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Der leiseste Verdacht

Der leiseste Verdacht

Titel: Der leiseste Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Brink
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geschlagenen Eiern und Knoblauch eine glückliche Verbindung eingegangen und mit den dampfenden Spaghetti vermischt worden war, sagte Roffe: »Jetzt kommt das Wichtigste, um dieses Gericht zu einer richtigen Carbonara zu machen.«
    Er griff behutsam zu seiner mitgebrachten Pfeffermühle und ließ einen dichten Regen gemahlenen schwarzen Pfeffers auf die gelbe Nudelmasse niedergehen. Er wirkte äußerst zufrieden.
    »Ja, so sieht das gut aus. Als hätte sich ein Kohlenhändler über der Schüssel am Kopf gekratzt.«
    Essen und Wein standen auf dem Gartentisch bereit. Der eine oder andere Seufzer sowie das leichte Klappern von Besteck und 94
    Gläsern waren die einzigen Geräusche, die anfangs zu hören waren. Beobachtet wurden sie von drei wohlerzogenen Katzen, die in gebührendem Abstand auf eventuelle Reste warteten. Die Vögel gaben ein frenetisches Abendkonzert, während die tief stehende Sonne den Garten in goldenes Licht tauchte.
    Nach einer Weile sagte Roffe: »Gar nicht so schlecht. Trink du den Wein aus. Ich muss noch fahren.«
    PM schaute auf und sagte anerkennend: »Schmeckt wirklich ausgezeichnet. Man merkt, dass du professionelle Hilfe hattest.
    Der Wein ist auch nicht zu verachten.«
    Roffe lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Nacken. »Kommst du manchmal zum Cellospielen?«, fragte er.
    PM stocherte mit einem abgebrochenen Zahnstocher in seinen Zähnen.
    »Manchmal spiele ich die Solosuiten von Bach, das ist alles«, sagte er. »Und du?«
    »Ich glaube, ich habe das Klavier seit einem Monat nicht angerührt. Es ärgert mich maßlos, aber ich komme einfach nicht dazu.«
    PM gab einen mürrischen Laut von sich. »Wer hindert dich denn? Es zwingt dich doch niemand, mehr als acht Stunden am Tag ein Bulle zu sein.«
    Roffe verzog säuerlich das Gesicht. »Fängst du jetzt auch noch an? Martin liegt mir schon ständig in den Ohren, ich würde zu viel arbeiten.«
    »Tust du ja auch. Nimm dir ab und zu mal frei. Komm mich besuchen, dann können wir zusammen spielen, so wie in alten Zeiten.«
    Roffe warf seinem Freund einen rätselhaften Blick zu und entgegnete: »Ab dem Herbst kann ich meine Arbeit vielleicht völlig umstrukturieren.«
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    PM hob die Brauen. »Bist du dir darüber im Klaren, dass du seit zwei Jahren von dieser Umstrukturierung sprichst? Bis jetzt hat sie nur dazu geführt, dass du immer mehr um die Ohren hast.«
    »Ich weiß, aber jetzt wird sich vielleicht wirklich etwas verändern. Der Polizeidirektor lässt sich im Oktober pensionieren.«
    PM applaudierte. »Na endlich. Dann wirst du also befördert?«
    »Abwarten«, antwortete Roffe vorsichtig. Dann bemerkte er plötzlich die geduldig wartenden Katzen. »Wie viele Katzen habt ihr? Die gelbe erkenne ich wieder. Wie heißt sie noch gleich?«
    »Lady Pamela. Die anderen beiden sind ihre Kinder.«
    »Sie ist ganz schön dick.«
    »Ja, sie ist wieder trächtig.«
    »Warten sie etwa darauf, dass für sie etwas abfällt?«
    »Natürlich.« PM schaute in die Schüssel. »Willst du noch mehr haben? Ansonsten könnten sie doch den Rest bekommen.«
    »Also, ich bin satt«, sagte Roffe.
    »Wie wär’s mit einem Espresso?«
    »Hört sich gut an. Ich bleibe sitzen und lausche den Vögeln.«
    PM nahm die Essensreste und trug sie ins Haus. Die Katzen folgten ihm. Roffe hoffte inständig, der weitere Abend würde ebenso unbeschwert verlaufen, wie er begonnen hatte.
    Als sie kurz darauf vor ihren Kaffeetassen saßen, hatte die Dämmerung eingesetzt. Die Luft war immer noch mild, aber die Schatten waren länger geworden. PM stopfte seine Pfeife und steckte sie an. Roffe rückte ein Stück zur Seite, um dem Rauch zu entgehen, der seiner Meinung nach den Duft von Katharinas Blumenbeeten zerstörte.
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    Nachdem sie eine Weile geschwiegen hatten, spürte Roffe, dass es an der Zeit war. Er sah prüfend zu seinem Freund hinüber und sagte: »Dafür, dass du einer der redseligsten Menschen bist, die ich kenne, bist du ziemlich schweigsam heute.«
    PM zog nachdenklich an seiner Pfeife und entgegnete nach einer Weile: »Katharina sagt, ich würde jedes Jahr schweigsamer. Sie betrachtet das als gutes Zeichen.«
    »Damit könnte sie Recht haben. Aber ich wundere mich trotzdem.«
    »Warum?«
    »Ja, bist du denn nicht neugierig, was ich dir zu sagen habe?«
    »Nein. Ich vermute, es handelt sich um schlechte Nachrichten, da du am Telefon nicht damit herausrücken wolltest.«
    »Am Telefon war mir das zu kompliziert. Die Angelegenheit hat sich in

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