Der letzte Drache
ist auch bereits ein Ziel eingespeichert, schau mal.” Baldur sah sich die Karte und die Markierung an.
“Das ist ziemlich genau dort, wohin Dietrichs Drachenkompass uns führen will.”
Ella nahm ihm das Telefon wieder aus der Hand und rief die Lost Phone App auf. Sie tippte auf “Geräte finden” und tatsächlich erschien nach wenigen Sekunden eine Ortung.
“Es wird immer mysteriöser. Das Gerät hat das zweite Handy von Jason gefunden und es befindet sich ebenfalls an dem Ort aus dem Navi.”
“Das heißt, sie sind dort. Oder zumindest eines ihrer Telefone.” Baldur grübelte.
“Wir werden also keine Probleme haben, die Höhle zu finden, aber wir laufen wahrscheinlich Jason und Lara in die Arme, und die wollen das so. Allein deswegen sollten wir das schon mal nicht wollen. Und wir müssen herausfinden, warum sie uns unbedingt brauchen.” Auch Ella wälzte Gedanken hin und her. Währenddessen tippte sie weiter auf dem Gerät herum. Und hatte eine Idee. Sie wählte eine Nummer.
“Sie haben keine neuen Nachrichten. Hier ihre bereits abgehörten Nachrichten. Empfangen Gestern um 8:00 Uhr”
“Jason, wo bleibst du? Wir müssen los. Wir müssen den Vorsprung vor den beiden nutzen um rechtzeitig zum Druidenstein zu kommen. Der Drache ist unser. Er ist schon so gut wie tot. Meld dich bei mir. Und zwar sofort.” Das war die Stimme Laras gewesen. Jetzt hatten Sie es aus Laras eigenem Munde gehört. Die beiden steckten unter einer Decke, suchten die Drachenhöhle und waren auch über ihre Schritte voll und ganz im Bilde. Aber das hatten sie sich eh schon denken können, nachdem sie das Handy gefunden hatten. Die neue Information war, dass Lara den Drachen töten wollte. Die ganze Sache mit den Dragon Slayern schien aus dem Metaphorischen in die Realität zu wechseln. Hier standen sie, Mitglieder der Bruderschaft der Drachen, mit dem Auftrag, die Drachen zu schützen, dort standen die anderen, die offenbar alles daran setzten, den vielleicht letzten überlebenden Drachen zu erlegen. Die Fronten waren nun klar. Nur leider waren ihre Karten offenbar die schlechteren. In was für eine Geschichte waren sie da nur hineingeraten?
“Eins ist klar”, Ella sah Baldur an, “wir müssen zu der Höhle. Aber ebenso klar ist, dass wir ihnen nicht in die Hände laufen dürfen.”
“Ich versteh nicht, warum Jason da mitmacht. Er ist doch mein Freund. Das ist doch Verrat.”
“Baldur, liegt das nicht auf der Hand?” Ella hatte keinerlei Lust Baldur die Motive Jasons zu erläutern.
“Du meinst wegen Lara?” Ella nickte. Dabei würde sie es gerne bewenden lassen.
Auch wenn es Baldur nicht gefiel, auch er war Lara gegenüber wehrlos gewesen. Hätte sie es darauf angelegt, wer weiß was er für sie getan hätte. Doch als sie aus ihm herausgeholt hatte, was sie wissen wollte, hatte sie ihn fallengelassen wie die berühmte heiße Kartoffel. Das war wohl sein Glück gewesen. Jason war es anders ergangen. Baldur dacht nochmals gründlich nach.
“Auf jeden Fall müssen wir das Handy ausschalten. Wenn wir sie orten können, können sie uns auch orten und wissen dann jederzeit wo wir sind. Das werden wir schon mal unterbinden.” Er übertrug die Zielkoordinaten in sein eigenes Smartphone, mailte sich das Bild vom Drachenkompass und drückte dann den Ausschalter an Jasons Telefon. Da sie Jasons Geheimnummer nicht kannten, würden sie es nun nicht mehr benutzen können.
Aber einen guten Plan, wie sie Lara und Jason austricksen könnten hatten sie immer noch nicht. Sie würden improvisieren müssen. Jetzt ging es darum, so schnell wie möglich zu der Drachenhöhle zu kommen. Denn wenn es dort noch einen Drachen gab, dann schwebte der in akuter Gefahr. In Lebensgefahr. Und es war ihr Job den Drachen zu retten.
21 König
Ella und Baldur machten sich auf dem Weg. Zwar hätten sie auch wandern können, doch die Karte verriet ihnen, dass sie ihr Ziel auch schneller erreichen konnten. In der Nähe verlief eine Bundesstraße, die zwar einen ziemlichen Bogen schlug. Doch mit etwas Glück würden Sie jemanden finden, der sie mitnahm. Für eine Wanderung war es heute zu spät. Jetzt da sie wussten, dass Lara und Jason bereits am Ziel waren, wollten sie keine Sekunde mehr verlieren. Im Nu hatten sie die Rucksäcke aufgesetzt und waren auf dem Weg.
Nach den schlechten Erfahrungen beim Trampen auf der Hinfahrt überließ dieses Mal Baldur gleich Ella das Feld. Aber abgesehen davon, dass die viel zu lange und viel zu große
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