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Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Titel: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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Steine es in Wales gibt?« fragte der Mann plötzlich.
    »Oh, ah«, sagte Dirk vorsichtig. Er kannte diesen Witz nicht.
    »Ich auch nicht. Er will's keinem sagen. Sagt, zähl sie doch selber, und geht schmollend weg.«
    »Oh, ah.« Er fand ihn nicht sehr gut.
    »Und diesmal hat er sich nicht mal blicken lassen. Muß sagen, ich kann's ihm nicht verübeln. Aber es tut mir leid, weil ich denke, er könnte ja recht haben.«
    »Oh, ah.«
    Der Mann versank in Schweigen.
    Dirk wartete.
    »Oh, ah«, sagte er noch einmal, erwartungsvoll.
    Nichts.
    »Also, äh«, sagte Dirk, der dem Alten vorsichtig auf die Sprünge zu helfen versuchte, »Sie meinen, er könnte recht haben, wie?«
    »Oh, ah.«
    »Aha. Der alte Thor könnte recht haben, wie? Das ist es also«, sagte Dirk.
    »Oh, ah.«
    »In welcher Hinsicht«, sagte Dirk, dem schließlich der Geduldsfaden riß, »meinen Sie, könnte er recht haben?«
    »Oh, in jeder Hinsicht.«
    »Oh, ah«, gab Dirk sich geschlagen.
    »Es ist kein Geheimnis, daß die Götter schlimme Zeiten durchmachen müssen«, sagte der Alte grimmig. »Das ist für alle deutlich zu sehen, auch für die, denen nur die Schweine am Herzen liegen, und das sind die meisten. Und wenn man das Gefühl hat, daß man nicht mehr gebraucht wird, kann es schwer werden, über das nächste Schwein hinauszudenken, auch wenn man früher alle Welt bei sich gehabt hat. Jeder nimmt es einfach als unvermeidlich hin. Das heißt, jeder bis auf Thor. Und jetzt hat er aufgegeben. Hat sich nicht mal die Mühe gemacht, herzukommen und ein Schwein mit uns zu brechen. Hat auf seine Klage verzichtet. Oh, ah.«
    »Oh, ah«, sagte Dirk.
    »Oh, ah.«
    »Aha, äh, also Thors Klage«, sagte Dirk vorsichtig.
    »Oh, ah.«
    »Worum ging's dabei?«
    »Oh, ah.«
    Dirk verlor jetzt gänzlich die Geduld und fuhr den Mann an.
    »Worum ging's bei Thors Klage gegen Odin?« bohrte er wütend.
    Der Mann drehte sich mit bedächtigem Erstaunen zu ihm um und sah ihn mit seinen großen, triefigen Augen von oben bis unten an.
    »Du bist ein Sterblicher, habe ich recht?«
    »Ja«, sagte Dirk gereizt, »ich bin ein Sterblicher. Natürlich bin ich ein Sterblicher. Was hat das Sterblichsein damit zu tun?«
    »Wie bist du hierhergekommen?«
    »Ich bin dir gefolgt.« Er holte die zusammengeknüllte, leere Zigarettenschachtel aus der Tasche und legte sie auf den Tisch. »Danke«, sagte er, »ich bin dir was schuldig.«
    Es war eine ziemlich schwache Erklärung, dachte er, aber es war die beste, die ihm einfiel.
    »Oh, ah.« Der Mann blickte weg.
    »Worum ging's bei Thors Klage gegen Odin?« sagte Dirk und versuchte mühsam, diesmal seiner Stimme die Ungeduld nicht anmerken zu lassen.
    »Was geht's dich an?« sagte der alte Unsterbliche bitter. »Du bist ein Sterblicher. Warum sollte es dich interessieren? Ihr habt, was ihr haben wollt, daraus erhalten, du und deinesgleichen, so wenig es jetzt auch wert ist.«
    »Wir haben, was wir haben wollten, woraus erhalten?«
    »Aus dem Handel«, sagte der alte Unsterbliche. »Aus dem Vertrag, den Odin, wie Thor behauptet, geschlossen hat.«
    »Vertrag?« fragte Dirk. »Was denn für einen Vertrag?«
    In das Gesicht des Mannes trat der Ausdruck langsamen Zorns. Die Feuer der Walhalla tanzten tief im Innern seiner Augen, als er Dirk ansah.
    »Über den Verkauf«, sagte er düster, »einer unsterblichen Seele.«
    »Was?« sagte Dirk. Er hatte diesen Gedanken schon mal in Erwägung gezogen und dann verworfen. »Du meinst, ein Mensch hat ihm seine Seele verkauft? Welcher Mensch? Es ergibt keinen Sinn.«
    »Nein«, sagte der Mann, »das würde absolut keinen Sinn ergeben. Ich sagte, eine unsterbliche Seele. Thor behauptet, Odin hat seine Seele an Menschen verkauft.«
    Dirk starrte ihn entsetzt an und hob dann den Blick langsam zu dem Balkon. Dort ging irgend etwas vor. Wieder ertönte die mächtige Pauke, und wieder verstummte Walhalla nach und nach. Aber ein zweiter und dritter Paukenschlag kam nicht. Etwas Unerwartetes schien sich ereignet zu haben, und die Gestalten auf dem Balkon bewegten sich in ziemlicher Unordnung durcheinander. Die Klagestunde ging eben zu Ende, aber irgendeine Klage schien eingetroffen zu sein.
    Dirk schlug sich die Hände vors Gesicht und geriet ins Taumeln, wo er saß, als ihm endlich alle möglichen Erkenntnisse dämmerten.
    »Nicht den Menschen«, sagte er, »sondern zwei Menschen, einem Mann und einer Frau. Einem Anwalt und einer Werbeagentin. Ich sagte, es sei alles ihre Schuld, als ich sie das

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