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Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Titel: Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schneider
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anders?“
    „Vielleicht. Ganz andere Welt, ganz andere Zeit. Wolltest du dich darüber mit mir unterhalten?“
    „Wollte eigentlich hören, wie es dir geht.“
    „Mir gut, danke. Soll dir wieder einen Gruß von Lotta bestellen, die ich getroffen habe. Das vergisst sie nie. Die ist echt o. k., hat was drauf.“
    „Ja, danke. Also dann.“
    „Alles klar.“
    „Warte noch. Kennst du den Song?“ Tamas singt: „Please can you help me, I’m lost and I’ve nowhere to go. “
    „Keine Ahnung, hört sich ziemlich alt an. Wie ausm letzten Jahrhundert oder so.“
    „O. k., dann mach’s gut.“
    „Warte. Wenn es wichtig für dich ist, finde ich ihn bestimmt im Netz.“
    „Nicht so wichtig. Vergiss es.“ Tamas beendet das Gespräch. Er zögert. Dann gibt er den Code wieder ein. Er gilt noch! Tamas ist erleichtert.
    Zum Ort des Diesseits und des Jenseits
    Ein Trommelschlag weckte ihn. Lakti fuhr von seinem Felllager auf. Das Mädchen war fort!
    „Lakti, los!“, hörte er Sano rufen. „Es ist Zeit aufzubrechen!“
    Die erste Welt ist grausam, die zweite nicht weniger, dachte Lakti, als er sich mit zwei Lehrlingen und dem Meister auf den Weg machte. Hoffentlich werde ich das Mondmädchen wiedersehen.
    Die Schüler trugen das Material, Farben, Schalen mit den Stücken aus Holzkohle oder die mit dem Höhlenwasser vermischten Erden. Auch Feuerholz, Steinlampen mit Tierfett und Dochten aus Wacholderzweigen und etwas Dörrfleisch gehörten zu den Dingen, die sie in ihren Säcken und Felltaschen hatten.
    Als sie tiefer in der Höhle waren, wurde sein Schmerz darüber, dass er sie vielleicht doch nicht mehr treffen würde, geringer. Die Leere der Höhle, die vollkommene Dunkelheit vor ihnen, der magische Raum, der sich im Schein der Birkenpechfackeln vor ihnen öffnete, gaben ihm das Gefühl, als wäre die Zeit stehen geblieben, als wären sie die einzigen Menschen auf der Welt.
    „Hier seht ihr eine Schule für die künftigen Jäger“, erklärte Sano. Er ließ den Fackelschein über den Höhlenfelsen gleiten. An der Wand waren die Umrisszeichnungen zahlreicher Spuren zu erkennen. „Diese Zeichen mussten die Schüler deuten können, bevor sie von den erfahrenen Jägern mitgenommen wurden.“
    Der Schamane zeigte ihnen Bärentatzen, Abbilder von Hufen der Riesenhirsche und Antilopen. Scharf wie Messer waren die fünf Zehen der Höhlenwölfe gezeichnet. Daneben Hufe von Bisons, Mammuts und Nashörnern.
    „Die Jäger müssen aus den Spuren lesen können und erkennen, ob die Tiere alt oder jung sind, schwach, krank oder stark. Mithilfe des hier Gelernten sollen sie entscheiden, welche Beute sie jagen können und bei welcher sie ihr eigenes Leben zu sehr aufs Spiel setzen.“
    Lange wand sich der Weg hinab in die dunkle unzugängliche Tiefe. An manchen Stellen mussten sie die Köpfe einziehen, so eng und niedrig wurde der Gang. Dann verzweigte sich der Weg. Rettungslos wäre der Unkundige in dieser Dunkelheit verloren. Versteckte dunkle Nebenhöhlen taten sich auf.
    „Niemals dürft ihr einen Schritt vom Wege abgehen“, warnte Sano. „Es wäre unweigerlich euer Ende, solange ihr den Bund mit den Göttern noch nicht geschlossen habt.“
    Nach Durchquerung eines abschüssigen Labyrinths gelangten sie auf einen größeren Platz. Sano blieb stehen, zündete eine weitere Fackel an. Man erkannte auf dem staubigen, rötlich schimmernden Boden erneut verschiedene Spuren, die einander kreuzten.
    „Schlangen!“, flüsterte einer der Lehrlinge ängstlich.
    „Dies ist die Stelle, an der wir warten, bis uns der richtige Weg gezeigt wird“, sagte der Schamane.
    Er gab Lakti seine Fackel und begann, auf einer Knochenflöte zu spielen. Aus verschiedenen Ecken der Höhle kam ein Echo zurück. Laktis Gefühle schwankten zwischen Neugierde auf das, was kommen würde, und Angst vor dem Unheimlichen. Weit fort war das Bild von seinem Mondmädchen, unendlich entfernt der Gedanke an ein Spiel, das er einst begonnen hatte. Hier in der Unterwelt zählte das nicht mehr. Zwei Töne spielte Sano, ließ sie auf- und abgleiten, auf und ab, auf und ab, eine eintönige, einlullende Melodie. Dann verstummte sein Spiel ganz plötzlich. Die Höhlenwanderer schwiegen, hielten den Atem an. Lakti spürte, wie sein Herz langsamer schlug. Was geschah mit ihm? Ihm war plötzlich, als sause er durch sich selber hindurch, in rasender Geschwindigkeit. War er tot, im Jenseits? Hatte man ihm eine Droge verpasst?
    „Hört!“, rief Sano in diesem Augenblick

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