt haben, sagt man.« Peter Beuke hob entschuldigend die Hände.
    »Aus der Personalabteilung?«
    Beuke zuckte bloß mit den Schultern.
    Frank stand auf, stellte den noch halbvollen Becher auf die Anrichte und ging zur Tür.
    Beuke folgte ihm und gab ihm die Hand. »Kopf hoch, alter Junge.«
    Frank nickte schweigend und verließ das Büro. Vielleicht hatte sich Lisa mit ihrer Bekannten aus der Verwaltung getroffen oder mit ihr telefoniert. Die beiden kannten sich von gemeinsamen Feiern mit Kollegen. Aus der zunächst nur

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