Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Titel: Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bay
Vom Netzwerk:
schicken“.
    Ich schaute ihn mit großen Augen an und fragte noch mal nach: „Ich soll das Auge des Pharaos sein?“
    Achtef nickte. Ich lehnte mich wieder zurück und war nun endgültig verwirrt. Was hatte der Pharao bloß vor? Warum sollte ich ihm als Auge dienen? Wenn er blind war, warum konnte dann nicht einer seiner Berater diese Aufgabe übernehmen? Oder meinte er es bildlich und ich sollte ihm etwas bauen? Alles rätseln half hier nicht, sondern ich musste nun einfach abwarten. Auch wenn es mir extrem schwer fiel.
    Im inneren Stadtbereich angekommen, kamen wir durch die mächtigen Stadtmauern hindurch, die mich an den Film Troja erinnerte. Wir bewegten uns auf einer breiten, gepflasterten Straße in Richtung des Palastes des Pharaos. Es war etwa halb acht als wir den Palast erreichten und es herrschte auf den Straßen immer noch reges Treiben. Die durch die Stadt patrouillierenden Soldaten beobachteten uns zwar, ließen uns aber überall durch. Dann erreichten wir endlich den Palast. Es war ein prachtvoller Weg innerhalb des Areals. Voller Palmen, einem makellosen Rasen und den verschiedensten Pflanzen, war der Garten bepflanzt worden. Viele Säulen säumten rechts und links die Palastwände. Ich schätzte den Durchmesser des Geländes auf etwa 400 bis 600 Meter. Vor uns erhob sich eine Stufenpyramide von etwa 40 Metern Höhe. Oben auf dem Pyramidenstumpf stand ein relativ großes rechteckiges Gebäude mit flachem Dach. Vor dem Eingang säumten rechts und links die Figuren der Tierkreiszeichen, dem Löwen, Krebs, Jungfrau, Widder und dem Stier. Wir wurden gebeten aus der Sänfte aussteigen und liefen direkt auf einen großen Eingang unterhalb der Pyramide zu. Mehrere Männer in weißen Gewändern empfingen uns und wiesen den Weg nach oben an. Auch hier fiel mir auf, dass man sich immer wieder vor mir verbeugte, als sei ich der Pharao. Wir betraten eine große Halle, deren Wände bunt mit Hieroglyphen verziert und die Säulen beschriftet waren. Die Halle endete an einer Vertiefung in der Wand.
    Achtef stellte sich vor mich und sprach: „Nun ist der Zeitpunkt unseres Abschieds gekommen.“
    Ich schaute ihn an und sagte. „Wieso Abschied? Du gehst? Lässt mich hier alleine?“
    „ Meine Aufgabe ist nun beendet und ich werde wieder in Weset erwartet“, antwortete er.
    Er verbeugte sich tief und ich griff ihn am Arm und zog ihn wieder hoch.
    „ Nein, Achtef, du brauchst dich nicht vor mir verbeugen, denn ich verbeuge mich vor deinen Fähigkeiten als geduldiger Lehrer. Ich danke dir für alles und möchte, dass du Sephtar meine Grüße überbringst.“
    Er nickte, legte seine Hand auf meine Schulter, drehte sich um und lief zurück zur Sänfte. Mich indes bat man in die Vertiefung zu gehen, was ich mit einem mulmigen Gefühl im Bauch auch tat. Nun geschah etwas, was ich in den kühnsten Träumen nicht erwartet hätte. Einer der Ägypter drückte einen Hebel nach oben und ich begann mich langsam aufwärts zu bewegen. Meine Güte, damit hätte ich ja wirklich nicht gerechnet, im alten Ägypten mit einem Aufzug zu fahren. Den Ägyptern waren also verschiedene Hebeltechniken schon etwa 3000 v. Chr. bekannt. Sie konnten Aufzüge bauen und sie auch benutzen. Ziemlich beeindruckt von der ganzen Situation, war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst, was noch alles auf mich wartete. So fuhr ich langsam weiter nach oben. Es war stockdunkel und ich bekam ein beklemmendes Gefühl. Hoffentlich funktionierte die Mechanik, dachte ich mir, als es auch schon wieder heller wurde.
    Oben angekommen empfingen mich erneut zwei Männer – später wusste ich, dass es Hohepriester waren –, verbeugten sich vor mir und sprachen: „Du, der von den Götter kommende, mögest uns bitte folgen.“
    Ich stieg aus dem Aufzug und ging mit den beiden Ägyptern zum Ausgang. Wir kamen aus der Stufenpyramide und standen nun auf einem übergroßen Pyramidenstumpf. Ich schaute mich um, doch es war zu dunkel um etwas zu erkennen. Man hätte bestimmt eine tolle Aussicht über Memphis gehabt. So folgte ich weiter meinen Leibwächter. Vom Pyramidenstumpf aus, stiegen wir über eine mächtige Treppe zum darauf errichteten Gebäude, hoch. Ich war beeindruckt über den monumentalen Bau und die perfekte Verarbeitung der Steine. Keine Rille war, in dem schwachen Licht der Lampen, an den Steinblöcken zu erkennen. Oben angekommen, standen wir nun vor dem Eingang und mir fielen die zwei übergroßen Kupferstangen rechts und links auf. Die Bedeutung war

Weitere Kostenlose Bücher