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Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Titel: Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schneider
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Baumstamm saßen und Tee tranken. Auf meine Frage, wie sie dazu komme, sagte sie: ‚Verzeih mir, ich habe dich im Schlaf sprechen hören. Du schienst mir voller Angst zu sein und sprachst von einer Welt, die du verloren hast. Wir haben alle unsere Heimat verloren und sind voller Trauer über den Verlust unserer Welt, in der wir so lange gelebt haben.‘
    Das war der Augenblick, in dem ich der alten Zigeunerin unter Tränen alles erzählte. Denn nie spürte ich die ganze Künstlichkeit meines Daseins stärker als in diesem Augenblick.
    ‚Ich weiß nicht mehr, wer ich bin‘, sagte ich schluchzend. ‚Ich bin nur eine Figur aus einer Geschichte. Ich bin ausgedacht, nicht wirklich! Ich bin ein Niemand!‘
    ‚Beruhige dich, liebes Kind‘, sagte Rima. ‚Ich verstehe dich so gut, denn ich kenne deine Zweifel und fühle mit dir. Aber du gehst, du denkst, du hast Gefühle, du bist aus Fleisch und Blut. Was tut es zur Sache, ob du eine Figur aus einer Geschichte bist, wie du sagst. Wir lieben dich und mir bist du ganz besonders ans Herz gewachsen! Sind wir denn nicht alle Figuren im Spiel des Lebens und werden von unsichtbarer Kraft bewegt. Niemand weiß, woher er kommt und wohin er gehen wird. Hab nur Vertrauen in das Leben und in die Welt.‘
    Sie verstand es, mich mit wenigen eindringlichen Worten aus meiner Stimmung zu reißen. Ich wurde sicherer, der Boden schwankte nicht mehr unter meinen Füßen.“
    Susana machte eine Pause und sah ihn eindringlich an.
    „Die Kraft deiner und meiner Wünsche hat uns hier wieder zusammengeführt.“
    „Ich bleibe bei dir, Mondmädchen.“
    „Ich bleibe bei dir, Tamas. Egal an welchem Ort und zu welcher Zeit. Doch nun lass mich noch eine Weile schlafen. Danach gehen wir in die Welt zurück, in der ich nach meiner Flucht aus Granada lebe.“
    „Ich komme mit dir.“
    „Ist das möglich?“
    „Wenn ich es will, ja! Ich bestimme das Spiel mit.“
    Während er das sagte und noch ehe sie antworten konnte, verblasste das Bild.
    „Pandora?“
    Keine Reaktion.
    „Neues Level, bitte!“
    Sie antwortet nicht. Hat sie nicht gesagt, es gibt noch einige Codes? Oder ist es vorbei?
    „Pandora!!! Verdammt, melde dich! Ich will zurück!!“
    Ein heißer Schrecken überfällt ihn. Gibt es bereits jetzt keinen Code mehr?
    „He, das geht aber gar nicht! Scheiße!“
    Ein weiterer Code erscheint.
    Ohne Kommentar.

Level 14
    Das große Welttheater der Wissenschaft

    //1512//

Reale Zeit: Freitag, 29. Oktober, 22.30 Uhr
Realer Ort: Tamas’ Keller
    ////////////////////////////
    Virtuelle Zeit: 1512
    Virtueller Ort: ’s-hertogenbosch, Brabant
    Hexenküche?
    Durch den dunklen Raum lief ein schwarzer Kater.
    „Mrknao!“
    „He Billy, was machst du hier?“
    „Mrknao!“ Der Kater rieb seinen Kopf an Tamas’ Knie, sprang auf seinen Schoß.
    Das war nicht sein Keller: keine Bildschirme an den Wänden, keine Rechner, keine Büchertürme, keine Zeitschriften, kein brummender Kühlschrank voller Pizza und Katzenfutter, kein Katzenklo und keine Liege für Billy.
    Stattdessen flackerten Kerzen auf langen Tischen, in einem Ofen brannte Feuer, auf der heißen Platte standen allerhand Tiegel und Töpfe. Leise gluckerten Flüssigkeiten in Glaskolben. In eisernen dreibeinigen Gestellen hingen kupferne Kessel verschiedener Größen. Auf einem Steintisch lag ein Haufen verschiedener Mörser und Stößel, mit denen irgendwelche Stoffe zerstampft werden konnten.
    „Kater, wo sind wir hier gelandet, verdammt! Ein Labor?“
    Klar, das sah aus wie auf Bildern, die er in einem Buch gesehen hatte. Eine Hexenküche, in die man ihn gezappt hat!
    „Billy, die wollen uns im Kessel schmoren!“
    „Mrknao!“
    „Ich träume, das ist klar. Das tue ich die ganze Zeit schon, aber manchmal blicke ich einfach nicht durch, Billy.“
    „Susana?“
    Hatte sie sich wieder in Luft aufgelöst? War sie in den unendlichen Weiten der virtuellen Welt verschwunden, wie schon ein paar Mal?
    „Mondmädchen?“
    Auch keine Antwort. Hatte man sie gar in diesen Kater verwandelt, der auf seinem Schoß schnurrte?
    Blödsinn! Hier war mal wieder etwas im System gründlich danebengegangen!
    „Pandora, noch ein paar Minuten, dann geh ich raus und versuch’s noch mal!“
    Pandora schwieg.
    Auf einem Regal an der Wand lagen alte, in Leder gebundene Schwarten. Tamas hob eine hoch, hielt das Kilo schwere Buch näher ans Kerzenlicht. „Tabula smaragd...“, las er, konnte aber den Titel nicht ganz entziffern. Er ging noch näher an die

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