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Der Letzte Bus Nach Woodstock

Der Letzte Bus Nach Woodstock

Titel: Der Letzte Bus Nach Woodstock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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einmal hiergewesen?« fragte Morse.
    Sue nickte. Sein Blick folgte dem Paar auf der Tanzfläche … Sie bewegten sich in vollkommener Übereinstimmung. Morse merkte auf einmal, wie sehr er sich wünschte, mit Sue im Arm so über das Parkett zu schweben, doch schob er den Gedanken sogleich beiseite. Er war froh, daß in diesem Moment der Ober mit der Karte kam.
    »Muß man den Wein extra bestellen?« wollte er von Sue wissen.
    »Nein, eine Flasche ist im Menü enthalten.«
    »Mehr nicht?«
    »Das reicht doch, oder?«
    »Für mich ist das heute ein ganz besonderer Anlaß.« Sie äußerte sich nicht dazu.
    »Wie wär’s mit einer Flasche Sekt?«
    »Sie wollten mich doch noch nach Hause fahren, oder haben Sie das vergessen?«
    »Dann nehmen wir eben ein Taxi.«
    »Und was ist mit Ihrem Wagen?«
    »Ach, der wird dann eben von der Polizei abgeschleppt.«
    Sie lachte leise. »Ich bin Ihnen völlig ausgeliefert, Inspector.« Ich wollte, es wäre so, dachte Morse.
    Das Parkett begann sich zu füllen, und Sue sah den tanzenden Paaren zu. »Tanzen Sie gern?« fragte er. Sie nickte, ohne die Augen von der Tanzfläche abzuwenden. Ein gutaussehender junger Mann winkte ihr im Vorübergleiten zu. »Hallo, Sue! Wie geht’s?« Sie grüßte lächelnd zurück.
    »Wer war das?« fragte Morse sofort.
    »Dr. Eyres. Er ist Assistenzarzt bei uns.« Sie schien von dem, was sie sah, wie hypnotisiert, und erst, als der Kellner den Sekt brachte, kehrte ihre Aufmerksamkeit zu ihm zurück. Allmählich wurde ihre Unterhaltung ungezwungener. Morse gab sich Mühe, so geistreich und liebenswürdig wie möglich zu sein, und Sue schien sich wohlzufühlen in seiner Gesellschaft. Sie bestellten das Essen, und Morse goß ihnen beiden noch ein Glas Sekt ein. Die Band machte eine Pause. Die Paare auf der Tanzfläche spendeten höflich Applaus und kehrten an ihre Tische zurück. Dr. Eyres, ein brünettes junges Mädchen mit Schlafzimmerblick im Schlepptau, steuerte geradewegs auf Morses Tisch zu. Sue freute sich offenbar, die beiden zu sehen.
    Sie übernahm die Vorstellung, und die Männer schüttelten sich die Hände. Das Mädchen in Dr. Eyres’ Begleitung hieß Sandra und war wie Sue Schwester am Radcliffe-Krankenhaus. Die Musiker kehrten an ihre Plätze zurück und begannen einen langsamen Walzer zu spielen.
    »Sie gestatten, daß ich Ihnen Sue für einen Tanz entführe?«
    »Aber natürlich«, lächelte Morse. Du lausiger Lüstling!
    Sandra setzte sich. Ihr war anzusehen, daß sie Morse durchaus interessant fand.
    »Es tut mir leid, daß ich Sie nicht auffordern kann«, entschuldigte er sich. »Ich habe mir vor einer Woche den Fuß verletzt. Es geht aber schon wieder.«
    Sandra war ganz Mitgefühl. »Oh, Sie Ärmster! Wie ist denn das nur passiert?«
    Morse erzählte zum -zigstenmal seine Geschichte von der zusammengeklappten Leiter und dachte dabei die ganze Zeit an Sue. Als sie in Begleitung des Arztes die Tanzfläche betreten hatte, war ihm ein Vers aus Coleridges › Ballade vom alten Seemann ‹ eingefallen.
     
    In die Halle schritt die Braut.
    Rot wie eine Rose war sie
     
    Er sah, wie sie tanzten, sah, wie Sue ihren Arm um den Nacken ihres Partners legte, ihren Körper an seinem, den Kopf an seine Schulter geschmiegt, so daß ihr Haar seinen Hals berührte. Er hatte das Gefühl, als ob sich eine Klammer um sein Herz lege. Überall engumschlungene Paare. Er wandte sich brüsk ab. »Also, ich glaube, diesen Tanz würde ich mir auch noch zutrauen«, sagte er. »Darf ich bitten?« Er nahm Sandra bei der Hand, führte sie aufs Parkett und faßte sie entschlossen um die Taille. Sehr bald wurde ihm klar, daß er eine Dummheit begangen hatte. Der verletzte rechte Fuß machte keine Schwierigkeiten, aber da er es nicht wagen durfte, den linken um mehr als höchstens einen Zentimeter vom Boden zu heben, trat er seiner Partnerin mit schöner Regelmäßigkeit bei jedem zweiten Schritt auf die Zehen. Sie schien froh zu sein, als der Tanz beendet war. Er murmelte verlegen etwas von Füßen, die nicht wüßten, was sich gehöre, und schlappte erleichtert an seinen Tisch zurück. Sue saß schon da und unterhielt sich angeregt mit Dr. Eyres. Sandra machte irgendeine witzige Bemerkung, und alle drei lachten sich halbtot.
    Noch vor zehn Minuten hatte Morse gedacht, er würde nicht einen Bissen herunterbekommen, aber als dann serviert wurde, beschloß er, sich seine Freude an kulinarischen Genüssen nicht auch noch nehmen zu lassen. Selbst wenn er nicht tanzen

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