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Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Titel: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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den nicht der Dauerhagel an Einladungen herunterprasselte, sich um eine American-Express-Karte zu bewerben, an rüden Drohungen mit derselben Post, ihm die American-Express-Karte zu entziehen, und an Geschenkkatalogen voller kostspielig-unerfreulicher Dinge, die verschwenderisch aus duffbraunem Plastik geformt waren.
    Dirk fand die Idee einfach atemberaubend.
    Das heißt, wenn er der einzige Gott wäre, der in England sein Wesen trieb - was, ließ man die erste überspannte Hypothese gelten, wenig wahrscheinlich war.
    Aber man stelle sich einen Moment lang so eine Person bei dem Versuch vor, das Land zu verlassen - ohne Paß, ohne Kreditkarte, nur mit der Macht, Donnerkeile und wer weiß was noch alles zu schleudern. Man würde sich wahrscheinlich eine Szene vorstellen müssen, die der sehr ähnlich wäre, die sich im Terminal Zwei in Heathrow tatsächlich ereignet hatte.
    Aber warum würde man, wenn man ein nordischer Gott wäre, das Land mit einem Linienflug verlassen müssen? Da gab es doch sicherlich andere Möglichkeiten? Dirk stellte sich vor, eine der Vergünstigungen, eine unsterbliche Gottheit zu sein, könnte in der Fähigkeit bestehen, aus eigener Kraft zu fliegen. Nach dem, was er von den nordischen Sagen noch wußte, die er vor vielen Jahren gelesen hatte, flogen die Götter ständig überall herum, und es war nie irgendwas davon verlautet, daß sie in Abflughallen herumhingen und an bröckligen Rosinenbrötchen kauten.
    Zugegeben, die Welt strotzte in jenen Zeiten noch nicht von Fluglotsen, Radar, Raketenwarnsystemen und ähnlichem. Trotzdem sollte ein rascher Sprung über die Nordsee kein großes Problem für einen Gott sein, besonders wenn das Wetter einem wohlgesinnt war, was, wenn man der Donnergott war, man doch wohl so ziemlich erwarten durfte, andernfalls würde man den Grund erfahren wollen. Oder?
    Noch ein winziger Ton erklang ganz hinten in Dirks Gedächtnis und ging dann im Wirrwarr unter.
    Er überlegte einen Augenblick, wie es wohl wäre, ein Wal zu sein. Physisch, dachte er, war er wahrscheinlich gut dafür geeignet, ein paar geeignete Erkenntnisse zu erhalten, obwohl die Wale für ihr Leben, in der weiten pelagischen Bläue herumzuschweben, besser gerüstet waren als er für seins, sich in einem müden, alten Jaguar durch den Verkehr in der Pentonville Road zu wühlen - aber woran er eigentlich dachte, das war der Gesang der Wale. Früher hatten die Wale durch ganze Ozeane hindurch einander zusingen können, sogar von einem Meer zum anderen, weil der Schall unter Wasser solche riesigen Entfernungen zurücklegt. Aber nun, wiederum aufgrund der Art, wie der Schall sich fortpflanzt, gibt es keinen Ort im ganzen Ozean, in dem es nicht ständig vom Getöse der Schiffsmotoren dröhnt, durch das es den Walen heute praktisch unmöglich ist, sich gegenseitig Gesänge oder Botschaften zuzuschicken.
    Na und, verdammt noch mal, sagen sich die meisten Leute angesichts dieses Problems, und es ist ja auch verständlich, dachte Dirk. Wer möchte schließlich ein Rudel fetter Fische, na schön, Säugetiere einander was vorrülpsen hören?
    Aber für den Augenblick empfand Dirk unendliche Trauer darüber, daß er meinte, irgendwo in dem Irrsinn an Informationsgeschrei, das täglich das Leben der Menschen durcheinanderbrachte, vielleicht ein paar Töne gehört zu haben, die auf Handlungen von Göttern deuteten.
    Während er nordwärts nach Islington hineinfuhr und sich an die lange Strecke, vorbei an den Pizzerien und Immobilienfirmen, machte, wurde er fast verrückt bei der Vorstellung, wie das Leben der Götter jetzt aussehen müsse.

KAPITEL 18
    Blitze fuhren wie dünne Finger über die schwere Unterseite der dicken Wolken, die wie ein dicker Bauch vom Himmel herabhingen. Ein leiser, gereizter Donner meckerte daran herum und entlockte ihnen ein paar armselige Tropfen schmierigen Nieselregens.
    Unter dem Himmel ragte ein reiches Sortiment wildromantischer Türmchen, streitlustiger Giebel und Zinnen empor, die auf ihn einpieksten, ihn anstachelten und in Wallung brachten, bis es schien, er werde platzen und sie in einer Flut gurgelnder Schrecken ersäufen.
    Hoch oben in der flackernden Dunkelheit standen schweigende Gestalten hinter langen Schilden Wache, Drachen duckten sich und glotzten in den stürmischen Himmel, als Odin, der Vater der Götter von Asgard, sich den gewaltigen Eisenportalen näherte, die zu seinem Reich und weiter in die gewölbten Hallen von Walhalla führten. Die Luft war von lautlosem

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