Der letzte Drache
der Winteransturm würde noch monatelang auf sich warten lassen.
“Ich hätte gern einige Zimmer. Für mich selbst gerne ihre schönste Suite und dann brauche ich noch ein Kontingent der einfacheren Kategorie. Wieviele freie Zimmer hätten Sie denn so?” Diese Frage bekam der Rezeptionist so kurzfristig auch eher selten gestellt. Er schaute in sein Buchungsprogramm.
“Es sieht sehr gut aus, 27 Zimmer sind noch frei.”
“Die nehme ich alle. Alles Zweibettzimmer?”
“So ist es, in einigen kann man auch noch weitere Betten, zum Beispiel für Kinder, hinzustellen.”
“Sehr schön, wir werden sehen, ob wir das brauchen.” Lara zahlte mit ihrer schwarzen Honcard, eine Kreditkarte, die nur Kunden mit einem sechsstelligen Umsatz offen stand und die man nur auf Einladung bekam.
“Übrigens, sobald weitere Zimmer frei werden, würde ich die auch gerne buchen, zunächst einmal alles für drei Tage.” Der Mann an der Rezeption wunderte sich nun nicht mehr, fragte sich aber, mit was für Gästen er es wohl zu tun bekommen würde. Das klang nach Bank oder Versicherung, irgendeinem Seminar oder einer Tagung, nur dass die normalerweise deutlich früher gebucht wurden.
Lara nahm die Karte in Empfang, die als Schlüssel diente und nahm den Lift in das oberste Stockwerk. Die Suite befand sich im Penthouse. Sie hatte ein geräumiges Schlafzimmer, ein wunderschönes Wohnzimmer auf zwei Ebenen inklusive einer Arbeitsnische und einem Badezimmer, das einer weniger verwöhnten Frau als Lara wohl den Atem verschlagen hätte. Prunkstück war ein freistehender Whirlpool mit Blick über die Dächer der Stadt direkt auf die auch im Sommer schneebedeckten Gipfel der nahen Berge.
Lara hechtete auf die Couch und zückte ihr Handy.
“Captain? Ja, alles gut, wir kommen gut voran. Langsam wird es ernst. Ich hab ein schönes Hauptquartier für uns gefunden. Das Hotel heißt Adlerhorst und liegt nicht weit vom Einsatzort. Ich schlage vor, Sie machen den Jungs mal Beine. Ich hab schon einen Schwung Zimmer geblockt. Die ersten dreißig Mann werden Sie hier unterbringen können. Wann können sie da sein? Ja, das reicht. Heute Abend sollte alles einsatzfähig sein, ich denke, Morgen geht es rund.”
Lara rekelte sich, damit war ihr Tagwerk getan. Jason würde erst spät in der Nacht von seinem Ausflug von den Druidensteinen zurückkommen. Im Laufe des Abends würde der Verband der Dragon Slayer, die sich in Anlehnung an die üblichen Rocker-Gangs Chapter nannten, die dem Captain und damit ihr unterstellt waren, hier auftauchen und eine Einsatzzentrale aufbauen. Und Morgen im Laufe des Tages rechnete sie damit, dass Baldur und Ella bei der Höhle auftauchen würden. Dort würden sie den Zweien auflauern, mit ihrer Hilfe den Drachen anlocken und dann - Peng. Sie schlug mit der Faust ihrer Rechten in die offene linke Hand und freute sich auf den kommenden Tag.
Sie hatte sich etwas Entspannung verdient. Der Whirlpool sah wirklich einladend aus. Sie aktivierte ihn und wie durch einen Wasserfall gespeist füllte er sich mit rauschendem warmen Wasser. Über diverse Tasten konnte sie Temperatur, Badezusätze und Schaumgrad wählen. Das ging deutlich über den Standard hinaus, dachte Lara anerkennend. Sie wählte Lavendel - Rosmarin und einen Schaum mit einer Blasengröße von circa 5 mm. Die Wassertemperatur setzte sie auf 34 Grad. Wasser musste bei ihr heiß sein.
Nun legte sie ihre funktionale, khakifarbene Kleidung ab, entledigte sich ihrer Boots und spreizte die Füße entspannt. Sie öffnete den BH. Wegen Jason hatte sie dieses Ding mit schwarzer Spitze getragen, schade für ihn. Das schwarze Spitzenhöschen kickte sie federnd in Richtung des Kleiderhaufens. Nun ließ sie sich in die heiße Wanne gleiten und seufzte entspannt. Das Tastenfeld erlaubte ihr sogar die Musik zu starten. Im Display bot sich ihr die Auswahl aus einer üppigen MP3-Sammlung. Vielleicht war das auch ein Cloud -Streaming Service, es war ja wirklich alles da. Sie entschied sich für ein wenig Panflöte aus einem Werk mit dem schönen Titel “Erotic Moments”. So wirklich viel konnte sie mit Musik nicht anfangen. Nun dunkelte sie den Raum etwas ab und stellte verzückt fest, dass sie über dieses Menü auch kleine Deckenlämpchen, die einen Sternenhimmel simulierten, aktivieren konnte. Sie wählte das Licht in der Farbe Pastell-Pink. Die Krönung aber war die Geruchsfunktion. Auf Knopfdruck wurde Kierfernnadelextrakt in den Raum gespritzt, so dass sie sich wie im
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