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Der letzte Coyote

Der letzte Coyote

Titel: Der letzte Coyote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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mir fertig sei, bin ich nach Long Beach. Ich habe einen Koffer gepackt und den Bus genommen … Deine Mutter hatte ein paar Kleider von mir in ihrem Apartment, die sie sich geliehen hatte. Ich hab’ nicht einmal versucht, sie wiederzubekommen. Ich hab’ genommen, was ich hatte, und bin weg.«
    Bosch schwieg. Er hatte keine weiteren Fragen mehr.
    »Ich denke oft an diese Zeit, weißt du«, sagte Katherine. »Letztendlich war es ein dreckiges Geschäft. Aber deine Mutter und ich waren gute Freundinnen und wir hatten trotz allem Spaß.«
    »Weißt du, alle meine Erinnerungen … du kommst oft darin vor. Du warst immer bei ihr.«
    »Trotz allem haben wir viel gelacht«, sagte sie wehmütig. »Und du warst wie ein Sonnenstrahl. Weißt du, als sie dich ihr wegnahmen, hat es sie fast umgebracht … Sie hat nie aufgehört zu versuchen, dich wiederzubekommen, Harry. Ich hoffe, du weißt das. Sie hat dich geliebt. Ich hab’ dich geliebt.«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Aber nachdem du weg warst, war sie nicht mehr dieselbe. Manchmal glaube ich, daß ihr Tod zwangsläufig war. Als ob sie seit langem auf diese Gasse zugesteuert wäre.«
    Bosch stand auf und sah die Trauer in ihren Augen.
    »Ich muß los. Ich werde dich auf dem laufenden halten.«
    »Das wäre schön. Ich möchte mit dir in Verbindung bleiben.«
    »Ja, das möchte ich auch.«
    Er ging zur Tür, wohl wissend, daß sie den Kontakt nicht aufrechterhalten würden. Die Zeit hatte das Band zwischen ihnen gelöst. Sie waren Fremde, die eine Geschichte miteinander teilten. Draußen auf der Treppe drehte er sich um und schaute zu ihr zurück.
    »Die Weihnachtskarte, die du geschickt hast … Du wolltest schon damals, daß ich mir den Fall ansehe, nicht wahr?«
    Auf ihrem Gesicht erschien wieder das entrückte Lächeln.
    »Ich weiß nicht. Mein Mann war gerade gestorben, und ich zog Bilanz. Ich dachte an sie. Und an dich. Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe, Little Harry. Und deshalb frage ich mich, was das Leben ihr und dir noch alles hätte bieten können. Ich bin immer noch wütend. Wer immer das getan hat …«
    Sie beendete den Satz nicht, aber Bosch nickte.
    »Good bye, Harry.«
    »Weißt du, meine Mutter hatte eine gute Freundin.«
    »Das hoffe ich.«

7
    I m Auto holte Bosch sein Notizbuch heraus und studierte die Liste.
     
    Conklin
    McKittrick & Eno
    Meredith Roman
    Johnny Fox
     
    Meredith Romans Namen strich er durch und betrachtete dann die anderen. Die Reihenfolge der Namen war nicht die Reihenfolge, in der er die Personen aufsuchen würde. Er brauchte mehr Informationen, bevor er Conklin befragen konnte. Selbst für ein Gespräch mit McKittrick und Eno wußte er noch nicht genug.
    Er holte aus der Jackentasche sein Adreßbuch und das Handy aus der Aktentasche. Dann wählte er die Polizeinummer des Kfz-Amtes in Sacramento und stellte sich als Lieutenant Harvey Pounds vor. Er gab dessen Dienstnummer an und bat, die Angaben für Johnny Fox herauszusuchen. Aus seinem Notizbuch las er dessen Geburtsdatum vor. Er überschlug die Zahlen im Kopf und rechnete aus, daß Fox jetzt einundsechzig war.
    Während er wartete, grinste er. Pounds würde in circa einem Monat einiges zu erklären haben. Die Polizei hatte vor kurzem damit begonnen, die Benutzung der Datenbank des Kfz-Amtes zu überprüfen. Die Daily News hatten berichtet, daß viele Polizisten für befreundete Reporter sowie für Detektive mit fetten Spesenkonten insgeheim Recherchen anstellten. Der neue Chief hatte dem einen Riegel vorgeschoben, indem alle Anfragen per Telefon oder Computer jetzt ein Formular mit der Angabe eines spezifischen Falls oder Zwecks erforderten. Die Formulare wurden zum Parker Center geschickt und mit der monatlichen Liste des Kfz-Amtes verglichen. Wenn der Name des Lieutenants bei der nächsten Überprüfung auftauchte, ohne daß ein entsprechendes Formular vorlag, würde er einen Anruf von den Buchprüfern bekommen.
    Bosch hatte die Dienstnummer in sein Adreßbuch eingetragen, als Pounds einmal die Ausweiskarte an seiner Jacke gelassen hatte, die an der Garderobe vor seinem Büro hing. Er hatte sie in der Vorahnung notiert, daß sie einmal nützlich sein könnte.
    Endlich meldete sich die Beamtin wieder und teilte ihm mit, daß zur Zeit kein Führerschein auf den Namen Johnny Fox ausgestellt sei, der das von Bosch angegebene Geburtsdatum habe.
    »Irgend etwas, was dem nahekommt?«
    »Nein, mein Schatz.«
    »Die Anredeform lautet Lieutenant, Miß«, sagte Bosch streng.

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