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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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industrielle Bedeutung und Leistung auch war, diese Raumstation war immer noch sehr zerbrechlich – eine Konstruktion wie aus einem Märchen. Innerhalb des Schwerefeldes eines Planeten wäre diese Station unter ihrer eigenen Masse schlichtweg auseinandergebrochen.
    Und Hephaistos war entschieden zu zerbrechlich, um einem derart massiven Angriff standzuhalten.

Kapitel 5
    Niemand sollte jemals in der Lage sein zu rekonstruieren, was genau während dieser ersten Sekunden des Angriffs geschah. Es gab zu viel Zerstörung, zu viel Chaos. Trotz der zahllosen Sensoren im Systeminneren – des Militärs ebenso wie von zivilen Einrichtungen –, hatte doch niemand in die richtige Richtung geschaut, als der Angriff begann.
    Doch hätte jemand die Reihenfolge der Schäden verzeichnen können, dann hätte besagter Jemand erfahren, dass der erste Treffer – der allen anderen um fast eine ganze Zehntelsekunde vorausging – in Sektion HF/1-17-1336-T-1219 von HMSS Hephaistos einkam. In HF/1-17-1336-T-1219 befand sich die Steuerzentrale von Modul GM-HF/1-17-13, einem Konstruktionsmodul, das zu den Werften HF/1-16 und HF/1-17 der Royal Manticoran Navy gehörte. Derzeit wurden diese Raumschiffwerften durch die Wartungs- und Überholungsabteilung (Sektion Hephaistos ) von BuShips genutzt. HF/1-16 stand zufälligerweise gerade leer. Man erwartete das Eintreffen eines brandneuen Schlachtkreuzers der Nike -Klasse: HMS Truculent sollte am heutigen Nachmittag andocken. In HF/1-17 hingegen befanden sich drei Zerstörer der Roland -Klasse: HMS Barbarossa , HMS Saladin und HMS Yamamoto Date. Bei allen dreien waren Aus- und Umrüstung so gut wie abgeschlossen. Deswegen befanden sich die Besatzungen auch fast vollzählig an Bord.
    Die zweiunddreißig Techniker, die in HF/1-17-1336-T-1219 arbeiteten, erfuhren nicht einmal mehr von dem Angriff auf die Station. Sie arbeiteten unter gänzlich normalen Bedingungen, in Hemdsärmeln, und konzentrierten sich ganz auf Routineaufgaben und die hektische Betriebsamkeit, die auf Hephaistos zum Alltag gehörte. So waren sie gänzlich unvorbereitet auf den entsetzlichen Ansturm fokussierter Gammastrahlung, die sie allesamt augenblicklich tötete. Rings um sie zerbarst die gesamte Sektion; die Seitenwand von GM-HF/1-17-13 wurde weit aufgerissen.
    In dem Augenblick, in dem das Torpedo feuerte und die Steuerzentrale traf, raste es mit beinahe 70 000 Kps durch das All und gierte gezielt um die eigene Achse. So bestrich es mit seinem Graser einen kegelförmigen Raumabschnitt, der die gesamte Station umschloss. Der Energiestrahl selbst entfernte sich dabei von GM-HF/1-17-13, doch der todbringende Überdruck der Stoßfront jener Explosion – gefolgt von der ebenso explosionsartigen Dekompression – riss die sechzehn Techniker, die in dem Zwanzigtausend-Tonnen-Fabrikmodul selbst arbeiteten, fast ebenso rasch in den Tod, wie die Techniker in der Zentrale gestorben waren. Splitter und Trümmer von HF/1-17-1336-T-1219 durchfuhren ganz GM-HF/ 1-17-13 und zerfetzten die Bordwand, sodass das Modul schutzlos dem Vakuum ausgesetzt war.
    Dieses zweite Leck im Fabrikmodul interessierte sämtliche darin arbeitenden Techniker schon nicht mehr: Sie waren schon tot oder lagen gerade im Sterben, als jenes zweite Leck entstand. Anders war es bei den achtundvierzig Männern und Frauen, die sich zu diesem Zeitpunkt gerade durch die übergroßen Zugangsröhren bewegten, die die Hauptluftschleusen der drei Zerstörer mit der Galerie des Raumdocks und der eigentlichen Station verbanden. Keiner von ihnen trug einen Skinsuit, als die umherwirbelnden Trümmer, die einst Teil von GM-HF/1-17-13 gewesen waren, mit der Gewalt geschleuderter Streitäxte die Röhren zerfetzten, sodass die Besatzungsmitglieder ungeschützt ins erbarmungslose Vakuum des Alls hinausgeschleudert wurden.
    Als die Zugangsröhren in Stücke gerissen wurden, entwich die Atemluft mit der Wucht eines Wirbelsturms. GM-HF/1-17-13 war bereits so gut wie vollständig dekomprimiert, doch das Vakuum des Alls sog gierig an den Wunden der Station, und mindestens ein Viertel der ebenso unvorbereiteten Besatzungsmitglieder der drei Zerstörer fanden ebenfalls den Tod, bevor sich die Sperrschotts unter Computersteuerung schließen konnten.
    Allerdings halfen diese Sperrschotts kein bisschen. Der Graser, der soeben HF/1-1-1336-T-1219 zerfetzt hatte, schwenkte zwar weiter und näherte sich mit seinem todbringenden Energiestrahl dem Rückgrat der Station. Doch gleichzeitig hielt ein

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