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Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Titel: Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bay
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schloss seine Augen und legte eine Decke über ihn. Eigentlich wollte ich mich jetzt aus Frust einfach nur hinlegen und die Augen schließen, aber irgendetwas hielt mich davon ab. Ich ließ meine Gedanken etwas schweifen, da wurde mir schlagartig klar, auf was die Einheiten im Tal warteten. Ich drehte den Kopf und schaute nach Süden. Genau auf den Punkt, an dem wir vorgestern aus der Zisterne gekrochen waren fixierte ich meine Augen. Und da sah ich sie auf dem Plateau. Mit ihren schweren Rüstungen und dem Schwert in der Hand rannten sie auf mich zu.
    „ Rööömer, Römer“, schrie ich immer wieder und die Soldaten an der Festungsmauer schauten erschrocken zu mir. Jetzt reagierten auch sie und viele rannten den eingedrungenen Römern mit ihren Schwertern entgegen. Ich erhob mich, vollgepumpt mit Adrenalin und bereit zum Kampf. Zum ersten Mal in meinem Leben zog ich ein Schwert und das mit der Absicht, dies auch ohne Hemmungen einzusetzen. Eleazar ben-Ya’ir hatte ebenso registriert, was passiert war und formierte seine Krieger neu. Die Römer hatten doch tatsächlich den Geheimgang entdeckt und waren in die Festung eingedrungen. An diese Möglichkeit hatte keiner mehr gedacht und deswegen wartete auch der größte Teil der Einheiten auf ihren Einsatz. Sie sollten erst dann angreifen, wenn sich bereits die ersten Einheiten in der Festung befanden. Schon waren es etwa 50 römische Soldaten, die auf uns zustürmten und alle mit ihrem Gladium töteten, die sich ihnen in den Weg stellten. Die Bogenschützen hatten ebenfalls schnell reagiert und schafften es die Ersten zu erschießen, als mir der erste Römer in meinem Leben gegenüberstand. In seinen Augen stand nur ein Befehl, mir sein Schwert in meine Rippen zu stoßen. Ich konnte den ersten Schlag mit meinem Schwert nur mit Mühe abwehren. Er hatte seine gesamte Kraft in diesen Stoß gelegt. Ich war geschickt ausgewichen und drehte mich sogleich um 180 Grad. So stolperte er und prallte mit dem Gesicht auf den Boden. Elena hatte mich beobachtet und konnte ihm im richtigen Augenblick einen Pfeil durch den Hals schießen. Zu einem „Danke schön“ , blieb keine Zeit, denn ich spürte, wie der Nächste bereits angerannt kam und schwang das Schwert instinktiv mit der Spitze nach hinten. Ich hörte das Röcheln, denn der Römer war, mit der Absicht mir von oben das Schwert in die Schulter zu schlagen, in meines gelaufen und tödlich getroffen worden. Ich empfand weder Trauer noch Mitleid, sondern zog mit aller Wucht das Schwert aus seinem Bauch und stach ein weiteres Mal zu. Sein Blut spritzte. Ich war wie in einem Rausch und stach immer weiter zu.
    Inzwischen waren es weit über hundert Römer, die sich Zutritt in die Festung verschafft hatten. Viele Soldaten, die zuvor an der Mauer gekämpft hatten, um die Einheiten von draußen abzuwehren, rangen nun Mann gegen Mann innerhalb der Burg.
    Ich vernahm wieder einen dumpfen Stoß im Boden und hörte den Schrei von Joshua, der fleißig mitkämpfte: „Die Römer kommen über die Mauer, alle neu formieren.“
    Erschrocken schaute ich nach oben und konnte Elena aber nicht mehr sehen. Ich drehte mich aber wieder schnell um, um nicht erstochen zu werden. Da stand auch schon der nächste Römer vor mir und schrie mir irgendetwas auf Latein an den Kopf, was ich mit einem in Englisch gesprochenen „Shut up, you fucking pig“, beantwortete. Dabei warf ich mein Schwert nach oben, was er mit seinen Augen verfolgte. Diese Sekunde der Ablenkung nutzte ich, zog meinen Dolch und rammte ihm diesen seitlich unters Kinn. Sein Blut spritze mir ins Gesicht und ich konnte einen Moment lang nichts sehen. Mit der Wucht, die ich in diesen Dolchstoß gelegt hatte, fiel ich zu Boden und hatte unbewusst das Glück, einem weiteren Pfeil auszuweichen. Mit meinem Handrücken wischte ich meine Augen frei und versuchte mich neu zu orientieren. Ich war diese Kampfbewegungen nicht gewohnt und robbte auf dem Rücken weg von dem Römer, als mich plötzlich Immanuel am Kragen in eine Ecke zog. Er spritze mir einen großen Becher Wasser ins Gesicht.
    „ Ist es so wieder besser, Tom?“ Ich atmete heftig.
    „ Immanuel, danke. Dich schickt der Himmel!“, antwortete ich.
    „ Wie konnte das nur passieren, dass die Römer uns regelrecht überrennen?“
    „ Sie sind heimlich über den Geheimgang, über den wir auch in die Festung kamen, gekommen. Wir waren zu naiv gewesen, diesen nicht zu bewachen.“
    „ Dann müssen wir nun die Frauen und Kinder holen,

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