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Der lange Weg nach Hause - The Long Road Home

Titel: Der lange Weg nach Hause - The Long Road Home Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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sie vorsichtig. Ehe sie sich mit ihm traf, musste sie etwas erledigen – ihrem Seelenfrieden zuliebe. In diesen letzten Wochen hatte sie viel Zeit gefunden, um darüber nachzudenken. Als sie merkte, dass ihr Zögern ihn beunruhigte, erklärte sie: »Ich möchte meine Eltern suchen.«
    »O Gott – wieso?« Nach allem, was sie ihm erzählt hatte, verstand er ihren Entschluss nicht. Plötzlich fühlte er das überwältigende Bedürfnis, Gabbie vor diesen Menschen zu beschützen, die ihr so viel angetan hatten. Inzwischen war ihre ganze Schönheit, die er von Anfang an erahnt hatte, zum Vorschein gekommen. Aber sie wirkte auch verletzlich, fast zerbrechlich, trotz ihrer spürbaren inneren Kraft. »Halten Sie das für eine gute Idee?« Besorgt runzelte er die Stirn.
    »Da bin ich mir nicht sicher ...« Sie lächelte tapfer. Nicht zuletzt deshalb liebte er sie – weil sie bereit war, zu kämpfen und das Schicksal herauszufordern. Aber so stark sie auch sein mochte, sie hatte zu viel durchgemacht. Sie brauchte jetzt dringend jemanden, der sie beschützte. Das wusste er besser als sie. Immerhin war er zwölf Jahre älter und um einige Erfahrungen reicher. Er hatte eine Menge Fehler gemacht, in seiner Ehe versagt und daraus gelernt. Das sollte Gabbie jetzt zugute kommen. »Nur eins weiß ich, Peter – ich muss es tun. Wenn ich von meinen Eltern keine Antworten auf meine Fragen verlange, werde ich mir immer vorwerfen, ich hätte etwas Wichtiges versäumt.«
    »Vielleicht verbergen sich die Antworten bereits in Ihrer Seele.« Wenn er auch daran zweifelte – er versuchte zu verhindern, dass die Eltern ihr wieder wehtaten. Sie war gerade von ihren schrecklichen Verletzungen genesen, und ein neues Leben würde sich lohnen.
    Das wusste sie jedoch selbst. Immer stärker fühlte sie sich zu Peter hingezogen. Für ihn wollte sie eine
ganze
Frau sein – keine halbe, die teilweise in der Vergangenheit dahinvegetierte und sich ständig fragte, warum Vater und Mutter sie nicht geliebt hatten. »Wie auch immer, ich muss es tun.« Sie hatte bereits beschlossen, Mutter Gregoria anzurufen und um Informationen zu bitten. Gewiss würde dieses Telefonat sehr schmerzlich verlaufen und sie an den Verlust erinnern, den sie beim Verlassen des Klosters erlitten hatte. Gabbie wusste, dass es ihr verboten war, sich bei der Oberin zu melden. Ihre Wege hatten sich eigentlich für immer getrennt. Aber es gab sonst niemanden, an den sie sich wenden könnte, und sie hoffte, die weise Nonne würde sich verständnisvoll zeigen.
    Während der nächsten beiden Tage hatte Peter Dienst. Umso mehr sorgte er sich um Gabbie. Am Abend nach ihrer Entlassung rief er sie in der Pension an, und sie freute sich darüber. Sie gestand, sie sei müde und es würde ihr schwer fallen, die Treppe zu ihrem Zimmer hinaufzusteigen. Dort fühlte sie sich außerdem nicht mehr wohl. Zu vieles erinnerte sie an Steve. Inzwischen hatte sich einiges im Haus verändert. Sein Zimmer war wieder vermietet worden. Auch Professor Thomas' letztes Domizil war wieder bewohnt, und seine Bücher, Gabriellas Erbe, lagerten im Keller.
    Mrs Boslicki sei sehr nett zu ihr, versicherte sie, und sie habe ihr ein wundervolles Dinner serviert. Aber Peter hasste es, Gabbie in diesem schrecklichen Haus zu wissen. Mit jeder Minute sehnte er sich inbrünstiger nach ihr. Im Krankenhaus war es so einfach gewesen, sie täglich zu sehen, dass ihm die Trennung irgendwie irreal erschien. Und jetzt wahrte sie Distanz, weil sie ihre Vergangenheit erforschen wollte. Für die Zukunft war sie noch nicht bereit.
    In dieser Nacht schlief sie sehr schlecht. Immer wieder schreckte sie hoch und dachte an die Telefonate, die sie am nächsten Tag erledigen musste.
    Sobald sie am Morgen erwachte, rief sie im St. Matthew's an. Als sie ihren Namen nannte, fürchtete sie, man würde sie nicht mit der Oberin verbinden. Sie kannte die Stimme am anderen Ende der Leitung nicht. Nachdem sie minutenlang gewartet hatte, meldete sich Mutter Gregoria.
    In Gabriellas Augen brannten Tränen. Endlich hörte sie wieder diese geliebte, schmerzlich vermisste Stimme.
    »Wie geht es dir, Gabbie?« Mutter Gregoria hatte den Zeitungsartikel über Steve Porters Mordanschlag auf Gabriella gelesen und ihre ganze Willenskraft aufbieten müssen, um sich an ihr Gebot zu halten und auf einen Besuch am Krankenbett zu verzichten. Aber sie hatte regelmäßig in der Klinik angerufen und sich nach dem Befinden der Patientin erkundigt.
    »Ganz gut, Mutter

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