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Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Titel: Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bay
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Hohepriester und Berater des Pharaos vor.
    Wir waren nach einigen Minuten mit der Vorstellung fertig, als einer der Wächter rief: „Und hier kommt Menetho, Pharao aller Ägypter, Vertreter der Götter und Nachfolger Atons, Ra, Seth, Isis und Osiris.“
    Alle verneigten sich tief und Minnefrys gab mir ein Zeichen auf jeden Fall stehen zu bleiben. Und dann sah ich ihn. Groß und braun gebrannt, betrat er den Saal. Sein Königstuch auf dem Kopf war edel verziert. Er schritt langsam an seinen Beratern vorbei. Stolz, aber nicht überheblich oder arrogant, sah er sich um und kam, als er mich erblickte, langsam auf mich zu. Anmutig und großgewachsen war er, geschätzte 1,85 Meter groß. Über seinem nackten Oberkörper trug er ein breites Band. Sein Alter schätzte ich auf ungefähr 30 Jahre. Dann blickte er mir tief in die Augen. Fasziniert schaute ich auf das gebundene Tuch auf dem Kopf und den edlen Stab in seiner Hand. Mit unbeweglicher Miene und ernstem Gesichtsausdruck musterte er mich ganz genau. Still und aus gut einem Meter Entfernung beobachteten wir uns eine Weile.
    Mit einer Stimme, die ich nie wieder vergessen sollte, sagte er: „Du bist also Tom. Derjenige, den uns die Götter aller Sterne gesandt haben, um uns für die große Aufgabe zu unterstützen.“
    Ich nickte vorsichtig, obwohl ich nicht wusste, was er meinte. Langsam reichte ich ihm meine Hand, denn ich sollte ihn ja, wie die Götter es taten, begrüßen. In diesem Augenblick geschah etwas seltsames, denn seine Augen weiteten sich und er begann zu lächeln. Er reichte mir seine Hand und griff fest zu. Wir schüttelten uns freundschaftlich die Hände und er sprach laut in den Saal: „Hier steht er, der Vertreter der Götter, der einige Tage unser Gast sein wird.“
    Alle anderen begannen sich wieder zu verbeugen und der Pharao sprach erneut: „Nun werde ich dir meine Nachkommenschaft und meine beste Seele vorstellen.“
    Er gab einem seiner Diener ein Zeichen und es traten seine sieben Kinder und eine ganz in weiß gekleidete Frau, mit erhobenem Kopf, in den Saal. Der Pharao zählte vom Jüngsten bis zum Ältesten die Namen auf und stelle mir anschließend seine Frau vor. Eine bildhübsche Frau mit schwarzen Haaren und kantigen Gesichtszügen schaute mich interessiert an. Wieder nannte der Pharao meinen Namen und erklärte ihr, wer ich sei und welche Aufgabe ich hatte. Sie strahlte mich an, nahm meine Hand, drückte sie an ihre Stirn und verbeugte sich dabei. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich war fix und fertig. Ich spürte, wie müde mich die vielen Eindrücke des Tages gemacht hatten. Menetho sah mich lange an und merkte an meinem bleichen Gesicht, dass ich einen anstrengenden Tag hinter mir hatte. Er klatschte in die Hände und die Berater verließen den Saal. Mehrere Dutzend Diener betraten den Saal und innerhalb von zehn Minuten war dieser als Speisesaal umgebaut. Speisen aller Arten wurden aufgetischt und der Pharao bat mich, zu seiner Rechten zu sitzen. Neben mich setze sich wieder Minnefrys, den mir der Pharao nochmals als seinen persönlichen Berater und meinen Begleiter in allen Fragen vorstellte. Jeden Wunsch würde er mir erfüllen, denn morgen würde ein anstrengender Tag für mich werden.
    Nun sprach ich zum ersten Mal und redete Menetho mit mutiger Stimme an: „Menetho, Pharao aller Kemer, es ist mir eine Ehre dein Gast zu sein. Ich werde versuchen, dir in allen Fragen zu helfen.“
    „ Greife erst einmal zu und stärke dich Sohn der Sterne“, antwortete er mir freundlich.
    Ich bekam ein Getränk gereicht, was mich an den Geschmack eines Bieres erinnerte.
    „ Wie lange warst du unterwegs“, fragte er mich, als ich bereits das dritte Mal meine Schale mit Essen füllte.
    „ Insgesamt, acht Tage. In einigen Nächte sind wir sogar durchgefahren“.
    „ Du hast unsere Sprache gut gelernt“, und ich nickte zustimmend.
    „ Achtef, mein Lehrer, hat mir vieles beigebracht, jedoch sind mir viele Worte noch nicht geläufig und die Aussprache fällt mir noch schwer.“
    „ Du hast bestimmt viele Fragen an mich.“
    „ Ja, sehr viele. Welches Jahr haben wir? Oder welche Zeit ist jetzt?“
    Der Pharao schaute Minnefrys verwirrt an, aber Minnefrys verstand was ich meinte. „Wir sind in der Mitte des Zeitalters der Stiere.“
    Zuerst verstand ich nicht was er meinte. Wieso das Zeitalter der Stiere, dachte ich mir und dann wusste ich es. Die Ägypter kannten zwar die Tag und Nachtzyklen aber nicht die Wörter Monat oder

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