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Der letzte Exfreund meines Lebens

Der letzte Exfreund meines Lebens

Titel: Der letzte Exfreund meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Murphy
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sich Kate bereits bald an, und deren Rockstar-Status schüchterte sie nicht mehr ein. Da sie einfach, wenn sie mit ihr frühstückten oder zu Abend aßen, ganz normale Menschen waren. Doch wenn sie zusammen musizierten, machten sich auch weiter jedes Mal die Wandlung zu den prachtvoll schillernden Geschöpfen durch, die einer der Gründe für ihre Berühmtheit war. Hinter ihren Drums verlor Georgie jede Unbeholfenheit und wurde zu einer starken, selbstbewussten jungen Frau, cool,
verführerisch und völlig souverän. Owen und Rory sahen nicht mehr wie komische Partylöwen aus, sondern wirkten kompetent und ernst. Und Phoenix war der Gott des Rock und verströmte, sobald er seine einmalige Stimme erklingen ließ, ein übermenschliches Charisma und eine elektrifizierende Energie. Es war, als hätte irgendeine gute Fee mit ihrem Zauberstab gewinkt und mit E-Gitarren, Trommeln und Verstärkern statt gläserner Schuhe, Ballkleider und goldener Kutschen einen eleganten, harmonischen Organismus aus dem für gewöhnlich so chaotischen Quartett gemacht.
    Am meisten aber liebte Kate die Tatsache, dass sie so oft mit Will zusammen war. Es machte sie glücklich, dass er allmorgendlich zum Frühstück kam und auch jeden Tag mit ihr zu Abend aß. Für gewöhnlich arbeitete er morgens, schloss sich dann in seinem Arbeitszimmer ein, führte jede Menge Telefongespräche und sah riesengroße Stapel täglich per Kurier gebrachter Briefe durch, nachmittags jedoch stand er ihr häufig zur Verfügung, fuhr mit ihr zum Einkaufen ins Dorf oder nach Florenz, setzte sich zu ihr an den Pool oder suchte eins der alten Dörfer in den Hügeln mit ihr auf. Manchmal nahmen sie auf ihre Touren die CD mit den neuen Liedern mit und drehten die Lautstärke der Stereoanlage seines Wagens bis zum Anschlag auf. Der Lärm passte nicht wirklich zu der ländlichen Idylle der Umgebung, aber Kate kam es so vor, als wäre die Musik der Soundtrack zu dem Film, in dem sie eine Hauptrolle zu spielen schien.
    Außerdem besuchte Will sie regelmäßig in der Küche, plauderte mit ihr, während sie die nächste Mahlzeit vorbereitete, und ging ihr dabei sogar ab und zu zur Hand. Sie liebte die häusliche Vertrautheit, die in diesen Augenblicken zwischen ihnen herrschte, und gestattete sich ab und zu die wunderbare Fantasie, dass sie verheiratet wären und die Villa ihr Zuhause war. Obwohl sie ab und zu mit Brian
telefonierte, machte es ihr nicht viel aus, als er ihr erklärte, für einen Besuch in der Toskana hätte er wahrscheinlich keine Zeit. Denn, wenn sie ehrlich war, vermisste sie ihn kaum.
    Was – versuchte sie sich zu beruhigen – sicher einfach daran lag, dass sie in der Villa rundherum beschäftigt war.
     
    Als Will an seinem Schreibtisch saß, um den letzten von Louise geschickten Stapel Briefe durchzugehen, fiel sein Blick auf einen kleinen, rechteckigen Umschlag, der von seiner Assistentin nicht geöffnet worden war. Weil darauf das Wort »persönlich« stand. Er riss den Umschlag auf und zog eine dicke cremefarbene Einladung daraus hervor. »Verdammt!« Sein Stirnrunzeln verstärkte sich. Furchtsam klappte er den beiliegenden Zettel auf, überflog den kurzen Text, schob Karte und Anschreiben in den Briefumschlag zurück, zog die Schreibtischschublade auf und begrub den Brief darin. Er würde später darüber nachdenken, sagte er sich und schob die Lade unsanft wieder zu.
    Er hörte Wasser spritzen, woraufhin er aufstand und ans Fenster trat, durch das man auf den Pool und die Terrasse sah. Kate und Georgie saßen plaudernd auf der wasserüberspülten Bank am Beckenrand. Es freute ihn, dass Georgie offensichtlich glücklich war. Es war einfach schön für sie, dass außer ihr noch eine andere junge Frau hier in der Villa war, mit der sie sich so gut verstand. Tatsächlich kamen alle gut mit Kate aus, und inzwischen war er froh, dass er sich von Grace hatte dazu überreden lassen, sie mit hierher zu nehmen, nicht zuletzt, weil auch er selbst sich über die Gesellschaft freute, wenn die Band mitunter tagelang in ihrem Studio saß. Vielleicht sollte er morgen mit ihr nach San Gimignano fahren, da sie dort schließlich noch nie gewesen war. Es gab ein nettes Restaurant am Stadtrand, von dem
würde sie begeistert sein. Vielleicht kehrten sie dort einfach zum Mittagessen ein.
    Plötzlich hörte er ein lautes Platschen. Owen sprang mit einem lauten Jauchzer in das Becken, kraulte zu den beiden jungen Frauen, quetschte sich zwischen ihnen auf die Bank, legte

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