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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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eine Meldung an die Homefleet absetzen. Die Perimeter Security wird Admiral Higgins gewiss informieren, aber wir sollten zusehen, dass wir die Übertragungszeit so kurz wie möglich halten.«
    »Jawohl, Sir.«
    »In der Zwischenzeit«, fuhr Tanner fort und wandte sich Marcos und McMahon zu, »sollten wir meines Eracht ...«
    »Entschuldigen Sie, Sir!«
    Tanners Blick zuckte zu Neukirchs Abbild auf seinem Display, als der Taktische Offizier ihm plötzlich mit heiserer Stimme ins Wort fiel. Der Lieutenant Commander starrte irgendetwas an, das sich außerhalb des Blickfeldes seines Video-Sensors befand, und Tanner konnte mitansehen, wie plötzlich jegliche Farbe aus dem Gesicht des jungen Mannes schwand. Dann atmete Neukirch tief durch und blickte wieder seinen Commodore an.
    »Ich glaube, ich weiß jetzt, worum es hier geht, Sir«, sagte er mit rauer, völlig tonloser Stimme.
    Die Torpedos von Angriffswelle Mike hatten die vorherbestimmte Position erreicht. Mit pedantischer Präzision richteten sie sich aus, überprüften noch zweimal, dann dreimal, die Zielaufschaltung. Dann feuerten sie.
    Innerhalb einer einzigen Sekunde aktivierten sich sämtliche Torpedos, und drei Sekunden später existierte von diesen Waffen keine einzige mehr. Doch sie hatten sich ihrem Ziel mit einer Geschwindigkeit von mehr als siebzigtausend Kilometern in der Sekunde genähert; besagtes Ziel wurde weder durch Impellerkeile noch durch Seitenschilde geschützt, was einen Angriff selbst noch über eine Entfernung von einer halben Million Kilometern gestattete. Auch die Annäherungsvektoren hatte man sehr sorgfältig berechnet.
    Gerade eben noch ging im Doppelsternsystem von Manticore alles seinen gewohnten Gang: ruhig und friedlich. Einen Augenblick später durchfuhren achtzehn leistungsstarke Graser wie entfesselte Dämonen Ihrer Majestät Raumstation Hephaistos . Eine Vorwarnung gab es nicht. Es blieb keine Zeit mehr, den kugelförmigen Seitenschild der Station zu aktivieren, die Besatzung zu evakuieren, Skinsuits anzulegen oder den Innendruck zu regulieren. Es blieb überhaupt keine Zeit: Die verheerende Welle der Zerstörung zerschmetterte die Raumstation mit einer Leichtigkeit, mit der ein Vorschlaghammer ein rohes Ei vernichtete.
    Trotz des Seitenschildgenerators hatte man nie ernstlich in Erwägung gezogen, Hephaistos könne jemals in einer solchen Weise angegriffen werden. Darauf war die Station schlichtweg nicht ausgelegt. Selbst wenn die Konstrukteure dieser Raumstation in ihren schlimmsten Albträumen einen derartigen Angriff überhaupt für möglich gehalten hätten, wäre es einfach unmöglich gewesen, die Station in dem Maße zu verstärken und zu panzern, dass Hephaistos dem hätte standhalten können. Doch tatsächlich war keiner jener Konstrukteure auf die Idee gekommen, ein solcher Angriff könne überhaupt erfolgen. Niemand hätte es für möglich gehalten, dass die Angreifer sowohl an den Vorposten der Perimeter Security als auch an der Homefleet vorbeikommen würden. Niemand hätte gedacht, ein Angreifer könne in Reichweite zur Hauptwelt des Sternenimperiums gelangen, ohne zuvor wenigstens geortet zu werden. Außerdem hatte es für Hephaistos ohnehin nie einen umfassenden Konstruktions- oder Erweiterungsplan gegeben. Die Station war einfach immer weiter gewachsen, stetig, unausweichlich. Immer wieder waren neue Abteilungen und Habitats hinzugefügt worden – Frachtumschlagplattformen, Personalsektionen, schwere Fabrikmodule, Raumschiffwerften –, ganz nach Bedarf. Möglich war das dank der Mikroschwerkraft vor Ort. So war Hephaistos zu einem gewaltigen, ungeschlachten Konglomerat zahlloser Industrieanlagen geworden. Auf ihrer Umlaufbahn besaß die Station eine ganz eigene Schönheit und war das bei weitem hellste Objekt am Nachthimmel des Planeten Manticore. Entlang ihres Rückgrats erstreckte sich die Station über mehr als einhundertundzehn Kilometer Länge, und von der zentralen Achse ragten Tentakel in alle Richtungen, manche selbst mehr als vierzig oder gar fünfzig Kilometer lang. Dauerhaft lebten und arbeiteten auf dieser Station mehr als neunhundertundfünfzigtausend Personen. Zählte man die Durchreisenden mit – Raumschiffbesatzungen, Schulklassen auf Exkursion und andere Gäste –, dann befanden sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt mindestens eine Million Männer, Frauen und Kinder an Bord. Häufig jedoch waren es beinahe doppelt so viele.
    Doch so gewaltig Hephaistos auch sein mochte, so gewaltig ihre

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