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Der Leichenkeller

Der Leichenkeller

Titel: Der Leichenkeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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ungläubig.
    Hoyt nahm seinen Aktenkoffer und ging mit uns zum Aufzug. »Peter Robelon würde über Leichen gehen, um Andrew Tripping vor einer Gefängnisstrafe zu bewahren.«

14
     
    Mike verfrachtete mich in der Centre Street in ein Taxi und wünschte mir einen schönen Abend. Dann brachte er Graham Hoyt zu den Detectives, die mit der Suche nach Dulles beschäftigt waren.
    Die Fahrt nach Uptown dauerte über eine halbe Stunde. Freitagabends strömte alles aus den Vororten in die Restaurants, Theater, Clubs und Bars der Stadt.
    Zu Hause angekommen, schloss ich die Wohnungstür auf. Es war schön, zu Hause zu sein, und ich freute mich auf den ruhigen Abend mit Jake. Ich zog meine Kostümjacke und meine hochhackigen Schuhe aus und ging auf Zehenspitzen in die Küche. Jake war gerade dabei, etwas vorzubereiten, das wie himmlische fettuccine alle vongole duftete, und stand, das Austernmesser in der Hand, am Ausguss, um als Vorspeise ein Dutzend Venusmuscheln zu öffnen. Ich trat hinter ihn, schlang meine Arme um seinen Hals und knabberte an seinem Ohrläppchen.
    »Kannst du das Essen nicht erwarten?« Er drehte sich um und küsste mich.
    »Ich bin am Verhungern. Ich hab dir nicht viel weggebissen. Wie wär’s, wenn du mich mal fest in den Arm nimmst?«
    »Ich bin voller Muschelsaft«, sagte er und streckte die Arme von sich.
    »Scheißegal.« Ich zog meine Seidenbluse über den Kopf und fing an, mich auszuziehen. »Es war eine lange Woche.«
    »Du musst es heute im Gericht allen gezeigt haben. So wie du rangehst.«
    »Im Gegenteil. Von meinem Fall ist kaum noch etwas übrig. Am Montag bin ich vielleicht nicht mehr so gut gelaunt, wenn Peter Robelon mit dem Kreuzverhör meiner Zeugin fertig ist. Also falls du ein paar Streicheleinheiten brauchst, dann musst du sie dir heute holen.« Ich stand nackt mitten in der Küche. »Siehst du, jetzt kannst du mir keine Fettflecken mehr auf die Klamotten machen.«
    »Das hier sind nicht einmal Austern, und sieh einer an, welche Wirkung sie auf dich haben.« Jake legte das Messer beiseite und nahm mich in die Arme.
    Wir küssten uns ausgiebig, dann nahm ich Jake an der Hand und zog ihn ins Schlafzimmer.
    Fast gelang es seinen Händen, die düsteren Gedanken vom Tag aus meinem Kopf zu verscheuchen. Ich hatte meinem traurigen Tagesgeschäft in den letzten Monaten zu oft erlaubt, unser Gefühlsleben zu beeinträchtigen, und das hatte unser Zusammensein unnötig verkompliziert.
    Ich drehte mich auf die Seite, schmiegte mich an ihn und ließ mich von ihm liebkosen. »Hast du heute Abend die Nachrichten gesehen?«, fragte ich.
    »Ich hatte den Fernseher nicht an. Ich war bei Grace’s Marketplace einkaufen und hatte gerade mit dem Kochen angefangen. Warum?«
    »Der Sohn des Angeklagten in meinem Fall ist verschwunden. Die Polizei gibt heute Abend sein Bild und seine Beschreibung raus. Ich wollte nur wissen, wie es rüberkam.«
    Jake strich mir über die Haare. »Lass uns gemütlich zu Abend essen, und dann können wir uns um elf die Lokalnachrichten ansehen. Wie kommt es, dass du so ruhig bist?«
    »Die Major Case Squad kümmert sich um die Sache. Battaglia ist der Meinung, dass ich mich da raushalten soll. Der Anwalt des Jungen kam heute nach der Verhandlung vorbei, um mit mir zu sprechen. Er kennt Dulles seit seiner Geburt, und er hat Mike und mir erzählt, welch cleverer Junge Dulles ist. Anscheinend ist er schon öfter von zu Hause weggelaufen, als er noch in Upstate wohnte, aber nach ein, zwei Tagen immer wieder zurückgekommen.«
    »Wo geht er normalerweise hin?«, fragte Jake.
    Graham Hoyt hatte Mike und mir im Aufzug erzählt, dass Dulles in der Regel bis zur Schlafenszeit bei einem Schulfreund auftauchte. Als er noch bei seiner Großmutter gelebt hatte, hatte er ständig davon geträumt, eine richtige Familie zu haben. Er freundete sich mit einem Mitschüler an, der warmherzige und liebevolle Eltern hatte sowie Schwestern und Brüder, mit denen er lachen, spielen und streiten konnte. Ich erklärte das Jake.
    »Wie viel Zeit habe ich noch bis zum Essen?«, fragte ich und schlüpfte aus dem Bett.
    »So viel du willst. Es ist alles vorbereitet.«
    Ich ließ mir im Badezimmer ein duftendes Schaumbad ein. Als der Dampf den Spiegel beschlug und der Schaum bis an den Wannenrand reichte, schaltete ich die Düsen ein und kletterte in das entspannende Nass. Jake kam mit zwei Gläsern eisgekühltem Corton-Charlemagne und kniete sich neben die Badewanne. Während er mir mit einem

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