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Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Titel: Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schneider
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sagen. Die Alchemie, wie ich sie verstehe, steht für die Entwicklung des Menschen, für die Stärkung seiner psychischen Kräfte.“
    „Ich weiß, dass manche Alchemisten eingesperrt wurden oder zu Tode kamen, weil es ihnen nicht gelang, Gold für ihre Auftraggeber zu machen.“
    „Wenn man sich auf diesen Weg begibt, ist man vielen inneren und äußeren Gefahren ausgesetzt, ehe man den Stein der Weisen findet. Doch grau ist alle Theorie, mein Freund. Komm mit, ich zeige dir mein Labor. Ich nehme es übrigens nicht so genau mit dem Schweigegebot, das mancher meiner Zunft als Gesetz betrachten: Rede niemals über deine Arbeit, dann wird sie misslingen, heißt es bei ihnen. Das glaube ich nicht. Doch wenn man uns als Magier und Zauberer ansieht, so habe ich nichts dagegen. Geheimnisse und Rätsel müssen bleiben. Auch die ewige Suche nach der Lösung.“
    Van Scheltinga führte Tamas und Susana durch die Räume der Werkstatt. Er stellte ihm seine Gehilfen Silvester und Goosen vor. Die beiden kleinwüchsigen Burschen waren Brüder, die auf der Straße gelebt hatten. Van Scheltinga hatte sie aufgenommen. Auf Tamas wirkten sie eher wie Clowns denn wie Assistenten eines Wissenschaftlers. Während sie das Feuer im steinernen Alchemistenofen schürten, sprachen sie in einer unbekannten Sprache mit ihrem Meister. Sie bestand vorwiegend aus Konsonanten und hörte sich für Tamas eher an wie Tierlaute.
    „Krxt? Xsstt?“
    „Asswirrt! Asswirrt!“
    „Lso, lso!“
    Die Zwergwüchsigen nickten eifrig und gaben Flüssigkeiten in verschiedene Tiegel.
    „Ich mahnte sie zu äußerster Vorsicht!,“ erklärte der Alchemist. „Wir kennen den Ablauf dieses Prozesses noch nicht genau.“
    Als Tamas ihn fragend ansah, meinte van Scheltinga: „Nun, einiges kann ich dir nicht verraten. Alle Metalle können aus Schwefel-Quecksilber-Verbindungen hergestellt werden. Doch wie viel man nimmt und welche Temperatur vonnöten ist, erfordert viele Versuche mit zahlreichen Rückschlägen. Doch nun kommt mit hinüber in den anderen Teil des Labors.“
    Eine neue Zeit ist angebrochen!
    Der Wissenschaftler zeigte Susana und Tamas verschiedene Räume der alten Lagerhalle. Tamas war von dem Mann einerseits fasziniert, fand seine Theorien aber ziemlich wirr.
    „Ich forschte zusammen mit Kollegen aus Italien und Deutschland über die Verbindung verschiedener Himmelskörper mit bestimmten Metallen. Gold steht zum Beispiel für die Sonne, Silber für den Mond, Eisen für den Mars und so weiter.“
    Er führte sie zu einem großen Modell der Erde. Sie wurde als flache Scheibe gezeigt, über die sich schalenförmig in verschiedenen Abständen angeordnet die Planeten und Fixsterne befanden. Man konnte das ganze Modell in Bewegung setzen. Die Erdscheibe blieb dabei unbeweglich. „Alle Gestirne des Himmels drehen sich um die Erde“, erklärte der Alchemist. „Das ist Gesetz seit 2 000 Jahren.“
    Tamas wollte widersprechen, doch er wurde abgelenkt von Gepolter und Gekrache aus dem Nebenraum, wo die Gehilfen Silvester und Goosen hantierten. Eine Glocke ertönte, es rauchte und zischte noch lauter, der Kater sauste wie von der Tarantel gestochen davon und versteckte sich hinter Susana.
    „Silvester! Goosen! Habe ich euch nicht zur Vorsicht ermahnt! Was ist geschehen?“
    Statt einer Antwort formte sich eine Gestalt aus der Rauchwolke und rief mit dröhnender, tiefer Stimme:
    „Ich musste jetzt unbedingt vor meiner Zeit kommen, da ich mir diesen Schalen-Unsinn nicht mehr anhören kann! Gesetz seit 2 000 Jahren, so?“, fuhr der ungestüme und überraschende Besucher fort. „Ich frage mich, was das für eine Wissenschaft ist, die ihr hier betreibt!“
    Klar zu erkennen war nun ein großer kräftiger Mann mit zerzausten Haaren und Bart. Er trug einen langen Hausmantel mit weiten Ärmeln.

    Der Alchemist bemühte sich um Fassung.
    „Wer seid Ihr? Woher kommt Ihr?“
    „Mein Name ist Galileo Galilei*, Professor Galilei, Lehrer der Mathematik und der Astronomie zu Padua, meine Herrschaften. Ihr solltet wissen, dass eine neue Zeit angebrochen ist. Über 2 000 Jahre glaubte die Menschheit, dass die Sonne, die Planeten und alle Sterne sich um die Erde drehen.“
    „Was wollt Ihr uns mitteilen, Herr Professor?“, fragte der Alchemist und deutete auf sein Schalenmodell. „Dass dies nicht den Tatsachen entspricht?“
    „Ja, das will ich und das verkünde ich jedem, der es hören will“, rief der Professor aus. „Die Zeit dieser falschen Erkenntnis ist

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