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Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Titel: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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zweifelhaft, aber er bestand darauf, und am Ende mußte ich ihm sogar noch helfen. Aber ich muß sagen, ich meine, wir müssen über das ganze Thema sehr ernsthaft nachdenken. Ich habe Ihren Freund gefragt, ob er Wagner mag, aber er hat sich nicht sehr klar geäußert. Also ich weiß nicht, was wollen Sie denn damit machen?«
    Kate holte tief Luft. Sie schlug ihrem riesenhaften Gast vor, er solle schon mal nach oben gehen, sie komme gleich nach. Thor stampfte an ihnen vorbei und sah einfach lächerlich aus, als er die Treppe hinaufstieg.
    Neil sah Kate sehr tief in die Augen, um einen Hinweis zu finden, was genau hier vor sich ging, aber Kate war so reserviert wie nur möglich.
    »Tut mir leid, Neil«, sagte sie sachlich. »Der Cola-Automat kommt weg. Es ist alles ein Mißverständnis. Bis morgen habe ich die Sache geklärt.«
    »Ja, das ist ja alles schön und gut«, sagte Neil, »aber wo bleibe ich bei der ganzen Sache? Ich meine, Sie verstehen doch mein Problem?«
    »Nein, Neil, das tue ich nicht.«
    »Also, ich habe dieses ... Ding hier draußen stehen, Sie haben diesen ... Menschen oben, und das Ganze ist einfach eine totale Störung.«
    »Kann ich denn irgendwas tun, um etwas dran zu ändern?«
    »Na, so einfach ist es auch wieder nicht, gell? Ich meine, ich denke, Sie sollten einfach ein bißchen drüber nachdenken, das ist alles. Ich meine, über all das. Sie haben zu mir gesagt, Sie fahren weg. Aber heute nachmittag höre ich die Badewanne laufen. Was sollte ich da denken? Und nachdem Sie mich unentwegt wegen der Katze belästigt hatten, und Sie wissen, ich kann nicht arbeiten, wenn Katzen um mich sind.«
    »Ich weiß, Neil. Deswegen habe ich ja auch Mrs. Grey von nebenan gebeten, sich um sie zu kümmern.«
    »Ja, und nun sehen Sie, was ihr passiert ist. An Herzschlag gestorben. Mr. Grey ist sehr aufgebracht, verstehen Sie?«
    »Ich glaube nicht, daß es irgendwas damit zu tun hatte, daß ich Mrs. Grey gefragt habe, ob sie sich um meine Katze kümmern könnte.«
    »Tja, ich kann nur sagen, er ist sehr aufgebracht.«
    »Ja, Neil. Seine Frau ist gestorben.«
    »Na, ich will ja nichts sagen. Ich sage nur, ich meine, Sie sollten drüber nachdenken. Und was um alles auf der Welt machen wir mit dem ganzen Zeug hier?« setzte er hinzu und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Coca-Cola-Automaten zu.
    »Ich habe gesagt, ich werde dafür sorgen, daß er morgen früh verschwunden ist, Neil«, sagte Kate. »Ich stelle mich mit der größten Freude hier hin und schreie sehr laut, wenn Sie meinen, es hilft irgendwie, aber -«
    »Hören Sie zu, meine Liebe, ich mache lediglich eine Feststellung. Und ich hoffe, Sie veranstalten da oben nicht zuviel Krach, weil ich heute abend üben muß, und Sie wissen, ich brauche Ruhe, um mich auf meine Musik zu konzentrieren.« Er warf Kate über seine Brille hinweg einen bedeutungsvollen Blick zu und verschwand in seiner Wohnung.
    Kate stand da und zählte so weit von eins bis zehn, wie sie sich im Moment an die Zahlen erinnern konnte, und dann stieg sie entschlossen im Kielwasser des Donnergottes die Treppe nach oben, während sie das Gefühl hatte, sie sei weder zu Wetter noch zu Theologie aufgelegt. Zu den Klängen des Hauptthemas aus dem Walkürenritt, gespielt auf einem Fender-Precision-Baß, begann das Haus zu zittern und zu beben.

KAPITEL 17
    Als Dirk sich langsam die Euston Road entlangschob, ins Verkehrsgewühl der Rush-hour eingeklemmt, die irgendwann mal am Ende der siebziger Jahre begonnen hatte und um Viertel vor zehn an diesem Donnerstagabend immer noch keine Anzeichen zeigte nachzulassen, meinte er etwas Bekanntes zu erblicken.
    Es war sein Unterbewußtsein, das ihm das mitteilte - dieser aufreizende Teil des menschlichen Gehirns, der auf Fragen nie eine Antwort gibt, lediglich kleine, vielsagende Andeutungen macht und dann dasitzt, leise vor sich hin summt und gar nichts sagt.
    »Tja, natürlich habe ich eben etwas gesehen, das ich kenne«, flüsterte Dirk innerlich seinem Unterbewußtsein zu. »Ich fahre diese bescheuerte Durchgangsstraße zwanzigmal im Monat lang. Ich nehme an, ich kenne jedes einzelne Streichhölzchen, das im Rinnstein liegt. Kannst du nicht ein bißchen deutlicher werden?« Aber sein Unterbewußtsein wollte sich nicht herumkommandieren lassen und schwieg. Es hatte nichts mehr hinzuzufügen. Die Stadt war möglicherweise sowieso voller grauer Lieferwagen. Keiner weiteren Beachtung wert.
    »Wo denn?« murmelte Dirk grimmig und drehte sich auf seinem

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