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Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Titel: Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schneider
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für dich!
    Tamas spielt Gitarre. Zwei Töne, hoch und tief, a und f, auf und ab. Die Finger laufen immer auf denselben Stellen auf dem Steg, hin und her, eintönig, einlullend. Er erinnert sich an die Auftritte in der Schulband. Tamas, the guitar, nannten sie ihn. Lange her, denkt er. Als die Band aufgelöst wurde, war es vorbei.
    „Soll ich weitermachen mit dem Spiel?“, fragt er sich. Seine Stimmung schwankt. Gegen Morgen ist er eingeschlafen. Nach drei Stunden wieder aufgewacht. Jetzt ist er müde und aufgedreht zugleich. Seine Eltern sind zu einem Verwandtenbesuch aufgebrochen. Walter hat ihm bei der Verabschiedung noch die Pistole auf die Brust gesetzt:
    „Entweder du kommst nächste Woche mit zu einem Gespräch bei der Simo oder du ziehst aus und suchst dir irgendwo einen Job. Ich bin nicht bereit, dein Faulenzerleben weiter zu finanzieren! Das ist mein vollster Ernst, Tamas! Am besten setzt du dich hin und schreibst eine Bewerbung. Hast Zeit genug bis zum Dienstag!“
    „Plink, plink!“ Tamas klickt das Chat-Fenster an. Moki schreibt: „Alles in Ordnung, Alter? Handy aus oder was?“
    „Alles in Ordnung, hab zu tun“, schreibt er zurück, „muss Bewerbung schreiben. Kriege sonst tierischen Ärger mit Walter. Der will mich rausschmeißen, wenn ich nicht zur Simo gehe.“
    „Ach du Scheiße! Das ist nichts für dich!“
    „Genau, da geh ich kaputt. Aber Walter erpresst mich.“
    „Blöde Sache. Erklär ihm, dass du wieder anfängst zu studieren. Informatik oder so. Wolltest du doch sowieso. Dann müssen sie dir die Ausbildung bezahlen.“
    „Ich weiß nicht.“
    „Am besten kommst du heute Abend vorbei. Dann können wir darüber quatschen.“
    „Ich überleg’s mir.“
    Tamas: „Pandora?“
    Sie meldet sich: „Weiter?“
    Tamas: „Ja. Unbedingt.“
    Pandora: „Neuer Avatar?“
    Tamas: „Ja.“
    Pandora: „Hat Lakti sein Avatar-Dasein beendet?“
    Tamas: „Das Kapitel ist abgeschlossen.“
    Pandora: „War ein guter Typ.“
    Tamas: „Ja klar, schon gut. Jetzt bin ich wieder Tamas. Fange neu an in einem neuen Kapitel.“
    Pandora: „Hast du ein Problem?“
    Tamas: „Frag nicht. Ich will was anderes erleben.“
    Pandora: „Das wirst du. Ein Besuch in Uruk, der ersten Stadt der Welt.“
    Tamas: „Zeitsprünge durch die Story?“
    Pandora: „In diesem Spiel geht alles. Deinen Avataren ist es egal, wo und wann sie sind.“

    Tamas: „Stück für Stück weiter mit der Menschheit – ist das der rote Faden?“
    Pandora: „Könnte man vielleicht sagen. Aber wie gesagt, du drehst mit an der Schraube und vielleicht triffst du das Mädchen dort wieder.“
    Tamas: „Gib mir einen neuen Code!“
    // AUS JÄGERN WURDEN BAUERN //
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    Es war wärmer geworden, die Zeit der Neandertaler war vorbei. Unsere Urahnen von der Menschenart Homo sapiens bevölkerten nach und nach die Erde. Ihre Sippen entwickelten über die Jahrtausende die Landwirtschaft und leiteten vor ungefähr 15 000 bis 6 000 Jahren vor unserer Zeitrechnung eine der größten kulturellen Umwälzungen ein. //
    Auf Brachland und Grasflächen fanden sie zuerst wilden Weizen, Erbsen und Gerste. Die Körner waren essbar und ließen sich lange lagern. Das war mit dem Fleisch nicht möglich. Am besten, man blieb in der Nähe. Je wärmer es wurde, umso reichhaltiger wurde das Angebot an Pflanzenkost. Man brauchte nur die Vögel zu beobachten. Die waren in Scharen zur Stelle, wo es Nahrhaftes zu picken gab. Aus weggeworfenen Resten keimten erneut Pflanzen. Dann begann es erst richtig mit dem Ackerbau. Es wurde systematisch und den Jahreszeiten entsprechend angebaut und geerntet. Das Leben veränderte sich in zwei, drei Jahrtausenden völlig! Die Menschen mussten nicht mehr sammeln, sie produzierten selber. Aus den Jägern wurden Bauern. Statt die wilden Herden zu jagen, töteten sie die Mütter von Schafen, Ziegen, Pferden und Rindern und stellten die Jungtiere auf eine Wiese bei der Siedlung. So begann die Domestizierung und Züchtung von zahmen Nutztierrassen. //

    In jener Zeit der Sesshaftigkeit wurde auch der Berufsstand der Wanderhirten geboren. Sie zogen mit den Herden lieber durch die Ebene, als irgendwo ständig zu bleiben. Sobald eine Fläche abgeerntet war, ging es weiter. Die Tiere lieferten ihnen alles, was sie brauchten. //

    „Ihr seid Diebe!“
    „Die Luft ist lau, die Erde leicht …“, summte Tamas vor sich hin, als er durch die Ebene ging. Der Tag war warm. „Die Sonne scheint, die

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