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Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Titel: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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mächtigen goldenen Adler vorfand, der geduldig auf seiner Eingangstreppe hockte.

KAPITEL 20
    Kate fiel schimpfend über ihren Gast her, sobald sie beide hinter geschlossenen Türen in ihrer Wohnung waren und Kate einigermaßen sicher sein konnte, daß Neil sich nicht wieder aus seiner Wohnung schleichen und mißgünstig auf halber Treppe auf der Lauer liegen würde. Das stetige Gebummere seiner Baßgitarre war zumindest ihre Garantie, Ruhe zu haben.
    »Na schön«, sagte sie wütend, »also, was soll denn das mit dem Adler? Was soll das mit den Straßenlaternen? Hä?«
    Der nordische Donnergott sah sie verlegen an. Er mußte seinen großen gehörnten Helm absetzen, weil der gegen die Decke knallte und Kratzer in den Putz machte. Er klemmte ihn sich unter den Arm.
    »Was soll das«, fuhr Kate fort, »mit dem Coca-Cola-Automaten? Was soll das mit dem Hammer? Was, mit einem Wort, soll das alles? Hä?«
    Thor sagte nichts. Eine Sekunde lang zog er in hochmütiger Gereiztheit die Stirn kraus, dann zog er sie in etwas kraus, das ein bißchen nach Verlegenheit aussah, und dann stand er einfach da und blutete vor sich hin.
    Einige Momente lang widerstand Kate dem drohenden inneren Zusammenbruch ihrer äußeren Haltung, aber dann wurde ihr klar, die ginge sowieso den Bach runter, da könne sie auch gleich mitgehen.
    »Okay«, murmelte sie, »machen wir das erst mal sauber. Ich hole was Desinfizierendes.«
    Sie ging hinaus und kramte im Küchenschrank herum, dann kam sie mit einer Flasche zurück, doch Thor bot ihr ein schlichtes »Nein«.
    »Nein was?« sagte sie verärgert und stellte die Flasche mit einem ziemlichen Bums auf den Tisch.
    »Das da«, sagte Thor und schob die Flasche zu ihr zurück. »Nein.«
    »Was ist damit?«
    Thor zuckte nur die Schultern und starrte trübsinnig in eine Zimmerecke. Es gab in dieser Zimmerecke nichts, was auch nur entfernt als interessant gelten konnte, also guckte er ganz klar aus bloßer Sturheit dorthin.
    »Hör zu, Freundchen«, sagte Kate, »Wenn ich dich Freundchen nennen darf, was-«
    »Thor«, sagte Thor, »Gott des-«
    »Ja«, sagte Kate, »du hast mir alles aufgezählt, wovon du ein Gott bist. Ich möchte dir deinen Arm saubermachen.«
    »Zeder«, sagte Thor und streckte seinen blutenden Arm aus, allerdings von ihr weg. Er betrachtete sich ihn ängstlich.
    »Was?«
    »Gestoßene Zedernblätter. Aprikosenkernöl. Aufguß aus Blüten bitterer Orangen. Mandelöl. Salbei und Schwarzwurz. Nicht das da.«
    Er schubste die Flasche mit dem Antiseptikum vom Tisch und versank in düsteres Brüten.
    »Na prima!« sagte Kate, hob die Flasche auf und warf sie nach ihm. Sie prallte von seinem Wangenknochen ab und hinterließ sofort ein rotes Mal. Thor sprang wütend vor, aber Kate blieb einfach, wo sie war, und reckte einen Finger gegen ihn.
    »Du bleibst dort, Freundchen!« sagte sie, und er blieb stehen. »Irgendwas Besonderes, was du dafür brauchst?«
    Thor blickte einen Moment verdutzt drein.
    »Dafür!« sagte Kate und zeigte auf die sich verfärbende Prellung an seiner Wange.
    »Revanche«, sagte Thor.
    »Ich seh' mal, was ich machen kann«, sagte Kate. Sie machte kehrt und verließ das Zimmer.
    Nach etwa zwei Minuten unsichtbarer Aktivitäten kam Kate zurück, gefolgt von kleinen Dampfwölkchen.
    »Okay«, sagte sie, »komm mit.«
    Sie führte ihn in ihr Badezimmer. Er folgte ihr, wobei er so tat, als sträube er sich, aber er folgte ihr. Kate waren kleine Dampfwölkchen gefolgt, weil das Badezimmer damit angefüllt war. Die Badewanne war zum Überlaufen voll mit Schaum und Glibber.
    Einige Flaschen und Näpfchen, die meisten leer, standen nebeneinander auf einem kleinen Bord über der Badewanne. Kate nahm sie eins nach dem anderen hoch und zeigte sie ihm.
    »Aprikosenkernöl«, sagte sie und drehte die Flasche auf den Kopf, um zu unterstreichen, daß sie leer war. »Alles da drin«, setzte sie hinzu und zeigte auf die schäumende Badewanne.
    »Pomeranzenblütenöl«, sagte sie und griff zur nächsten, »aus den Blüten bitterer Orangen gepreßt. Alles da drin.«
    Sie griff zur nächsten. »Orangencremebadeöl. Enthält Mandelöl. Alles da drin.«
    Sie nahm die Näpfchen in die Hand.
    »Salbei und Schwarzwurz«, sagte sie, »und Zedernöl. Eins davon ist eine Handcreme und das andere ein Haarconditioner, aber sie sind vollständig da drin, zusammen mit einer Tube Aloe-Lippenpflege, etwas Gurkenmilch, honighaltigem Bienenwachs und Jojobaöl-Reiniger, Rhassoulschlamm, Meeresalgen und

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