Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Drache

Der letzte Drache

Titel: Der letzte Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Schneider
Vom Netzwerk:
verschwunden. Ella fröstelte.
    “Ja, es ist Zeit in die Höhle zu gehen und das Feuer anzumachen”, schlug Baldur vor.
    Wenig später saßen sie am behaglichen Lagerfeuer.
    “Fafnir, du bist genau im richtigen Moment gekommen. Danke.” Der Drache legte seinen großen Kopf schief und blickte Ella fröhlich an.
    “Woher wusstest du eigentlich, dass wir in Not waren?”
    “Kindchen, ihr seid doch immer in Not, sobald ich euch alleine loslaufen lasse, hihi.” Baldur ärgerte sich, musste dem Drachen aber faktisch recht geben.
    “Ne, es ist folgendermaßen: Damit ihr meine Gedanken hören könnt, müsst ihr recht nah bei mir sein. Ich aber kann eure Gedanken auch über größere Entfernungen hören. Somit war ich über die Lage im Supermarkt teilweise im Bilde. Und, mal ehrlich, die Idee war von Anfang an dumm. Aber Menschen machen ja immer was sie wollen. Wie oft hab ich schon Menschen angekokelt um sie zu überzeugen, etwas nicht zu tun. Aber das klappt eh nie.” Der kindische Drache schien Menschen für noch größere Kinder zu halten. Baldur fand das nicht wirklich angemessen.
    “Na, jedenfalls war ich euch im Schutze des Waldes gefolgt und dann hab ich plötzlich die Gedanken vom König gehört. Das war natürlich super. Dann wusste ich auch, dass er einer von uns ist und sich um euch kümmern wollte. Also blieb ich in meinem Versteck, bis die Lage ernst wurde und dann war ich zur Stelle, trara, hihi, wie Superdrache, höhö.”
    Jetzt war es aber an der Zeit, die neuen Vorräte zu testen. Nachdem sie den Kocher eingeweiht hatten, genoss Baldur zum ersten Mal nach längerer Zeit wieder eine Tafel Schokolade. Er schloss die Augen und kaute die ganzen Haselnüsse genüsslich durch. Dann bot er Ella ein Stück an. Zaghaft brach sie die Hälfte eines kleinen Stückes ab.
    “Schokolade enthält ja total viel Zucker.” Sie hielt das Stück mit Daumen und Zeigefinger und knabberte genussvoll und mäusegleich daran herum. Baldur konnte es nicht mitansehen und vertilgte mit einem Bissen ein weiteres Drittel der Tafel. Und nun kam auch Fafnir zu seinem Recht. Nachdem sein formidabler Heißhunger gestillt war, aß er nun seine erste Dose in Ruhe und mit Genuss. Das war nicht schön für Ella und Baldur. Beim Langsamessen schmatzte Fafnir so laut wie ein LKW. Er war den Verzehr von Flüssigem und Breiigem nach jahrhundertelanger Golddiät einfach nicht gewöhnt. Neben den Schmatzlauten spritzte auch immer wieder Tomatensaft durch die Höhle. Einige Spritzer erwischten Baldur im Gesicht, der sich angewidert mit seinem Ärmel die Sauce von der Nase wischte.
    “Oh, tschuldigung, hihi” Fafnir ließ sich von solchen Kleinigkeiten nicht aus dem Konzept bringen.
    Am nächsten Morgen packten sie früh ihre Rucksäcke und machten sich auf zur ersten Pforte. Dank des Buchs war es leicht, den richtigen Weg zu finden. Fafnir war hier in seinem Revier und nach kurzem Marsch kamen sie in eine weitere Kaverne.
    “So, da wärn wir.” Baldur und Ella schauten sich an. Hier war nichts. Selbst jetzt, da sie wussten, dass hier etwas sein musste, sahen sie nichts. Ohne die Karte hätten sie diesen Ort nie als Pforte wahrgenommen.
    “Und jetzt?” Baldur schaute den Drachen fragend an.
    “Kinder, ihr wisst doch schon alles. Jetzt müssen wir nur noch den Mechanismus auslösen. Und wie das geht, steht doch auch im Buch, höhö.” Baldur und Ella sahen sich die Karte noch einmal genau an. Tatsächlich waren hier einige seltsame Zeichen angebracht. Das mussten Punkte an Wand und Boden sein, die man berühren musste. Ein Kreis zeigte wahrscheinlich die Fläche an, in der man sich aufhalten musste um transportiert zu werden.
    “Wie sagt euer schönes Sprichwort. Versuch macht kluch, höhö.” Jetzt kalauerte der Drache auch noch. Baldur versuchte die Zeichen der Karte auf die Höhle zu übertragen. Zu seiner Überraschung erkannte er in der Höhlenwand, die er eben noch vollkommen gleichförmig, trist und monoton gesehen hatte nun, mit geschärften Augen, einige Vertiefungen, die genau der Zeichnung entsprachen.
    “Na also, geht doch, hihi. Dann stellt euch mal direkt neben mich und dann geht es los.” In einer einzigen Bewegung verrenkte Fafnir seinen Kopf und berührte die Wand vor ihnen an der bezeichneten Stelle. Seine beiden Vorderpranken tapsten an die Seitenwand während die beiden Pranken, mit denen er auf dem Boden stand, einen Tanzschritt vollführten. Und dann waren die drei verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt.

Weitere Kostenlose Bücher