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Der lange Weg nach Hause - The Long Road Home

Titel: Der lange Weg nach Hause - The Long Road Home Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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ihr waren. Aber in ihrem Herzen fühlte sie sich bereits mit Joe verheiratet.
    Langsam gingen sie zum Auto, und er beobachtete, wie sie die Nonnenhaube aufsetzte. Jetzt war sie wieder eine Postulantin. Zumindest sah sie so aus. Doch er wusste es besser, denn er kannte ihren schönen, wie für die Liebe geschaffenen Körper.
    »Pass auf dich auf«, bat er. »Morgen früh sehen wir uns.« Er las immer noch täglich eine Messe im St. Matthew's, und danach saß er im Beichtstuhl. Mehr würden sie in der Welt außerhalb des Apartments nicht miteinander teilen.
    »Ich liebe dich«, wisperte Gabriella. Nach einem letzten Abschiedskuss fahr sie schweren Herzens zum Kloster zurück.
    Als sie das große graue Haus betrat, fühlte sie sich noch elender. Schon jetzt sehnte sie sich verzweifelt nach Joe. Und der Anblick der Nonnen erinnerte sie an ihre Sünde. So weit hatte sie sich von ihnen entfernt ... Trotzdem musste sie vorerst hier bleiben. Joe wollte noch eine Weile in der St. Stephen's School wohnen. Für sie beide gab es keinen Ort, wo sie zusammenleben konnten. Bevor sie ihre Zukunft in allen Einzelheiten geplant hatten, durfte die Öffentlichkeit nichts von der verbotenen Liebe erfahren. Joe musste seiner Sache völlig sicher sein, ehe er das Priestergewand ablegte. Andererseits – wenn er sie verließ, würde sie's nicht verkraften.
    In dieser Nacht lag sie stundenlang wach in ihrem Bett. Beim Dinner hatte sie kaum gesprochen, was mehreren Postulantinnen aufgefallen war. Gedankenverloren hatte sie vor sich hin gestarrt, und Mutter Gregorias Vertreterin befürchtete, Gabriella würde erkranken. Am nächsten Morgen drängte sie das Mädchen, den Arzt aufzusuchen. Gabriella sah bleich und müde aus, behauptete aber, ihr würde nichts fehlen. Wie üblich ging sie zur Messe und zur Beichte.
    Joe erwartete sie im Beichtstuhl. Sofort öffnete er das Gitter und küsste sie. »Alles in Ordnung?«, fragte er beunruhigt. Die ganze Nacht hatte er sich um sie gesorgt und voller Sehnsucht an die wundervollen Liebesstunden gedacht. Gabriella hatte ein unersättliches Verlangen in ihm geweckt. Nach dem Abschied war er ins Apartment zurückgekehrt, um Ordnung zu machen, und die Räume waren ihm ohne Gabriella öde und leer erschienen. »Keine Reue?« Atemlos fieberte er der Antwort entgegen.
    »Natürlich bereue ich nichts. Als ich gestern Abend hierher kam, fühlte ich mich so einsam ohne dich.«
    »Mir ist's genauso ergangen.« Am liebsten hätte er sie auf der Stelle wieder ins Apartment geführt, doch sie wusste nicht, wann sie eine Gelegenheit finden würde, das Kloster zu verlassen.
    Zu Mittag trafen sie sich in dem kleinen Büro, von wachsender Nervosität erfüllt. Bisher waren sie vom Glück begünstigt worden. Aber Gabriella fürchtete, eines Tages würde man sie beobachten.
    Nachmittags arbeitete sie im Garten und dachte unentwegt an Joe. Sie wagte es sogar, ihn von Mutter Gregorias Büro aus anzurufen. Während eines kurzen, hastigen Gesprächs verrieten sie weder ihre Namen noch ihr Geheimnis. Sie beide wussten, was sie riskierten. So viel stand auf dem Spiel. Bald mussten sie die Wahrheit bekannt geben. Wann das geschehen sollte, hatte Joe noch nicht entschieden.
    Vor Mutter Gregorias Rückkehr trafen sie sich noch einmal im Apartment. Diesmal konnte Gabriella nicht so lange bleiben, und die kurze Zeit genügte ihnen nicht, um die Sehnsucht zu stillen. Jede Minute, die sie im Bett verbrachten, war ihnen unendlich kostbar.
    Als Mutter Gregoria schließlich aus Lake George zurückkehrte, stellte sie alarmiert fest, wie sehr sich Gabriella verändert hatte. Die junge Postulantin war viel zu still, und ihr glanzloser Blick bereitete der Oberin große Sorgen. Schon vor der Reise hatte sie's geahnt – irgendetwas lag bleischwer auf Gabbies Seele. Abends versuchte die Oberin mit ihr zu reden. Aber Gabriella versicherte, alles sei in Ordnung. Erst am nächsten Nachmittag fühlte sie sich etwas besser, nachdem sie ihrem Tagebuch anvertraut hatte, was sie empfand. Trotzdem war sie schrecklich einsam ohne Joe. Sie gehörte einfach nicht mehr zu den Nonnen.
    Am folgenden Morgen fuhr sie zum Postamt und traf Joe im Park. Für einen Besuch im Apartment fehlte ihr die Zeit. Außerdem fürchtete sie, Mutter Gregoria würde Verdacht schöpfen.
    »Ich glaube, sie hat was gemerkt, Joe«, sagte sie. Bekümmert runzelte sie die Stirn, während sie Eis aßen und ein paar Straßenmusikanten lauschten. »Selbst wenn sie nichts weiß– sie

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