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Der langsame Walzer der Schildkroeten

Der langsame Walzer der Schildkroeten

Titel: Der langsame Walzer der Schildkroeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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Sägemehl?
    Er richtete seine Taschenlampe auf den Boden und entdeckte ein knappes Dutzend großer, runder braun-gelber Steine, die in einem perfekten Kreis angeordnet waren. Es sah fast aus, als hielten sie einander bei der Hand und tanzten im Kreis. Er stupste einen davon mit der Schuhspitze an. Der Stein bewegte sich, ihm wuchs ein kleines Bein, dann ein zweites, ein drittes … »So eine gottverdammte Scheiße!«, fluchte er und machte sich aus dem Staub.
    Am nächsten Morgen ging er zur Gendarmerie und berichtete, was er gesehen hatte.
    »Ich glaube, ich sollte zu Garibaldi gehen und ihm die Geschichte des Druckers erzählen«, sagte Joséphine zu Philippe. »Außerdem wüsste ich gerne, ob sie Luca verhaftet haben.«
    »Soll ich mitkommen?«
    »Lieber nicht …«
    »Dann warte ich hier auf dich.«
    Sie waren zurück in Paris. Philippe hatte ein Hotelzimmer genommen. Sie wollten noch etwas Zeit zusammen verbringen. Heimlich. Zoé und Alexandre kamen in zwei Tagen zurück. Zwei Tage nur sie beide, allein in einem menschenleeren Paris. Zum wiederholten Mal wählte Joséphine Iris’ Handynummer. Sie ging nicht ran.
    »Komisch, sonst legt sie das Handy doch nie aus der Hand … Allmählich mache ich mir Sorgen.«
    »Sie hat es ausgeschaltet. Sie will nicht gestört werden. Lass sie ihre neue Liebe genießen … Wahrscheinlich sind sie zusammen ein paar Tage weggefahren.«
    »Macht es dir wirklich nichts aus, zu wissen, dass sie mit einem anderen zusammen ist?«
    »Ach, weißt du, Jo, ich will nur, dass sie glücklich ist, und ich werde alles dafür tun, dass sie es ist. Ob nun mit Lefloc-Pignel oder mit einem anderen … Aber ich fürchte, bei ihm rennt sie gegen eine Wand. Glaubst du, dass er sich scheiden lassen wird?«
    »Ich weiß es nicht. Dafür kenne ich ihn nicht gut genug … Ich sollte zu Hause vorbeifahren und nachsehen, ob sie dort ist …«
    »Nein! Bleib hier bei mir …«
    Er hatte die Arme um sie gelegt, und sie ließ sich gegen ihn sinken, ihre Lippen trafen aufeinander, reglos kosteten sie einen Kuss, der nie zu enden schien. Er küsste sie, streichelte ihren Hals, seine Hand glitt tiefer, fand eine Brust, umfing sie, Joséphine wölbte sich ihm entgegen, drängte ihren Mund an den seinen, stöhnte. Er zog sie zum Bett, legte sie, die Arme immer noch fest um sie geschlossen, auf den Rücken, sie seufzte, ja, ja … und sah die Uhr auf dem Kaminsims.
    Sie riss sich aus seiner Umarmung los.
    »Zehn Uhr! Ich muss zu Garibaldi … Mir gehen viel zu viele Fragen im Kopf herum.«
    Philippe brummte missmutig. Streckte einen Arm aus, um sie wieder einzufangen.
    »Ich bin doch gleich wieder da …«
    Joséphine erklärte dem Wachposten im Erdgeschoss des Gebäudes am Quai des Orfèvres 36 gerade, dass sie unbedingt mit Inspecteur Garibaldi reden müsse, als dieser die Treppe heruntergestürmt kam.
    »Inspecteur Garibaldi! Ich muss mit Ihnen reden, ich habe Neuigkeiten …«
    Er winkte zwei Kollegen, ihm zu folgen, und beachtete Joséphines sorgenvolle Miene gar nicht.
    »Ich habe auch Neuigkeiten, Madame Cortès, und ich habe jetzt keine Zeit.«
    Sie rannte neben ihm her.
    »Es geht um die 2H -Spur …«
    »Ich sagte Ihnen doch schon, ich habe jetzt wirklich keine Zeit! Kommen Sie heute Nachmittag wieder. In mein Büro …«
    »Aber es ist wichtig …«, setzte sie an, doch da war er schon fort, und der Wagen im Hof fuhr los.
    Also ging sie zurück zu Philippe ins Hotel.
    »Er hatte keine Zeit, er musste zu einem Einsatz, aber ich soll heute Nachmittag noch einmal hingehen …«
    »Und er hat dir nichts gesagt?«
    »Nein … Er wirkte so, ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, so … Etwas an seiner Art hat mir nicht gefallen.«
    Etwas Hektisches, Besorgtes, Finsteres. Es erinnerte sie an etwas. Aber sie wusste nicht, woran. Und immer noch ging ihr die Frage nicht aus dem Kopf, die sie nun erneut Philippe stellte: »Warum geht sie nicht ans Telefon?«
    »Beruhige dich. Ich kenne sie. Sie hat den Rest der Welt völlig vergessen. Bald ist der Monat zu Ende, seine Frau und seine Kinder kommen zurück, dann können sie sich nicht mehr so oft sehen, sie wollen ungestört sein …«
    »Vielleicht hast du recht. Ich mache mir unnötig Sorgen … Aber etwas an ihrem Schweigen beunruhigt mich …«
    »Liegt es nicht eher daran, dass du hier mit mir im Hotel bist?«
    »Das stimmt, es fühlt sich wirklich komisch an«, sagte sie leise. »Ich komme mir vor wie eine Ehebrecherin …«
    »Und ist das nicht

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