Der letzte Drache
Wald vorkam. Mit einer Seife aus der hoteleigenen Pflegeserie begann sie nun ihren Körper einzureiben. Der Name der Kosmetika, “Kükensanft”, erschien ihr zwar albern, aber die Seife roch gut nach Moschus. Das passte gut zu den Kiefernnadeln und Moschus sollte ja recht anregend wirken. Sie massierte die Seife langsam ein und ließ keinen Körperteil aus. Ihre Brüste reagierten sofort und zwischen den Beinen gab sie sich besonders viel Mühe. Sie kam nun richtig in Stimmung. Die feinen, festen Wasserstrahlen des Whirlpools nutzte sie geschickt aus und erlebte einen außerordentlich entspannten Abend.
Nachdem sie sich abgetrocknet hatte und bevor sie sich ins Reich der Träume begab, rief sie noch die Rezeption an.
“Ich möchte heute bitte nicht mehr gestört werden. Ich erwarte heute Nacht noch einen Kollegen. Bitte geben Sie ihm eines der anderen Zimmer wenn er kommt.”
Sie war perfekt entspannt, Jason würde sie heute Nacht nicht brauchen.
20 Schwarz und Weiß
“Jason war vor uns hier.” Baldurs Gedanken schlugen einen Purzelbaum nach dem anderen.
“Und wo Jason ist, ist dieser Tage Lara nicht fern”, kombinierte Ella.
“Die zwei müssen in dem Hohlraum etwas gefunden haben, das ihnen den Weg zur Höhle weist und sind bereits auf und davon. Sie haben die Höhle bestimmt schon gefunden.” Baldur ließ seinen Kopf hängen.
“Aber warum haben sie uns das Handy hiergelassen? Das kann doch kein Versehen gewesen sein?” fragte er Ella.
“Baldur, wenn Sie uns hier Jasons Handy zurücklassen, dann hat das einen Grund. Offensichtlich wollen sie, dass wir das Handy finden. Dann wollen sie auch, dass wir wissen, dass sie den entscheidenden Hinweis gefunden haben. Und sie haben uns zweifelsfrei eine Nachricht hinterlassen. Die Frage ist nur, wollte Jason uns helfen und hat das Handy ohne Lara’s Wissen hier deponiert oder ist das der perfide Plan von Lara?” Ella suchte nach der positiven Seite der Situation, auch wenn es sie natürlich ebenfalls wie ein Fausthieb zentral im Magen getroffen hatte, dass sie nicht die ersten gewesen waren, die das geheime Fach gefunden hatten.
“Das Fach hatte sich auch viel zu leicht öffnen lassen. Dafür, dass es seit Jahrhunderten verschlossen war.” Baldur war immer noch am Boden zerstört, während Ella nach vorne schaute.
“Komm, lass uns mal nach draußen gehen und schauen, ob wir im Handy noch weitere Neuigkeiten finden.” Sie nahm Baldur am Arm und sie gingen zum See. Etwas abseits setzten sie sich auf einen Baumstamm. Das Handy war eingeschaltet, der Akku noch halb geladen. Ganz so lange konnte es hier also schon mal nicht liegen, länger als einen Tag machte der Akku dieses Smartphones typischerweise nicht mit. Baldur hangelte sich durch die Menüs.
“Es sind nur sehr wenige Apps drauf. Da hat Jason einiges gelöscht, er ist sonst ein Weltmeister im App-Sammeln. Seine Mails sind auch alle runter, ebenso die SMS. Keine einzige mehr drauf.
Aber hier ist ein Bild. Es ist das Bild eines Steins.” Baldur war plötzlich wie ausgewechselt.
“Und ich werd verrückt, wenn das nicht der Drachenkompass ist.” Ella schaute auf das Bild. Es zeigte tatsächlich einen Stein mit einer Reihe von Inschriften und einer Zeichnung. Es war dem Pergament von Dietrich von der Mark in seiner Struktur nicht unähnlich.
“Wie, das soll ein Kompass sein?”
“Der Name trügt. Der Kompass ist in Europa erst seit dem 12 Jahrhundert bekannt. Das Wort Kompass stammt aus dem Italienischen und bedeutet Wegweiser. Dieser Stein dient als Wegweiser zu der Drachenhöhle, ebenso wie das Pergament. Und ein Kompass hilft ja auch den Weg zu finden. Da enden aber schon die Gemeinsamkeiten. Warum man es Kompass genannt hat bleibt somit ein wenig seltsam. Aber ich habe in den letzten Jahren drei Quellen über den Drachenkompass gefunden. Eine vierte ist auf mysteriöse Weise verschwunden, aber das ist eine andere Geschichte. Wie auch immer, lass mich mal lesen.” Baldur vergrößerte das Bild mit einer Geste seiner Finger und las die lateinische Wegbeschreibung.
“Dietrich beschreibt den Weg bis ins Detail. Den werden wir nicht verfehlen können.”
“OK, aber lass uns doch erst mal sehen, was noch auf dem Handy ist.” Ella war neugierig.
“Lass mich doch mal schauen.” Baldur reichte ihr das Telefon und Ella wischte mit ihrer Hand über den Schirm.
“Hier ist noch die Navi-App und die Lost Phone App.” Sie öffnete die erste und schaute sich die Wegpunkte an.
“Hier
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