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Der Leichenkeller

Der Leichenkeller

Titel: Der Leichenkeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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jetzt nicht mit steifen Anzugträgern wie Ihnen herumschlagen. Unsere liebe Miss Cooper ist letzte Woche in diesen absurd hohen Stöckelschühchen, die sie so gern trägt, die Straße runtergelaufen, um ein Taxi anzuhalten, und Sie sind nicht einmal stehen geblieben. Wenn das nicht unhöflich ist!«
    »Wovon zum Teufel reden Sie? Alex? Taxi?«
    »Thomas Street«, sagte ich. »Sie waren –«
    »Halt den Schnabel, Coop! Letzten Mittwoch, Herr Anwalt. Eine schwarze Limousine mit Mietwagenkennzeichen. In der Thomas Street geparkt. Oder wollen Sie uns etwa weismachen, ein Fremder hätte Sie angeschrien, die Tür aufzumachen, und sei mit einer Waffe in der Hand zu Ihnen ins Auto gesprungen?«
    Robelon stieß die Schublade zu, schlug die Beine übereinander und rief seiner Sekretärin zu: »Mrs. Kaye, würden Sie die Herrschaften bitte hinausbegleiten?«
    Da sie ihn nicht deutlich gehört hatte, steckte sie den Kopf durch die Tür und bat ihn, zu wiederholen, was er gesagt hatte.
    »Lionel Webster, auch bekannt als Harry Strait. Haben Sie einen Zweitjob als sein Chauffeur?«, fragte Mike.
    Mrs. Kaye blickte verwirrt drein. »Wollen Sie, dass ich Mr. Webster ans Telefon hole?«
    Robelon schäumte vor Wut. Er signalisierte seiner Sekretärin mit einer barschen Handbewegung, das Zimmer zu verlassen. Zweifelsohne bereute er bereits, dass er sie wegen dieses spontan anberaumten Wochenendmeetings herbestellt hatte.
    Mike stand auf und nahm sich eine Zigarre aus dem Humidor.
    »Wie gut, dass Sie nicht drauf und dran waren, mir zu erzählen, Sie würden ›Lionel-wie-heißt-er-noch-mal‹ nicht kennen! Geben Sie ihr eine Gehaltserhöhung. Sie hat Ihnen gerade Ihren Hintern gerettet.«
    »Und ich würde Ihnen gern sagen, was Sie sich in Ihren stecken können, wenn keine Dame anwesend wäre.«
    »Wer, die da?«, fragte Mike und zeigte mit der Zigarre auf mich. »Die ist doch keine Dame. Sie ist auch nur ein perverses Weibsbild, das sich hinter einem Wellesley-Abschluss und einem klasse Fahrgestell versteckt. Tun Sie sich keinen Zwang an. Es gibt nichts, was sie mir nicht schon selbst gesagt hätte. Also, was können Sie uns über Lionel Webster erzählen?«
    »Ich habe ihn seit ewigen Zeiten nicht mehr gesehen.«
    »Sagen Sie mir doch einfach alles, was Sie über ihn wissen.«
    »Schon mal was von Anwaltsgeheimnis gehört?«
    »Ach so, jetzt ist er plötzlich Ihr Mandant? Er hat also nicht für Sie gearbeitet und versucht, Paige Vallis Angst einzujagen?«
    »Das Gespräch ist beendet«, sagte Robelon. »Und Alex, kommen Sie mir nie wieder auf diese Tour, okay? Wenn Sie mir ein paar Fragen stellen wollen, dann gibt es dafür einen ordnungsgemäßen Weg. Ich habe Webster am Mittwoch nicht gesehen, und falls er etwas mit Ihnen und einer Verfolgungsjagd zu tun hat, versichere ich Ihnen, dass ich nicht den leisesten Schimmer habe.«
    Da ging Mercers Pager los, und er griff in seine Tasche, um ihn auszuschalten; die lauten Pieptöne signalisierten das Ende des Meetings.
    Peter Robelon hielt uns die Tür auf. Es war wahrscheinlich der falsche Zeitpunkt, um ihm noch eine Frage zu stellen, aber egal.
    »Wissen Sie, wo Andrew Tripping ist?«
    Er blickte zu Boden und scharrte mit dem rechten Fuß auf dem Teppich. »Sie kapieren’s einfach nicht, oder? Ich bin sein Anwalt, Alex, oder haben Sie das vergessen?«
    »Nein, nein. Ich führe nichts im Schilde. Ich wollte nur wissen, ob wir die Sache beim nächsten Gerichtstermin ein für alle Mal ad acta legen können?«
    Peter schien von meinem Angebot überrascht und unschlüssig, wie er darauf antworten sollte. »Ich … ich werde Andrew heute Vormittag sehen. Die Anwälte vom Jugendamt lassen ihn mit seinem Sohn sprechen. Unter Aufsicht. Sie haben das Treffen für heute angesetzt, damit Dulles nicht noch einen Schultag verpasst. Machen Sie sich keine Sorgen, Dulles wird nicht allein mit ihm sein. Rufen Sie mich später an.«
    Die Aufzugstüren gingen auf, und wir stiegen ein.
    Draußen auf dem Gehsteig zündete Mike seine Zigarre an. »Was denkst du?«
    »Dass wir ihm nicht vertrauen können. Erinnere dich, die Bezirksstaatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn. Wer hat dich angerufen?«, fragte ich Mercer.
    »Die Nummer kenn ich nicht. Ich ruf am besten gleich zurück«, sagte Mercer.
    »Bist du dir sicher, dass es Robelon war, den du am Mittwoch hinterm Steuer gesehen hast?«
    Ich verdrehte die Augen. »Mike, bitte fang nicht an, meine Aussage anzuzweifeln. Wenn ihr zwei mir nicht glaubt, wer dann?

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