Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Titel: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
Vom Netzwerk:
ihm ständig mit etwas drohend winke: einem in irgendeiner unverständlichen Sprache abgefaßten und mit einem Blutspritzer signierten Vertrag, dazu mit einer Art Sense. Das andere bemerkenswerte Kennzeichen dieses Wesens war, daß niemand anderer als sein Mandant es hatte sehen können, was Mr. Anstey als optische Täuschung abtat.
    Drei Tage? Vier? Dirk meinte nicht, daß er imstande wäre, mit ehrlichem Gesicht eine ganze Woche herauszuschinden, aber so was wie einen Tausender hatte er für seine Bemühungen bereits im Auge. Und er würde einen neuen Kühlschrank auf die Liste nebensächlicher, aber nicht wegzudiskutierender Ausgaben setzen. Das wäre keine üble Sache. Sich den alten Kühlschrank vom Halse zu schaffen gehörte zweifellos zur grundsätzlichen Verflechtung von allem mit allem.
    Bei dem Gedanken, einfach jemanden kommen und das Ding abkarren zu lassen, begann er zu pfeifen, bog in die Lupton Road ein und war erstaunt über all die Polizeiwagen, die dort standen. Und über den Krankenwagen. Es gefiel ihm nicht, daß sie dort standen. Es kam ihm nicht richtig vor. Es saß in seinem Gehirn nicht bequem neben der Aussicht auf einen neuen Kühlschrank.

KAPITEL 5
    Dirk kannte die Lupton Road. Das war eine breite, von Bäumen gesäumte Angelegenheit mit großen, spätviktorianischen Häusern, die hoch und entschlossen dastanden und Polizeiautos verabscheuten. Das heißt, sie verabscheuten sie, wenn sie zahlreich aufkreuzten und ihre Lichter blinkten. Die Bewohner der Lupton Road sahen gern einen netten, gut ausgestatteten, einzelnen Polizeiwagen, der fröhlich und robust die Straße rauf und runter patrouillierte - er sorgte ja auch dafür, daß die Grundstückspreise fröhlich und robust blieben. Aber in dem Moment, wo die Lichter anfingen, in diesem die Fingerknöchel bleichenden Blau zu blinken, warfen sie ihre Blässe nicht nur auf die sauber verfugten Backsteine, über die sie hinwegblinkten, sondern auch auf die Werte selbst, die diese Backsteine repräsentierten.
    Ängstliche Gesichter spähten hinter den Scheiben benachbarter Fenster hervor und wurden von den blauen Blitzen erleuchtet.
    Drei waren da, drei Polizeiwagen, die in der Straße derart schief abgestellt waren, daß es über bloßes Parken hinausging. Es sandte ein überdeutliches Signal in die Welt hinaus, daß jetzt das Gesetz die Dinge hier in die Hand nahm und daß jeder, der nur normale, anständige und fröhliche Dinge in der Lupton Road zu erledigen habe, sich einfach verpissen könne.
    Dirk eilte die Straße hinunter, und der Schweiß piekte ihn unter seinem schweren Ledermantel. Ein Polizeiwachtmeister erhob sich mit ausgebreiteten Armen vor ihm und spielte Schranke, aber Dirk fegte ihn mit einem Wortschwall beiseite, den der Wachtmeister mit einer Erwiderung aus dem Stegreif nicht entkräften konnte. Dirk eilte weiter auf das Haus zu.
    An der Tür hielt ihn ein zweiter Polizist auf, und Dirk wollte ihm gerade mit einem geschickten kleinen Dreh im Handgelenk, den er an Abenden, wenn sonst nicht viel los war, stundenlang vor dem Spiegel geübt hatte, eine verfallene Marks-and-Spencer-Kreditkarte vor die Nase halten, als der Beamte plötzlich sagte: »He, heißen Sie nicht Gently?«
    Dirk blinzelte ihn argwöhnisch an. Er stieß ein leises Grunzen aus, das je nach Umständen »ja« oder »nein« bedeuten konnte.
    »Weil der Chef nach Ihnen gesucht hat.«
    »Ach, wirklich?« fragte Dirk.
    »Ich habe Sie nach seiner Beschreibung wiedererkannt«, sagte der Beamte und sah ihn mit einem leichten Grinsen von oben bis unten an.
    »Tatsächlich«, fuhr der Beamte fort, »hat er Ihren Namen auf eine Art genannt, die manch anderer höchst beleidigend finden könnte. Er hat sogar Big Bob den Finder in einem Wagen losgeschickt, um Sie zu finden. Daß er Sie nicht gefunden hat, sehe ich daran, daß Sie einigermaßen wohl aussehen. Viele Leute, die von Big Bob dem Finder gefunden werden, sind hinterher ein bißchen wacklig auf den Beinen. Gerade noch imstande, uns bei unseren Nachforschungen behilflich zu sein, aber das ist auch schon ungefähr alles. Sie gehen am besten rein. Besser Sie als ich«, setzte er gelassen hinzu.
    Dirk warf einen Blick auf das Haus. Die ungestrichenen Läden aus Kiefernholz waren an allen Fenstern geschlossen. Obwohl das Haus in jeder anderen Hinsicht sehr gepflegt und zu reinlichem, unmißverständlichem Wohlstand aufgeputzt erschien, verbreiteten die geschlossenen Fensterläden einen Hauch plötzlicher

Weitere Kostenlose Bücher