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Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Titel: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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toten Einstein erhalten wir mehr und mehr Verfeinerungen unseres Bildes davon, wie Raum und Zeit auf einer makroskopischen Ebene funktionieren, und durch die verstorbenen Herren Heisenberg und Planck vergrößern wir unsere Kenntnisse der fundamentalen Strukturen der Materie auf der Quantenebene. Und es besteht absolut kein Zweifel, daß diese Informationen uns näher und näher an das ewig flüchtige Ziel der Großen Einheitlichen Feldtheorie von Allem bringt.
    Nun bringt das eine sehr interessante, um nicht zu sagen etwas peinliche Situation für die Wissenschaftler mit sich, weil die Wege, über die die Informationen uns erreichen, dem Sinn der Informationen, scheint es, vollkommen widersprechen.«
    »Wie bei Onkel Henry«, sagte Kate plötzlich.
    Standish sah sie verständnislos an.
    »Onkel Henry denkt, er ist ein Huhn«, erklärte Kate.
    Standish sah sie wieder verständnislos an.
    »Sie haben ihn bestimmt schon mal gehört«, sagte Kate. »›Wir machen uns um Onkel Henry furchtbare Sorgen. Er denkt, er ist ein Huhn.‹ ›Na, warum schicken Sie ihn denn nicht zum Arzt?‹ ›Na ja, das würden wir ja, aber wir brauchen die Eier.‹«
    Standish starrte sie an, als wäre ihr plötzlich ein kleiner, aber wohlgeformter Holunderstrauch unaufgefordert aus dem Nasenrücken gewachsen.
    »Sagen Sie das noch mal«, sagte er mit dünner, geschockter Stimme.
    »Was, das Ganze?«
    »Das Ganze.«
    Kate stemmte die Faust in die Hüfte und sagte es noch einmal, wobei sie den Stimmen diesmal ein bißchen mehr Pep und Südstaatenakzent verlieh.
    »Das ist ja glänzend«, hauchte Standish, als sie fertig war.
    »Sie haben ihn bestimmt schon mal gehört«, sagte sie, von seiner Reaktion ein bißchen überrascht. »Es ist ein uralter Witz.«
    »Nein«, sagte er, »habe ich nicht. Wir brauchen die Eier. Wir brauchen die Eier. Wir brauchen die Eier. ›Wir können ihn nicht zum Arzt schicken, denn wir brauchen die Eier.‹ Ein erstaunlicher Einblick in die zentralen Paradoxien der menschlichen Verfassung und unserer unermüdlichen Bereitschaft, geschmeidige logische Erklärungen zu konstruieren, um der Sache auf den Grund zu gehen. Großer Gott.«
    Kate zuckte die Schultern.
    »Und Sie sagen, das ist ein Witz?« fragte Standish ungläubig.
    »Ja. Er ist sehr alt, wirklich.«
    »Und sind sie alle so? Mir ist das nie klargeworden.«
    »Tja -«
    »Ich bin erstaunt«, sagte Standish, »überaus erstaunt. Ich dachte, Witze sind etwas, was dicke Leute im Fernsehen erzählen, und habe nie zugehört. Ich habe das Gefühl, man hat mir etwas vorenthalten. Schwester!«
    Die Schwester, die Mrs. May durch das Fenster beobachtet hatte, schreckte zusammen, als sie unvermutet derart angebellt wurde.
    »Äh, ja, Mr. Standish?« sagte sie. Er machte sie sichtlich nervös.
    »Warum haben Sie mir nie Witze erzählt?«
    Die Schwester starrte ihn an und zitterte angesichts der Unmöglichkeit, auch nur zu wissen, was man auf so eine Frage antworten sollte.
    »Äh, na ja ...«
    »Machen Sie sich darüber eine Notiz, ja? In Zukunft verlange ich von Ihnen und dem ganzen Personal dieser Klinik, daß Sie mir alle Witze erzählen, die Sie kennen, ist das klar?«
    »Äh, ja, Mr. Standish -«
    Standish sah sie zweifelnd und mißtrauisch an.
    »Sie kennen doch Witze, oder, Schwester?« bohrte er.
    »Äh, ja, Mr. Standish, ich glaube, ja.«
    »Erzählen Sie mir einen.«
    »Was, äh, jetzt, Mr. Standish?«
    »Auf der Stelle.«
    »Äh, tja, hm - da ist einer, da geht's darum, daß ein Patient aufwacht, nachdem er, na ja, das heißt, er ist, äh, operiert worden, und er wacht auf und, er ist nicht sehr gut, aber egal, er ist operiert worden und sagt zu dem Arzt, als er aufwacht: ›Doktor, Doktor, was stimmt denn nicht mit mir? Ich kann meine Beine nicht mehr fühlen.‹ Und der Arzt sagt: ›Ja, wir mußten Ihnen leider beide Arme amputieren.‹ Und das ist es schon. Äh, deshalb konnte er seine Beine nicht mehr fühlen, verstehen Sie?«
    Mr. Standish sah sie einen Moment lang ruhig an.
    »Sie melden sich zum Rapport, Schwester«, sagte er.
    »Ja, Mr. Standish.«
    Er wandte sich an Kate.
    »Gibt's nicht einen mit einem Huhn, das eine Straße überquert oder so ähnlich?«
    »Äh, ja«, sagte Kate unsicher. Sie hatte das Gefühl, sie sei in eine etwas komische Lage geraten.
    »Und wie geht der?«
    »Tja«, sagte Kate, »er geht folgendermaßen: ›Warum lief das Huhn über die Straße?‹«
    »Ja? Und?«
    »Und die Antwort lautet: ›Um jenseits

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