Der letzte Drache
Ohne Donner und ohne Rauch, einfach so weg.
36 Lupe
“Jason”, schrie Lara. Jason duckte sich instinktiv. Es fehlte nur noch, dass er seine Arme abwehrend gehoben hätte. Laras Gesicht war wutverzerrt.
“Sie sind entkommen und das ist alles nur deine Schuld. Du Wurst.” Langsam beherrschte Jason seine Reflexe wieder. Er straffte seinen Körper.
“Lara, sie sind in unser Hauptquartier eingedrungen und haben unzählige Dragon Slayer ausgeschaltet. Was soll ich da machen?” Lara beruhigte sich wieder. Sie empfand die Flucht der beiden als Demütigung und sie würde sich dafür rächen. Natürlich war Jason nicht Schuld an dieser Flucht, aber seine Reaktion, der Mangel an Wut und Rachelust bei ihm, ärgerte sie maßlos. Sie brauchte jetzt einen Racheengel an ihrer Seite und kein Brötchen wie Jason.
“Das werden sie uns teuer bezahlen. Die schnappen wir uns.” Sie stampfte mit dem rechten Fuß auf, ballte die Faust und blickte hasserfüllt aus dem Fenster. Doch jetzt war sie wieder Herr ihrer selbst. Jetzt putschte sie sich auf um mit frischer Energie ans Werk zu gehen. Jason betrachtete das mit Irritation. Das war so gar nicht seine Art.
“Die Frage ist nur, wo wir sie finden”, wagte er ein einzuwerfen.
“Wir werden sie finden, ich werde sie finden, egal wo sie sich verkrochen haben.” Lara drehte sich zu Jason um und lächelte ihn siegessicher an. Jason war dabei ganz und gar nicht wohl.
In dem Moment ging die Tür auf, ohne anzuklopfen stürmte Kolumbus ins Zimmer. Mit Mühe kam er wieder zu Atem.
“Lara, wir haben etwas gefunden, das wird Sie begeistern.” Lara schenkte ihm ein angedeutetes Lächeln.
“Das würde ich Ihnen auch raten. Ich bin sehr enttäuscht von ihrer Performance und der ihrer Freunde in dieser Sache. Ich dachte immer sie wären Profis. Und dann lassen sie sich von zwei Rookies und ein paar Fußballfans übertölpeln?” Kolumbus war das in der Tat sichtbar peinlich. Aber er wusste, dass er einen Trumpf in der Hand hatte, der Lara besänftigen würde.
“Kommen sie mal zu diesem Computer. Ich zeige ihnen, was ich meine.” Sie sammelten sich vor dem Bildschirm und Kolumbus loggte sich in ein Portal des Bundesnachrichtendienstes ein.
“Schauen sie mal, was unsere Freunde eben entdeckt haben.” Er startete einen kurzen Film. Das Bild zeigte den Verhörraum in dem sich Ella und Baldur befanden. Nun sah man, wie sie sich hektisch bewegten und etwas zu Boden fiel. Kolumbus stoppte den Film und zoomte heran.
“Und hier sehen sie eine heiße Spur.” Lara bekam große Augen. In der Vergrößerung war deutlich ein Buch zu erkennen, ein altes Buch. Allerdings war die Entfernung zur Überwachungskamera zu groß und deren Auflösung zu grob um Details zu erkennen. Noch bevor Lara ihrer Enttäuschung Luft machen konnte, fuhr der Kriminalbeamte fort.
“Und hier kommen unsere Kollegen vom BND ins Spiel. Wir haben ihnen die MPEG-Datei rübergeschickt und sie haben die Bildanalysesoftware drüber laufen lassen, die sie auch bei den Überwachungskameras einsetzen. Voila.” Mit der Maus aktivierte er ein Kommando und die Schrift im Buch wurde so scharf, als läge es vor ihnen. Jason und Lara saßen mit offenem Mund und großen Augen vor dem Bildschirm. Laras Erstaunen wich nach kurzer Zeit heller Aufregung.
“Fantastisch. Und es ist auch leicht zu deuten. Die Karte zeigt die Gebirgsausläufer am Rande dieser Stadt. Los Jason, wirf dein Navi an, wir übertragen die Lage der Höhle.” Trotz aller Zweifel an Lara und all der Demütigungen die er zuletzt erlitten hatte, war auch Jason nun wieder leidenschaftlich dabei. Er trug die wichtigen Informationen ein.
“Schau hier, das sind die Gänge im Inneren des Berges. Übertrag auch diese Hohlräume. Die haben offenbar eine besondere Bedeutung.”
“Warten sie, ich überspiele Ihnen das Bild. Das werden sie gut gebrauchen können.” Kolumbus hantierte wieder mit der Maus.
“So, dann wollen wir keine Zeit verlieren.” Lara hatte ihr Tief überstanden und war wieder voller Tatendrang. Auf geht‘s Jason, schnapp dir ein Paar Slayer, wir wollen gleich los. Kolumbus, jetzt muss es schnell gehen. Wir brauchen ihre Hilfe.” Er sah sie fragend an.
“Sie wissen, wir wollen nicht zu sehr auffallen. Machen sie ihren Job. Und wenn sie Hilfe brauchen, ein Anruf genügt.” Er nickte ihr zu und schickte sich an, das Hotel zu verlassen. Lara nahm ihm beim Arm.
“Kolumbus, der Drache wäre uns fast entwischt. Wir dürfen uns keine
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