Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
werft sie auf die Rampe.“
Es war nun jedem egal, wen man traf. Inzwischen hatten auch unsere Bogenschützen begonnen zu schießen. Die Römer befanden sich nun in der Entfernung, dass wir sie erreichen konnten. Die Römer setzten jetzt auch die schweren Pfeilgeschütze ein. Ich musste mit ansehen, wie mehrere Soldaten gleichzeitig getroffen von der Mauer fielen und regelrecht zerfetzt auf dem Boden aufschlugen. Ich war von der Brutalität der Schlacht völlig entsetzt. Erneut spürte ich den dumpfen Schlag des Rammbocks. Das Vibrieren des Bodens nahm zu und ich fühlte, dass der Durchbruch nicht mehr lange dauern würde. Ich sah, wie unsere Katapulte mit brennendem Material gefüllt und abschussbereit ausgerichtet wurden. Ich ging in Deckung, als die nächste Ladung Steinkugeln in der Festung einschlug. Einige Gebäude wurden stark beschädigt und auch der Steinboden brach zum Teil ein. Gerade dort, wo sich die Zisternen und unterirdischen Vorratskammern befanden, konnten die Decken das Gewicht nicht halten. Unsere Katapulte warfen ihre brennende Vernichtung zurück, direkt auf die Rampe. Teilweise aus Holz gebaut fing sie direkt Feuer. Ich weiß heute nicht mehr warum, aber ich nahm die Gelegenheit war, und lief an die Ostmauer. Ich wollte mich davon überzeugen, dass die Römer nicht heimlich in die Festung eindringen konnten. Da sah ich wie der nächsten Pfeilregen auf uns zu flog und dutzende unserer Soldaten getroffen wurden. Wie ich ja von Anfang an bemängelt hatte, trug fast keiner der Kämpfenden einen Helm. Das war für uns ein großer taktischer Nachteil. Mir kamen die Schriften in Erinnerung, in denen ich gelesen hatte, dass die Freiheitskämpfer einfach zu schlecht ausgestattet waren, um der Macht und der Kraft der Römer zu trotzen. Die römischen Einheiten waren perfekt für diese Schlacht vorbereitet worden und hatten nichts dem Zufall überlassen. Ihre Taktik hatten sie immer wieder verfeinert, um den Kampf schlussendlich für sich entscheiden zu können.
Elena kam angerannt, außer Atem, aber unverletzt und rief: „Tom, komm! Die Römer sind fast an der Mauer. Der erste Rammbock brennt zwar, aber der zweite ist bereits im Einsatz. Wir schaffen es einfach nicht. Töten wir zehn, dann kommen dreißig neue Soldaten. Zusätzlich sind sie einfach zu stark gepanzert. Unsere Pfeile können ihnen nichts anhaben.“
So machte ich kehrt und im Schutz der Außenmauer rannten wir geduckt zurück. Man konnte sofort erkennen, was die Römer vorhatten. Unter der Deckung ihrer Schilde hatten sie eine übergroße Holzbrücke gebaut und wollten diese über den noch fehlenden Teil an die Mauer werfen, um dann darüber in die Festung zu kommen. Mit den Schleudern warfen unsere Soldaten immer wieder geballte Ladungen schwerer Steine auf die römischen Einheiten. Jedoch ließen sich die routinierten Römer nicht aus dem Konzept bringen. Ich versuchte mir einen Überblick zu verschaffen und merkte, dass etwas nicht stimmte. Seltsamerweise standen unten in der Ebene, schon eine ganze Weile, mehrere Legionen offenbar in Wartestellungen und warteten auf irgendein Zeichen. Aber auf was, war mir ein Rätsel.
Ich gab Elena einen Wink und rief: „Ich muss zu Seba, denn irgendetwas stimmt hier nicht.“
„ In Ordnung, Tom“, sagte sie und schoss unvermindert weiter.
Warum wartete der größte Teil der Streitmacht immer noch und griff nicht in das Geschehen ein? Ich sprang über ein Holzdach, von der Mauer runter auf den Platz und spurtete zu den Katapulten, als ich Seba blutend liegen sah. Seine Soldaten feuerten immer noch in Richtung des Rammbocks und hatten es noch nicht realisiert, dass er getroffen war.
„ Ich brauch hier Hilfe“, schrie ich und zog Seba in Richtung der schützenden Mauer. Ihn hatten mehrere Pfeile in Schulter und Brust getroffen und trotzdem hatte er den Kampf weitergeführt. Er hatte aber schon so viel Blut verloren, dass er nicht mehr zu retten war.
„ Tom“, hauchte er. „Tom, suche die Lade. Aktiviere die Lade, wenn sie da ist und rette uns.“
„ Ja, Seba, ich werde danach suchen“, versprach ich ihm und versuchte die Blutung mit Tüchern zu stoppen. Es war ein sinnloses Unterfangen hier den Arzt zu spielen, aber ich musste etwas für ihn tun.
„ Tom. Ich danke dir“, seine Stimme stockte wieder. „Danke Gott, dass ich dich kennenlernen durfte“, hauchte er erneute und atmete tief aus.
„ Noooo“, schrie ich auf Englisch und gab ein fluchendes „Shit“ hinterher. Ich
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