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Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Titel: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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Birkenschampon, fettiger Nachtcreme mit Vitamin E und einer sehr reichlichen Menge Lebertran. Leider habe ich nichts, was ›Revanche‹ heißt, aber hier ist etwas ›Obsession‹ von Calvin Klein.«
    Sie nahm den Stöpsel von einer Parfümflasche und warf sie in die Badewanne.
    »Ich bin nebenan, wenn du fertig bist.«
    Damit marschierte sie hinaus und knallte ihm die Tür vor der Nase zu. Sie wartete im Nebenzimmer, beharrlich in ein Buch vertieft.

KAPITEL 21
    Etwa eine Minute lang blieb Dirk ein paar Meter von seiner Haustür entfernt reglos in seinem Wagen sitzen. Er überlegte, wie der nächste Schritt aussehen solle. Eher klein und vorsichtig, vermutete er. Das Letzte, womit er sich in diesem Moment anlegen wollte, war ein aufgeschreckter Adler.
    Er beobachtete ihn gespannt. Er stand da, kecke Erhabenheit in seiner Haltung, seine Klauen fest um die Kante der steinernen Stufe gekrallt. Hin und wieder putzte er sich, und dann spähte er wieder scharf die Straße hinauf und die Straße hinunter, während er mit einem seiner mächtigen Greiffüße auf zutiefst beunruhigende Art und Weise über den Stein scharrte. Dirk bewunderte das Geschöpf um seiner Größe und seines Federkleids und des allgemeinen Eindrucks ungeheurer Flugtüchtigkeit willen, aber wenn er sich fragte, ob ihm gefiel, wie das Licht der Straßenlaterne in den großen glasklaren Augen oder auf der gewaltigen Krümmung des Adlerschnabels schimmerte, mußte er zugeben, daß das nicht der Fall war.
    Der Schnabel war eine Mords-Waffe.
    Es war ein Schnabel, der jedem Tier auf Erden Angst einjagen würde, selbst einem, das schon tot in einer Konservendose lag. Seine Krallen sahen aus, als könnten sie einen kleinen Volvo aufschlitzen. Und er saß wartend auf Dirks Schwelle und sah die Straße hinauf und hinunter mit einem Blick, der zugleich hoheitsvoll und niederträchtig war.
    Dirk überlegte, ob er nicht einfach wegfahren und das Land verlassen solle. Hatte er einen Reisepaß bei sich? Nein. Der war zu Hause. Er war hinter der Tür, die sich hinter dem Adler befand, irgendwo in einer Schublade oder, was wahrscheinlicher war, irgendwohin verkramt.
    Er könnte das Haus verkaufen. Das Verhältnis zwischen Immobilienmaklern und Häusern näherte sich in dieser Gegend rasend schnell der Parität. Einer von ihnen könnte kommen und sich damit herumschlagen. Er hatte die Nase voll von diesem Haus mit seinen Kühlschränken und seinen Raubvögeln und seiner unauslöschlichen Position auf der Adressenliste von American Express.
    Oder er könnte, stellte er sich mit einem leisen Schauder vor, einfach hingehen und fragen, was der Adler wolle. Das war doch ein Gedanke. Ratten vermutlich oder einen kleinen Dackel. Alles, was Dirk seines Wissens hatte, waren ein paar Reis-Krispies und ein altes Muffin, und er glaubte nicht, daß sie diesem majestätischen Wesen der Lüfte zusagen würden. Er meinte beinahe, er könne frisch geronnenes Blut an den Klauen des Vogels erkennen, aber er sagte sich eindringlich, er solle nicht so albern sein.
    Er würde einfach hingehen und sich mit den Gegebenheiten abfinden müssen, erklären, daß ihm soeben die Ratten ausgegangen seien, und die Konsequenzen übernehmen.
    Leise, unendlich leise stieß er die Tür seines Wagens auf und schob sich vorsichtig mit gesenktem Kopf hinaus. Über die Motorhaube hinweg spähte er nach dem Adler. Er hatte sich nicht bewegt. Das heißt, er hatte sein Revier nicht verlassen. Noch immer blickte er sich mal in die, mal in die andere Richtung um, möglicherweise jedoch mit dem Ausdruck erhöhter Wachsamkeit. Dirk wußte nicht zu sagen, in welchem entlegenen Gebirgshorst dieses Geschöpf gelernt hatte, das Geräusch von sich in ihren Muffen drehenden Jaguar-Türscharnieren herauszuhören, aber das Geräusch war seiner Aufmerksamkeit ohne Frage nicht entgangen.
    Vorsichtig schlich Dirk hinter der Wagenreihe entlang, die ihn daran gehindert hatte, direkt vor seinem Haus zu parken. Binnen zwei Sekunden trennte ihn von dieser ungewöhnlichen Kreatur nichts mehr als ein kleiner blauer Renault.
    Was nun?
    Er könnte einfach aufstehen und sich sozusagen stellen. Er würde sinngemäß sagen: »Hier bin ich, mach, was du willst.« Egal, was dann passierte, der Renault könnte möglicherweise die Hauptwucht abfangen.
    Es bestand natürlich immer auch die Möglichkeit, daß der Adler erfreut wäre, wenn er ihn sähe, daß dieses ganze Herabgestoße auf ihn nur seine Art war, ihm seine Freundschaft zu zeigen.

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