Der letzte Drache
weiteren Fehler leisten. Wir brauchen einen Hubschrauber.” Kolumbus zögerte. Er wog ab. Nach kurzem Nachdenken nickte er und führte ein kurzes Telefonat. Nur wenige Minuten später hörten sie bereits Rotorenlärm näherkommen.
“Sie haben Glück, Delta Bravo 42 war gerade in der Nähe. Waidmanns Heil.” Er zwinkerte Lara zu, Jason würdigte er keines Blickes und verschwand endgültig.
Lara joggte in die Lobby und von dort zum Hubschrauber, Jason blieb ihr auf den Fersen. In der Lobby fand sich kein Dragon Slayer, der nach dem Gasangriff schon wieder fit war und so kletterten nur Lara und Jason in den Helikopter, der mit laufendem Rotor mitten auf dem Marktplatz der kleinen Stadt stand. Noch bevor sich größere Mengen Schaulustiger eingefunden hatten, hob er ab.
“Jason, gib mir dein Smartphone.” Lara kletterte nach vorne zu dem Piloten und lotste ihn zu der Höhle. Aus der Luft war der Weg kurz. Der Polizist machte seinen Job in sportlicher Weise. Er hatte sein Diensthemd hochgekrempelt und an seinem Unterarm sah Lara eine Top Gun Tätowierung. Das passte auch vom Alter, er war deutlich über 40 und etwas untersetzt. Er hatte den Film wohl noch in der Erstaufführung gesehen. Überaus sportlich wirkte er nicht, dafür flog er so. Ob er seinen Autoführerschein noch hatte? Er schrie gegen den Motorenlärm an.
“Soll ich hier landen? Ich kann Sie aber auch rauslassen, dann müssen sie in ca 1 m Höhe von den Kufen springen. Geht schneller.” Lara schrie zurück.
“Passt. So machen wir das.” Sie zeigte mit dem Daumen nach oben. Lara hatte keine Zeit - auch nicht für Small Talk. Jason verspürte Anzeichen einer aufkeimenden Übelkeit. Er liebte James Bond Filme, hatte aber nicht die Ambition, in einem mitzuspielen. Und das auch noch ohne Stuntman.
Es war leichter als gedacht. Lara absolvierte den Sprung mit der ihr eigenen katzengleichen Eleganz, Jason mühte sich aus der Pfütze, in der er mit dem Bauch zuerst gelandet war. Gut, dass das niemand gesehen hatte.
Lara lief voraus, Jason folgte. Mit Hilfe der Karte war die Höhle leicht zu finden.
“Hier sind wir richtig.” Jetzt strahlte Lara. Sie begutachteten die Spuren des Lagers.
“Die Asche ist noch nicht ganz kalt, sie können noch nicht allzu lange weg sein.”
“Komisch, dass sie überhaupt weg sind. Ich hätte erwartet, dass sie sich hier versteckt halten. Wo wollen sie denn hin?” Jason war ratlos.
“Denk doch mal nach, Dummerchen. Wir haben sie beim Einkaufen von Vorräten erwischt. Natürlich haben die was vor. Die Frage ist in der Tat was. Das wäre ja auch kein Plan, sich in einer Höhle einzuigeln und zu warten. Auf was denn auch? Die sind ja nicht auf den Kopf gefallen. Die wissen natürlich, dass wir ihnen auf den Fersen sind.” Während sie spekulierten durchsuchten sie die Höhle.
“Ich glaube das hier sind Spuren. Gleich hier im Staub, wo es tiefer in den Berg hineingeht.” Jason strich mit der Hand über den Boden. Lara nickte und zog ihn mit sich. Beide trugen große Rucksäcke, die im Hotel bereit gestanden hatten. Sie waren also bestens ausgerüstet und bewaffnet, auch für einen längeren Ausflug.
“Das macht Sinn. Jason, wir suchen jetzt diese Höhlenräume, die auf der Karte so auffällig markiert waren, der Reihe nach ab. Ich bin sicher, da werden wir etwas finden. Und weit können sie nicht sein.” Lara zog ihre Glock 30. Die kompakte Pistole behinderte sie nicht beim Laufen, würde ihr aber einen Vorsprung geben, sobald sie auf den Drachen trafen. Sie musste Jason erst heftig zunicken, bis er es ihr gleichtat. Sie hatten nun auch ihre Stirnlampen aktiviert, um in den zunehmend dunklen Gängen schneller voranzukommen.
Der Reihe nach spürten sie die unterirdischen Räume auf ohne auf weitere Spuren zu stoßen. Es war zwar jedes Mal wieder beeindruckend, wenn sich nach einem langen, recht schmalen, dunklen Gang ein Hohlraum öffnete. Doch für die Wunder der Natur, Domartige Umrisse, jahrtausendealte Stalagtiten, hatten die zwei keine Augen. Als sie im dritten Raum angekommen waren, wussten sie, dass sie kurz vor dem Ziel standen. Hier lag dicker Staub, in dem sich deutlich Spuren abzeichneten.
“Jason, zeig mir nochmal die Karte.” Er reichte ihr wieder sein Smartphone, nachdem er das hochauflösende Foto, das sie von Kolumbus bekommen hatten, aufgerufen hatte und auf diesen Raum gezoomt hatte. Lara schaute und nickte.
“Sie mal, diese Markierungen. Und genau dort, an der Wand, sieht man auch
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