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Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Titel: Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bay
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eine Karte der Erde, wie es die Augen der Götter sahen.“
    „ Ja, aus den Überlieferungen wissen wir, dass sie alle Länder unsere Erde mit ihren Himmelsschiffen sehen konnten.“
    Erneut schluckte ich. Himmelsschiffen? Meinte er etwa Raumschiffe? Ich atmete tief durch. Ich hoffte, die richtigen Worte gewählt und die korrekten Sätze gebildet zu haben, denn ich war in der ägyptischen Sprache immer noch ziemlich unsicher.
    Minnefrys nickte mir zu und meinte: „Dann wird es Zeit damit zu beginnen, denn in einigen Wochen sollen die Schiffe ablegen.“
    Ich trat an den großen Granittisch und schaute mir die bestehende Karte an. Die beinhaltete relativ genau, (wie ich es beurteilen konnte), den gesamten Mittelmeerraum. Selbst die griechischen Inseln waren eingezeichnet worden. An der Straße von Gibraltar standen, als eine Art Grenze, zwei übergroße Obelisken und Korsika und Sardinien waren etwas verzerrt dargestellt. Auch die Kanarischen Inseln waren noch abgebildet. Auf der rechten Seite konnte man das Rote Meer und Afrika bis unterhalb von Äthiopien erkennen. Eigentlich war es schon eine sehr genaue Karte.
    „ Wie du siehst, haben wir all das gezeichnet, was wir selbst erkundet haben. Die Götter hatten uns aber gelehrt, dass die Erde eine Kugel ist und es noch viel mehr Land gibt. Wir möchten es besiedeln, mit anderen Völkern Handel betreiben und nur du kannst uns helfen.“
    „ Ja, ich kann euch helfen. Jedoch brauche ich ein neues, besonders großes Papyrus oder mehrere, die man verbinden kann, Farbe und etwas Zeit. Dann versuche ich euch eine große Karte zu zeichnen. Aber daran ist eine Gegenleistung gebunden.“
    „ Eine Bedingung?“, fragte mich Menetho und beide schauten mich an. Bedingungen war der Pharao nicht gewöhnt.
    „ Ja, Menetho, denn die Götter sind streng. Diese Karte darf nur alleine von Pharao zu Pharao übergeben werden. Kein anderer darf sie sehen oder benutzen, denn dieses Wissen ist zu kostbar, als dass es andere bekommen dürfen. Im Notfall ist die Karte zu vernichten.“
    Der Pharao schaute mich lange an und antwortete: „Das sind weise Worte. Worte, wie sie nur von den Göttern kommen können. Wir werden deinem Rat folgen und uns an deine Bedingung halten.“
    Minnefrys erteilte inzwischen Anweisungen an die Diener, alles Notwendige zu besorgen, damit mit der Arbeit begonnen werden konnte. Inzwischen erklärte ich dem Pharao, wie groß die Erde ist und wie klein der bisher gezeichnete Bereich war.
    „ Ihr werdet mindestens sechs mal sieben Sonnenläufe segeln müssen, um das erste große Wasser überqueren zu können“, versuchte ich ihm die Dimensionen in einfachen Sätzen zu erklären.
    Seine Augen wurden immer größer, da er mit einer solchen Größe der Welt nicht gerechnet hatte. Anhand der Breite des Mittelmeeres versuchte ich die Entfernungen so maßstabsgetreu wie möglich zu halten. Auf einem kleineren Papyrus machte ich mir zuerst eine kleinere und grobe Zeichnung der Erde, um die Größen der Kontinente richtig darzustellen. Da ich etwas Angst hatte, dass die Zeichnung nicht gelingen könnte, bat ich Menetho, mir mehrere Papyri bringen zu lassen. Ich musste möglichst auf Anhieb fehlerfrei zeichnen, denn ich hatte keinen Radiergummi zu Hand, um Fehler eventuell ausbessern zu können. Afrika gelang mir nicht allzu gut, denn wer hat schon alle Länder der Erde genau im Kopf. Durch die kleinere Zeichnung gelang es mir aber, die Entfernungen nach Asien und dem Indischen Ozean richtig abzumessen. Ich arbeitete in einem strammen Tempo durch, bekam auf Bitten hin immer wieder zu essen und zu trinken. Menetho, am Anfang noch stehend und gelassen, kam von Pinselstrich zu Pinselstrich immer näher an den Kartentisch. Irgendwann setzte er sich dann neben mich und fragte mich nach Entfernungen und Zeiten aus. Seine Neugier konnte ich verstehen, denn sie kannten bisher nur ihren entdeckten Grenzbereich. Zwischen den Gesprächen mit Menetho, konzentrierte ich mich auf die Karten. Probleme hatte ich bei der Darstellung von Nordeuropa, da ich mich in meinem Leben nur wenig mit diesen Ländern beschäftigt hatte. Jedoch spielte dies für die Ägypter nur eine Nebenrolle, da ihnen allem Anschein nach bekannt war, dass es im Norden sehr kalt ist. Beim australischen Kontinent fragte er immer wieder nach, ob dies eine Insel sein, denn er konnte sich solche großen Inseln einfach nicht vorstellen. Am meisten hatte ich Probleme mit den Entfernungen, denn Kilometer oder Meilen

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