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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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vielleicht hatte sie dieses Mal ein wenig aggressiver nachgebohrt, als es um die Glaubwürdigkeit der Manty-Schilderungen sämtlicher Ereignisse vor Talbott ging. Vielleicht war es wirklich ein bisschen aggressiver gewesen, als die Corporation das gut hieß, nachdem die große Audrey O’Hanrahan persönlich gekniffen hatte. Gewiss, die ›heilige Audrey‹ hatte jeden dazu gedrängt, ›kein vorschnelles Urteil zu fällen‹, vor allem jetzt, nachdem solarische Reporter, die sich tatsächlich vor Ort auf Talbott aufhielten, die Echtheit des ›offiziellen Berichtes von New Tuscany‹ infrage stellten – dieses Berichtes, der O’Hanrahan irgendwie in die Hände gefallen war. Und natürlich mochte sie durchaus nicht unrecht haben, wenn sie darauf hinwies, die Feinde der Mantys könnten ihr dieses Material gezielt zugespielt haben, als Bestandteil einer äußerst gerissenen Desinformationskampagne. Es war sogar möglich , dass die Behörden des Mesa-Systems, was diesen Terroranschlag in Green Pines betraf, nichts als pure Lügen verbreiteten. Aber das wusste Rivera verdammt noch mal besser! Drei ganze Sendungen hatte sie genau diesem Thema gewidmet ... und genau deswegen hatten die Mistkerle der Corporation sie hierher nach Manticore geschickt und ihr gesagt, sie solle schön brav sein. ›Fliegen fängt man nicht mit Essig, sondern mit Honig‹. Na klar! Endlich zeigten die verdammten Mantys ihr wahres Gesicht! Endlich hatten sie unter Beweis gestellt, dass sie diese mordlüsternen Dreckskerle vom Ballroom schon die ganze Zeit über finanziert und anderweitig unterstützt hatten – genau wie Rivera das schon immer gewusst hatte! Jetzt war es an der Zeit, ihnen direkt an die Gurgel zu gehen, und nicht ›journalistische Unvoreingenommenheit und Objektivität‹ zu zeigen!
    »Beruhig dich, Jenny«, sagte Manfred O’Neill, der seit Jahren als ihr Aufnahmetechniker tätig war, mit sehr sanfter Stimme. »Das ist doch kein Beinbruch. Schließlich ist das ja im Augenblick die Story überhaupt!«
    »Ach ja?« Rivera blickte ihn finster an. »Hör mal, du magst ja glauben, die hätten uns hierher geschickt, um uns einen Gefallen zu tun, aber so dämlich bin ich nicht! Wir hätten uns stattdessen um Green Pines kümmern können, verdammt noch mal!«
    »Ich hab doch nie gesagt, dass sie uns einen Gefallen tun wollen«, erwiderte O’Neill fröhlich. »Ich habe nur gesagt, das hier wird sich noch als verdammt heiße Sache herausstellen, und genau das passiert gerade. Auf jeden Fall heißer als Green Pines – vor allem, wenn an diesen Gerüchten aus dem Spindle-System wirklich etwas dran sein sollte. Green Pines ist doch mittlerweile völlig abgegrast, und die System-Behörden liefern ja auch keine neuen Informationen mehr. Aber von hier wird es jede Menge zu berichten geben, wenn für die Mantys in Talbott wirklich alles den Bach ’runtergeht. Und wenn das passiert, dann wird sich in der Heimat wohl niemand die Zeit nehmen, uns zu sagen, wir sollten uns doch bitte schön anständig aufführen.«
    Einen Moment lang blickte Rivera ihn nur schweigend an. Dann spürte sie, wie zumindest ein Teil ihres Zorns tatsächlich verflog. Manny war wirklich gut darin, immer das wirklich Wichtige anzusprechen. Außerdem hatte er ja möglicherweise wirklich nicht unrecht. Nicht, dass das irgendetwas daran ändern würde, dass ...
    Der mesanische Graser, der Wartehalle Green-317 zu Asche verbrannte, beendete damit auch Jennifer Riveras Überlegungen, was ihre weitere berufliche Karriere betraf. Zusammen mit ihr starben auch Manfred O’Neill und vierhundertundneunzehn andere Passagiere des Sternenschiffs Starlight von der Hauptmann-Gesellschaft.
    Etwa drei hundertstel Sekunden später fielen auch die Starlight selbst, die achtundzwanzig Männer und Frauen ihrer Besatzung und die zweihundert Passagiere auf der Durchreise nach Sphinx, die bislang nicht von Bord gegangen waren, der Vernichtung anheim.
    »Ist Aikawa schon wieder zurück an Bord, Ben?«, erkundigte sich Ansten FitzGerald, als sein Steward ihm eine zweite Tasse Kaffee einschenkte.
    »Nein, Sir«, erwiderte Steward First-Class Benjamin Frankel lächelnd. »Soweit ich weiß, muss er erst heute Abend wieder an Bord sein.«
    »Hmm.« Nachdenklich runzelte FitzGerald die Stirn. Die Werftheinis würden die Hexapuma noch mindestens drei oder vier Wochen in ihren Klauen behalten. In der Zwischenzeit jedoch waren drei funkelnagelneue Midshipmen zu diesem Schiff abkommandiert. So sehr den

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