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Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Titel: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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die meisten Menschen ungern täten. Es enthielt außerdem einen Stapel Styroporbecher, viele zur Hälfte eingetrocknete Sahnekännchen und eine angejahrte Kaffeemaschine, die allesamt auf einem kleinen Tisch standen und sich unerbittlich über eine Nummer des Evening Standard verbreiteten.
    Kate nahm die schwärzliche, feuchte Zeitung und versuchte, sich daraus ein paar der ihr fehlenden Tage zu rekonstruieren. Aber aufgrund ihrer eigenen Wackligkeit, die ihr das Lesen schwermachte, und des schlaffen und zusammengeklebten Zustandes der Zeitung konnte sie nur wenig mehr als die Tatsache herausbekommen, daß eigentlich niemand ganz sicher sagen konnte, was passiert war. Es schien, daß niemand ernstlich Schaden erlitten hatte, daß aber der Verbleib einer Angestellten von einer der Fluggesellschaften noch immer nicht geklärt war. Der Zwischenfall wurde nun offiziell als »Akt höherer Gewalt« eingestuft.
    »Na, reizend. Der liebe Gott vielleicht«, dachte Kate. Sie legte die Zeitungsreste wieder hin und schloß die Tür hinter sich.
    Die nächste Tür, die sie probierte, führte in ein anderes kleines Krankenzimmer wie das ihre. Sie sah einen Nachttisch und eine einzelne Banane auf einem Obstteller.
    Das Bett war sichtbar belegt. Sie zog die Tür rasch zu, aber sie zog sie nicht rasch genug zu. Leider hatte etwas Merkwürdiges ihre Aufmerksamkeit erregt, aber obgleich sie es bemerkt hatte, konnte sie nicht gleich sagen, was es war. Sie stand vor der halb geschlossenen Tür, den Blick auf den Boden gerichtet, wußte, daß sie nicht noch mal hingucken sollte, und wußte, daß sie's täte.
    Vorsichtig machte sie die Tür wieder auf.
    Der Raum war tief verdunkelt und eiskalt. Die Eiseskälte machte, was den Insassen des Bettes betraf, keinen guten Eindruck auf sie. Sie horchte. Auch die Stille hörte sich nicht allzu gut an. Es war nicht die Stille eines tiefen und gesunden Schlafs, es war die Stille von nichts weiter als einem bißchen fernem Verkehrslärm.
    Als Schattenriß in der Tür stehend, zögerte sie lange, guckte und horchte. Sie wunderte sich über die gewaltige Körperfülle des Bettinsassen und wie kalt ihm sicher war, zugedeckt nur mit einer dünnen Decke. Neben dem Bett stand ein Stahlrohrbeiniger Stuhl mit Kunststoffschalensitz, der von einem riesigen, schweren Pelzmantel, der darüber gelegt war, fast erdrückt wurde, und Kate dachte, daß der Mantel doch besser über das Bett und dessen kalten Insassen gebreitet werden sollte.
    Schließlich schlüpfte sie so leise und vorsichtig wie nur möglich in das Zimmer und ging hinüber zu dem Bett. Sie schaute hinunter in das Gesicht des riesigen nordischen Mannes. Obgleich er tot war und seine Augen geschlossen, machte er ein etwas mürrisches Gesicht, als wäre er über irgend etwas immer noch ziemlich bekümmert. Das kam Kate geradezu unendlich traurig vor. Im Leben hatte der Mann wie jemand gewirkt, der von gewaltigen, wenn auch irgendwie rätselhaften Schwierigkeiten heimgesucht wird, und daß er unmittelbar nach seinem Leben offenbar schon wieder auf Dinge gestoßen war, die ihm Kummer bereiteten, war ein trauriger Gedanke.
    Sie war erstaunt, daß er so völlig unversehrt zu sein schien. Seine Haut zeigte überhaupt keine Verletzungen. Sie war rauh und gesund oder war, besser gesagt, bis vor ganz kurzem gesund gewesen. Die nähere Erkundung zeigte ein Netzwerk feiner Linien, was vermuten ließ, daß er älter als die Mitte Dreißig war, die sie anfangs angenommen hatte. Er hätte sogar ein sehr sportlicher und gesunder Endvierziger gewesen sein können.
    An der Wand neben der Tür stand etwas Unerwartetes. Es war ein großer Coca-Cola-Automat. Es sah nicht so aus, als wäre er dort installiert: Er war nicht angeschlossen, und es klebte ein kleiner, ordentlicher Aufkleber darauf, dem zu entnehmen war, daß er vorübergehend defekt sei. Er sah so aus, als habe ihn jemand dort einfach versehentlich stehenlassen, der möglicherweise in eben diesem Moment in der Gegend herumlief und sich fragte, in welchem Zimmer er ihn gelassen habe. Seine große, gewellte rot-weiße Frontpartie starrte glasig in den Raum und gab für sich keine Erklärungen ab. Das einzige, was der Apparat der Außenwelt mitteilte, war, daß es einen Schlitz gebe, in den Münzen verschiedener Werteinheiten gesteckt werden könnten, und eine Öffnung, an die eine Vielzahl verschiedener Dosen ausgegeben würden, falls der Apparat funktionierte, was er nicht tat. Es lehnte auch ein alter

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