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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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jenen ersten, vergänglichen Sekunden. Wie unglaublich diese Geschehnisse waren, das würde für die wenigen Zeugen der Zerstörung, die das alles überlebten, das Überwältigendste sein. Ihr schierer Unglaube.
    Doch auch wenn Édouard Boisvin nicht den Blick abwenden konnte, sorgten die im Laufe der Jahre antrainierten Reflexe dafür, dass sein rechter Daumen einen Knopf auf der Armlehne seines Kommandosessels drückte. Aus allen Lautsprechern an Bord der Stevedore ertönte das Alarmsignal.
    »... gentlich gar kein Problem, Admiral. Ach, natürlich klang es ganz so, als würde das ordentlich Schwierigkeiten machen, aber nachdem ich mir das erst einmal ein bisschen genauer angesehen hatte, stellte sich heraus, dass wir es bloß mit einem ordentlichen Patzer bei der Terminvergabe zu tun hatten«, erklärte Captain Karaamat Fonzarelli, Ressortoffizier der Wartungs- und Überholungsabteilung von Hephaistos .
    Konteradmiral Margaret Truman, die Kommandeurin von HMSS Hephaistos , nickte. Sie hatte so etwas schon vermutet, aber sie war doch erleichtert zu erfahren, dass sie damit wirklich richtig gelegen hatte.
    »Ich habe darüber schon mit der Logistik gesprochen«, fuhr Fonzarelli am anderen Ende der Signalverbindung fort. »Sie sagen, es sei vor allem eine Frage, wann wir die Ersatzteile geliefert haben wollen – und wohin. Also habe ich denen gesagt, sie ...«
    Unvermittelt wurde Trumans Display schwarz.
    Der Admiral wölbte gerade erst erstaunt die Augenbrauen, als der Graser eines weiteren Torpedos ihre Kajüte zerfetzte ... und sie selbst.
    »Schau mal, Daddy! Was ist das?«
    John Cabeçadas mühte sich mit dem Bordgepäck ab. Der Tragegurt dieser dämlichen Tasche schien regelrecht versessen darauf zu sein, sich zu verdrehen – vor allem, wenn John auch noch Serafina auf dem Arm hatte. Normalerweise war die Kleine, gerade einmal sechzehn Monate alt, ganz lieb und brav, aber immer, wenn diese verflixte Tasche John gerade wieder Schwierigkeiten machte, wurde Serafina unruhig. Jedes Mal. John hatte gerade beschlossen, seine Tochter an seine Frau Laura weiterzugeben, als Jennifer, seine Älteste, die Frage stellte.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete er und klang dabei unverkennbar gereizt. Jennifer war unfassbar gescheit und noch viel neugieriger als die meisten anderen Neunjährigen. Seit sie mit dem Shuttle an Bord von Hephaistos gekommen waren, hatte das Mädchen ihn mit einer Frage nach der anderen gelöchert. So sehr er sie liebte, und so glücklich ihre Aufgewecktheit ihn ansonsten auch machte: Wenn er ganz ehrlich war, freute sich John darauf, endlich an Bord des Schiffes nach Beowulf zu kommen. Dort gab es praktischerweise keine Fenster, und Jennifer könnte alle ihre Fragen der Schiffsbibliothek stellen.
    »Was meinst du denn eigent ...«, setzte er an, drehte sich herum und schaute durch die transparente Wand der Personenröhre, die eigens dafür gedacht war, den Touristen einen Panoramablick auf die gewaltige Station zu gestatten.
    Er beendete die Frage nicht. Dafür blieb keine Zeit mehr. John hatte kaum genug Zeit, die Hand nach Jennifer auszustrecken und noch einmal Laura und den zwölf Jahre alten Miguel hinter sich zu spüren. Zum ersten Mal empfand er die völlige Hilflosigkeit eines Vaters, und da zerriss die Explosion auch schon die gesamte Personenröhre.
    »Ich bin es so verdammt leid, mir ständig Gedanken darüber zu machen, wie die Mantys wohl darüber denken werden, bloß um nicht ihre Gefühle zu verletzen!«, grollte Jacqueline Rivera.
    Rivera hatte noch nie zu den Bewunderern des sogenannten ›Sternenimperiums von Manticore‹ gehört, auch schon, bevor diese letzte Krise so außer Kontrolle geraten war. Sie ärgerte sich immens darüber, dass die Redaktion von ihr verlangte, sich bei ihren regelmäßigen Kommentaren ein wenig im Ton zurückzunehmen. Es ging nicht bloß darum, dass sie mit ihrer Meinung von der Linie der Corporation abwich – was in diesem Fall tatsächlich zutraf. Aber das war nicht der wahre Grund für ihre Verstimmung. Nein, sie ärgerte sich darüber, wer sie in diesem Fall noch einmal auf die Linie der Corporation hingewiesen hatte: die Sekretärin von irgendeinem Produzenten, die ihren Job wahrscheinlich bloß bekommen hatte, weil sie mit irgendjemandem verwandt war oder mit irgendjemandem aus der Corporation ins Bett stieg. Als wäre Jacqueline ein unerfahrener Neuling und nicht eine der erfolgreichsten Reporterinnen von Solarian News Service!
    Na schön,

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