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Der Landarzt (German Edition)

Der Landarzt (German Edition)

Titel: Der Landarzt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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herbeiführen, der ein ständiges Aktivum in seiner Handelsbilanz herbeizuführen vermag. Dieser Gedanke hat Staaten ohne territoriale Basis wie Tyrus, Karthago, Venedig, Holland und England immer bestimmt, sich des Transporthandels zu bemächtigen. Ich suchte für unsere kleine Sphäre einen analogen Gedanken, um eine dritte, kommerzielle Epoche zu schaffen. Unser, für die Augen eines Passanten kaum sichtbares Gedeihen – denn unser Bezirkshauptort gleicht allen anderen – war nur für mich allein erstaunlich. Die unmerklich angesammelten Bewohner haben das Ganze nicht beurteilen können, da sie an der Bewegung teilnahmen. Am Ende des siebenten Jahres begegnete ich zwei Fremden, den wahren Wohltätern dieses Fleckens, den sie vielleicht in eine Stadt umwandeln werden. Der eine ist ein Tiroler von einer unglaublichen Geschicklichkeit, der Stiefel für Landleute und Schuhe für die eleganten Leute Grenobles anfertigt, wie kein Pariser Arbeiter sie herstellen kann. Ein armer umherziehender Musikant, einer jener betriebsamen Deutschen, die sowohl Werk wie Werkzeug, Musik und Instrument machen, verweilte in dem Flecken auf seiner Rückkehr aus Italien, das er singend und arbeitend durchzogen hatte. Er fragte, ob nicht jemand Schuhe nötig hätte; man schickte ihn zu mir. Ich bestellte zwei Paar Stiefel bei ihm, deren Formen von ihm hergestellt wurden. Überrascht von des Fremden Geschicklichkeit, richtete ich allerlei Fragen an ihn, und fand seine Antworten kurz und klar. Sein Gehaben, sein Gesicht, alles befestigte in mir die gute Meinung, die ich von ihm gewonnen hatte; ich schlug ihm vor, sich im Orte festzusetzen, indem ich ihm versprach, sein Gewerbe mit allen meinen Mitteln zu begünstigen, und stellte ihm tatsächlich eine ziemlich hohe Geldsumme zur Verfügung. Er nahm an. Ich hatte meine Gedanken. Unser Leder war besser geworden, wir konnten es in einer bestimmten Zeit selber verbrauchen, wenn wir Schuhe zu mäßigen Preisen herstellten. In größerem Maßstabe fing ich wieder die Geschichte mit den Körben an. Der Zufall bot mir einen eminent geschickten und erfinderischen Mann, den ich gewinnen mußte, um dem Orte einen produktiven und ständigen Handel zu verschaffen. Schuhe sind einer jener Gebrauchsartikel, die immer benötigt werden und bilden eine Fabrikation, deren geringster Vorzug vom Konsumenten sofort geschätzt wird. Ich hab' das Glück gehabt, mich nicht zu täuschen, mein Herr. Heute haben wir fünf Gerbereien; sie bearbeiten alle Häute des Bezirks und holen sich manchmal solche bis aus der Provence, und jede von ihnen besitzt ihre eigene Lohmühle. Nun mein Herr, diese Gerbereien genügen nicht, um dem Tiroler, der mindestens vierzig Arbeiter hat, das nötige Leder zu liefern! ... Der andere Mann, dessen Geschichte nicht minder seltsam ist, die anzuhören Sie aber vielleicht ermüden würde, ist ein einfacher Bauer, der Mittel und Wege gefunden hat, die im Lande üblichen breitkrempigen Hüte zu billigerem Preise als überall anderswo herzustellen; er führt sie in alle unsere Nachbarprovinzen bis in die Schweiz und nach Savoyen aus. Diese beiden Industrien sind unversiegbare Quellen des Gedeihens, wenn der Bezirk die Qualität der Erzeugnisse und ihren niedrigen Preis aufrechterhalten kann; sie haben mir den Gedanken eingegeben, hier drei Märkte im Jahre einzurichten. Der über die industriellen Fortschritte unseres Bezirks erstaunte Präfekt hat mir geholfen, die königliche Kabinettsorder, die sie gestiftet hat, zu erlangen. Im letzten Jahre haben unsere drei Märkte stattgefunden; sie sind bereits bis nach Savoyen unter dem Namen: Schuh- und Hutjahrmarkt bekannt. Als man von diesen Veränderungen hörte, hat der erste Gehilfe des Notars in Grenoble, ein armer, aber unterrichteter junger Mann, ein tüchtiger Arbeiter, mit welchem Mademoiselle Gravier verlobt ist, in Paris die Konzession eines Notariats betrieben; sein Gesuch wurde genehmigt. Da sein Amt ihn nichts kostete, hat er sich dem Friedensrichter gegenüber, auf dem Platze des neuen Fleckens, ein Haus bauen können. Wir haben jetzt einen Wochenmarkt; es werden dort ziemlich beträchtliche Abschlüsse in Getreide und Vieh gemacht. Nächstes Jahr wird zweifelsohne ein Apotheker zu uns kommen, dann ein Uhrmacher, ein Möbelhändler und ein Buchhändler, kurz die fürs Leben notwendigen Überflüssigkeiten. Vielleicht werden wir schließlich den Anstrich einer kleinen Stadt gewinnen und Bürgerhäuser bekommen. Die Bildung hat

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