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Der letzte Exfreund meines Lebens

Der letzte Exfreund meines Lebens

Titel: Der letzte Exfreund meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Murphy
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auf ihr gelegen hatte, ihr die Zunge in den Mund geschoben hatte und mit seinen langen, schlanken Fingern über ihren Körper gefahren war. Ach, hätte sie dieses Erlebnis doch irgendwo aufbewahren können, um es ab und an hervorzuholen und noch einmal zu durchleben, dachte sie.
    Sie durfte nicht anfangen zu glauben, dass er vielleicht tatsächlich etwas für sie empfand. Sie musste sich damit zufriedengeben, dass sie Freunde waren. Das war immerhin besser als nichts.
     
    Am letzten Freitag im Juli hatte Will Geburtstag. Kate hatte ein besonderes Abendessen mit all seinen Lieblingsspeisen für ihn geplant, Grace hatte ihr die Geschenke für ihn geschickt, damit sie sie ihm pünktlich übergeben könnte – und dann noch ein Päckchen hinterhergesandt.
    »Ich bin zufällig darauf gestoßen und musste es Will einfach schicken«, stand in dem beiliegenden Brief. Es sah aus
wie eine CD – Kates Meinung nach für einen Mann aus seiner Branche ein eher seltsames Geschenk –, aber trotzdem überreichte sie es ihm am Morgen des Geburtstags zusammen mit den anderen Karten und Geschenken, darunter auch dem von ihr. Es schien ihn zu überraschen und zu freuen, dass sie sich an das Datum erinnert hatte, und Kate fiel wieder ein, wie rührend glücklich er gewesen war über das Aufheben, das in dem Jahr, in dem er bei ihnen gelebt hatte, um seinen Geburtstag veranstaltet worden war.
    Später kam sie an seinem Büro vorbei und sah, dass er über seinen Geschenken saß. Er hatte gerade die CD aus dem Papier gewickelt, hielt sie dann jedoch – als wäre sie eine Zeitbombe – auf Armeslänge von sich fort. Was nicht weiter überraschend war, erkannte Kate, als sie über seine Schulter spähte und die mütterliche Handschrift auf der Hülle sah. »Mum hat dir eine CD aufgenommen?«, fragte sie verblüfft. Anscheinend verlor ihre Mutter langsam, aber sicher den Verstand.
    »Nein.« Will lachte unbehaglich auf.
    »Oh Gott, es ist doch wohl keine Demo-CD der Kinder einer ihrer Freundinnen?«
    »Nein, es ist eine DVD – etwas, was sie im Fernsehen aufgenommen hat.« Er hielt Kate die Hülle hin.
    »Oh!«, entfuhr es ihr, als sie die dramatische, schwungvolle Schrift der Mutter las. Auf der Couch mit Sir Philip Sargent. Darunter war das Datum – knapp zwei Wochen zuvor – notiert. Auf der Couch war eine beliebte Serie tiefgründiger Interviews von Richard Slater, einem bekannten Psychologen, der auch als Moderator ausnehmend erfolgreich war. Er führte bohrende, auf fast intime Art persönliche Gespräche, in deren Verlauf er sein Gegenüber auf eine häufig schmerzlich aufschlussreiche Weise auseinandernahm.
    »Sie gibt einfach nicht auf, nicht wahr?«

    Will nahm ihr die Scheibe wieder ab und starrte sie weiter skeptisch an.
    »Wirst du dir die Sendung ansehen?«, fragte Kate ihn vorsichtig.
    Will hob den Kopf und schaute sie an. »Ja, das werde ich.«
    »Wirklich?« Kate fing an zu strahlen.
    »Ja, natürlich. Tatsächlich …«
    »Ja …«
    »Antonia …« Er sprach den Namen voller Sorgfalt aus, doch sein unglücklicher, schmerzerfüllter Blick war nicht zu übersehen. »Antonia hat mich gebeten, auf der Überraschungsfeier anlässlich des sechzigsten Geburtstags meines Vaters zu erscheinen.«
    Antonia Bell war die Schauspielerin, derentwegen die Familie von Philip verlassen worden war.
    »Und … wirst du es zu tun?«
    »Ich denke noch darüber nach«, erwiderte er vorsichtig und strich dabei mit seinen Fingern sanft über die Kante seines Schreibtischs. »Aber bis dahin ist noch ewig Zeit – die Party ist erst im November.« Er wusste nicht, warum er ihr all das erzählte. Er hatte mit niemandem darüber sprechen wollen – vor allem nicht mit einem der O’Neills. Er wollte nicht, dass ihn irgendjemand unter Druck setzte, doch trotzdem hatte er das geradezu verzweifelte Verlangen, gut vor Kate dazustehen.
    »Erzähl Grace bitte nichts davon«, bat er.
    »Ich werde keiner Menschenseele etwas davon sagen«, versprach Kate, denn das Letzte, was Will brauchte, war, dass ihre Mutter wegen dieses Wunsches seiner Stiefmutter in übertriebene Aufregung geriet und ihn zu irgendetwas zwang, bevor er selbst bereit war, es zu tun.
    »Vielleicht fahre ich ja gar nicht hin«, erklärte er. »Ich habe mich noch nicht entschieden.«

    »Ich weiß.« Kate nickte verständnisvoll, konnte sich aber ein Lächeln nicht verkneifen. »Tja, wir sehen uns dann später  – nochmals alles Gute zum Geburtstag.«
    Als sie aus dem

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