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Der leiseste Verdacht

Der leiseste Verdacht

Titel: Der leiseste Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Brink
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hat.«
    »Haben Sie irgendeine Vermutung, wo Axel Hemberg abgeblieben sein könnte?«
    »Nein.«
    »Sie haben doch gemeinsame Bekannte. Gibt es irgendeine andere Person, die eine konkrete Vermutung geäußert hat?«
    »Seine Exfrau glaubt, dass er sich ins Ausland abgesetzt hat.
    Eine Ansicht, die Marianne in ihrem Brief an mich ebenfalls zum Ausdruck gebracht hat. Aber ich habe keine Ahnung, wo er wirklich ist.«
    »Dann lassen Sie uns auf Marianne Wester zu sprechen kommen. Wie war Ihre Beziehung zu ihr?«
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    »Ich kannte sie kaum und habe sie insgesamt nur zweimal gesehen.«
    »Wann war das?«
    »Zum ersten Mal am Tag meiner Ausstellungseröffnung. Axel machte uns miteinander bekannt. Sie waren alte Freunde.«
    »Waren Sie bei ihr zu Hause?«
    »Nein, wir haben uns in einem Lokal, der Opernbar, wenn Sie es genau wissen wollen, kennen gelernt.«
    »Aber Sie waren doch bei ihr zu Hause?«
    »Ja.«
    »Wann war das?«
    »Später am Abend habe ich sie nach Hause begleitet.«
    »Sie allein?«
    »Ja.«
    »Was ist dort geschehen?«
    »Was geschieht denn wohl, wenn man nach einem Barbesuch zu einer Frau mit nach Hause geht?«
    »Wie lange sind Sie bei ihr geblieben?«
    »Bis zum nächsten Vormittag um elf Uhr.«
    »Das war das erste Mal. Wann haben Sie sie zum zweiten Mal getroffen?«
    »Ungefähr einen Monat später, in Zusammenhang mit Axels Verschwinden. Auf diese Begegnung spielt sie in ihrem Brief an. Bei dieser zweiten Begegnung habe ich sie dazu gebracht, mir Axels Adresse in Christiansholm zu verraten.«
    »Frau Wester schreibt, sie sei von Ihnen unter Druck gesetzt worden. Was können Sie dazu sagen?«
    »Sie war stocksauer auf mich. Nach unserem ersten Treffen hatte sie mir geschrieben und wollte eine Fortsetzung unserer Beziehung. Ich habe ihr kühl geantwortet, dass ich daran nicht interessiert sei. Als ich sie aufsuchte, war sie nicht besonders 142

    entgegenkommend. Es war ihr deutlich anzumerken, dass sie Axel zu schützen versuchte. Ich geriet in Wut und machte ihr weis, ich sei mit einem Anwalt befreundet, der sie wegen Mitwisserschaft drankriegen würde.«
    »Und darauf ist sie hereingefallen?«
    »Offensichtlich. Doch anscheinend hat sie mir einen Bären aufgebunden und mir die Adresse nur genannt, um mich loszuwerden.«
    »Warum sind Sie am vierundzwanzigsten April nach Stockholm gefahren? Wollten Sie Frau Wester ein weiteres Mal treffen?«
    »Ich hatte am Tag zuvor einen Brief von ihr erhalten, in dem sie mich aufforderte, sofort nach Stockholm zu kommen. Man hätte ihr einen Tipp gegeben, wo Axel zu finden sei. Außerdem behauptete sie, dass Axel ihr ebenfalls Geld schulden würde. Sie schlug vor, wir sollten gemeinsam zu Axel fahren, um ihn in die Mangel zu nehmen.«
    »Haben Sie diesen Brief aufbewahrt?«
    »Nein, ich habe ihn verbrannt, gleich nachdem ich ihn gelesen hatte. Dasselbe tat ich mit dem anderen Brief. Ich gebe zu, dass dies eine Dummheit war, aber schließlich wusste ich nicht, dass sie ermordet werden würde.«
    »Berichten Sie uns, was Sie am fünfundzwanzigsten April in Stockholm getan haben.«
    »Ich tat nichts anderes als heftig gegen ihre Tür zu hämmern und sie anzurufen. Doch niemand öffnete, und ans Telefon ging sie auch nicht. Stattdessen teilte ihr Anrufbeantworter mit, sie sei derzeit nicht zu sprechen.«
    »Versuchten Sie nicht irgendwie in die Wohnung einzudringen?«
    »Wie denn? Hätte ich etwa die Tür eintreten sollen? Und ein Brecheisen hatte ich auch gerade nicht zur Hand.«
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    »Ist Ihnen etwas Verdächtiges aufgefallen?«
    »Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass hier etwas faul war.
    Aber ich habe keine bewaffneten Typen um das Haus schleichen sehen, wenn Sie das meinen.«
    »Wann haben Sie aufgegeben und sind wieder nach Hause gefahren?«
    »Gegen neun Uhr abends. Ich habe noch was gegessen und dann den Nachtzug genommen.«
    Wagnhärad hielt das Tonband an.
    »Das reicht fürs Erste«, sagte er. »Sollten wir noch weitere Fragen an Sie haben, lasse ich von mir hören.«
    Der Maler lächelte ihn an. »Nicht dass ich was dagegen hätte, mit Ihnen Kaffee zu trinken, aber wenn Sie wiederkommen, dann bitte zu einer späteren Uhrzeit. Eigentlich schätze ich die Ruhe, wenn ich frühstücke.«
    Bergh stellte die Kaffeetassen neben die Spüle, und Wagnhärad packte das Tonbandgerät ein.
    »Nächstes Mal – falls es ein nächstes Mal gibt – werde ich einen Termin mit Ihnen vereinbaren. Ist das in Ordnung?«
    »Selbstverständlich. Sie finden selbst

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