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Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Titel: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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war, daß er fehlte. Der Haken in der Wand war leer. Auch ein Stuhl fehlte, bemerkte er.
    Plötzlich fiel ihm ein, was dies möglicherweise zu bedeuten hatte, und er lief eilig in die Küche. Viele seiner verschiedenen Küchenutensilien waren verschwunden. Das Gestell mit den meist unbenutzten Sabatier-Messern, die Küchenmaschine und sein Radiorecorder waren weg, aber er hatte einen neuen Kühlschrank. Der war offensichtlich von Nobby Paxtons schweren Jungs geliefert worden, und er würde einfach die übliche kleine Liste zusammenstellen müssen.
    Trotzdem, er hatte einen neuen Kühlschrank, und damit war ihm eine beträchtliche Last von der Seele genommen. Schon die ganze Atmosphäre in der Küche schien angenehmer zu sein. Die nervöse Spannung hatte sich gelegt. Man spürte ein neues Gefühl von Leichtigkeit und Elastizität in der Luft, das sich sogar auf den Stapel alter Pizzakartons übertragen hatte, der sich nun eher in einem schwungvollen als einem bedrückenden Winkel zur Seite zu neigen schien.
    Fröhlich zog Dirk die Tür des neuen Kühlschranks auf und stellte zu seinem Entzücken fest, daß er vollkommen und absolut leer war. Seine Innenbeleuchtung strahlte auf vollkommen saubere blaue und weiße Wände und glänzende Chromfächer. Ihm gefiel das so sehr, daß er auf der Stelle beschloß, ihn so zu lassen. Er würde überhaupt nichts hineintun. Seine Nahrungsmittel würden einfach aller Welt sichtbar verfaulen müssen.
    Gut. Er machte ihn wieder zu.
    Ein Kreischen und Hügelschlagen hinter ihm erinnerte ihn daran, daß er einen Adler zu Besuch hatte. Er drehte sich um und sah, daß der Vogel ihn von der Mitte des Tisches her anfunkelte.
    Jetzt, wo er sich ein bißchen mehr an ihn gewöhnt hatte und tatsächlich nicht bösartig angefallen worden war, wie er es geargwöhnt hatte, erschien ihm der Vogel etwas weniger furchteinflößend als vorher. Das Vieh stellte trotzdem noch eine gefährliche Menge Adler dar, aber vielleicht war ein Adler eine leichter zu bewältigende Aufgabe, als er das ursprünglich vermutet hatte. Erleichtert atmete er ein wenig auf, nahm seinen Hut ab, zog den Mantel aus und warf beides über einen Stuhl.
    Der Adler schien in diesem Augenblick das Gefühl zu haben, Dirk könnte in bezug auf ihn auf die falschen Gedanken kommen, und reckte ihm einen seiner Greifer entgegen. Mit plötzlichem Schrecken sah Dirk, daß er tatsächlich etwas, das geronnenem Blut sehr ähnlich sah, an seinen Klauen hatte. Eilig zog er sich von ihm zurück. Darauf erhob der Adler sich auf den Krallen zu seiner vollen Größe und begann, seine mächtigen Flügel immer weiter und weiter auszubreiten und sie ganz langsam zu bewegen, während er sich nach vorn beugte, als müsse er die Balance halten. Dirk tat das einzige, was er sich unter diesen Umständen vorstellen konnte: Er stürzte aus der Küche, knallte die Tür hinter sich zu und stemmte den Tisch aus der Diele dagegen.
    Eine grauenhafte Kakophonie aus Gekreisch, Gescharre und Geflattere erhob sich im selben Augenblick hinter der Tür. Dirk saß keuchend mit dem Rücken gegen den Tisch gelehnt und versuchte, wieder zu Atem zu kommen, und dann wurde er nach einer Weile langsam unruhig darüber, was der Vogel wohl nun im Schilde führe.
    Es kam ihm so vor, als rase der Vogel im Moment unentwegt im Sturzflug gegen die Tür. Alle paar Sekunden wiederholte sich das Schema - erst ein mächtiges Flügelschlagen, dann ein Brausen, dann ein fürchterliches Krachen. Dirk glaubte nicht, daß der Adler durch die Tür käme, machte sich aber Sorgen, er könnte sich dabei zu Tode stürzen. Das Geschöpf schien über irgend etwas völlig aus dem Häuschen zu sein, aber was, davon konnte Dirk sich auch ansatzweise kein Bild machen. Er versuchte, sich zu beruhigen und klare Gedanken zu fassen, sich zu überlegen, was er als nächstes tun solle.
    Er sollte Kate anrufen und sich vergewissern, daß mit ihr alles in Ordnung sei.
    Zisch, krach!
    Er sollte endlich den Umschlag öffnen, den er den ganzen Tag mit sich herumgeschleppt hatte, und den Inhalt durchsehen.
    Zisch, krach!
    Dafür brauchte er ein scharfes Messer.
    Zisch, krach!
    Dann kamen ihm in ziemlich schneller Reihenfolge drei einigermaßen unangenehme Gedanken.
    Zisch, krach!
    Erstens, die einzigen scharfen Messer im Haus, vorausgesetzt, Nobbys Möbelpacker hatten ihm überhaupt welche dagelassen, waren in der Küche.
    Zisch, krach!
    Das war an sich nicht so schlimm, weil er wahrscheinlich irgendwas im Haus

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