Der letzte Exfreund meines Lebens
er plötzlich so zufrieden ist, liegt offenbar an dir.« Sie rührte gedankenverloren ihren Kaffee um. »Er hat unglaublich traurige Augen, findest du nicht auch? Er ist echt attraktiv, sieht allerdings immer furchtbar einsam aus.« Sie schaute auf die Terrasse, wo sich Will bemühte, Tessa zu beruhigen, was natürlich alles andere als einfach war. Sie hatte ihr Flugticket verlegt und ließ ihren Zorn darüber an Maria aus. »Er ist ein wunderbarer Mensch, der seinen Job einfach fantastisch macht, aber manchmal kommt er mir ein bisschen … verloren vor. Außer wenn du in der Nähe bist.«
Kate folgte ihrem Blick. Will hatte einen Suchtrupp nach
dem Ticket losgeschickt und versuchte jetzt, Maria in fließendem Italienisch zu besänftigen.
»Vielleicht gibst du ihm ein Gefühl von … Sicherheit«, fuhr Summer fort.
Kate rümpfte die Nase. »Sicherheit? Das klingt nicht gerade sexy, findest du nicht auch?«
»So darfst du das nicht sehen. Schließlich heiraten die meisten Männer eine Frau, die wie ihre Mutter ist.«
»Ich glaube nicht, dass ihm seine Mutter jemals ein Gefühl von Sicherheit gegeben hat«, überlegte Kate. »Es war eher andersherum, das heißt, er war immer für sie da. Natürlich wusste er, dass sie ihn liebt – und auch er hat sie geradezu vergöttert –, doch ich glaube nicht, dass sie ihm je ein Gefühl von Sicherheit vermittelt hat.«
»Weshalb er sich jetzt umso eher zu jemandem hingezogen fühlen sollte, bei dem er sich sicher fühlen kann.«
Dummerweise wählte Louise gerade diesen Augenblick, um zu sehen, wo Summer blieb. Sie streckte den Kopf durch die Küchentür und fragte: »Können wir?«
Kate stieß einen frustrierten Seufzer aus, als Summer ihre Sachen holen ging. Nach Lorcan war sie schon der zweite Mensch, der ihr gegenüber angedeutet hatte, dass Will etwas für sie empfand. Nur dass auch in diesem Fall das Gespräch vorzeitig abgebrochen worden war.
»Nun komm schon, Kate. Es fängt gleich an.«
Kate verteilte Popcornschüsseln auf dem Tisch und quetschte sich zwischen Georgie und Owen auf die Couch.
Es war Freitagabend, und gleich nach dem Essen hatten sie sich alle im Wohnzimmer versammelt, um sich die erste Folge des Promi-Knasts anzusehen. Es gab die gewohnte Parade abgehalfterter oder Möchtegernberühmtheiten, und während der männliche Moderator unablässig schlechte Witze
auf ihre Kosten machte, rief er den Zuschauern erst einmal in Erinnerung, was überhaupt der Grund für die Bekanntheit dieser Leute war. Als Tessa auf der Bildfläche erschien, war sie so quirlig und so gut gelaunt wie stets, wenn sie sich im Rampenlicht befand, und winkte strahlend in die Kamera.
Dann wurde den Teilnehmern Gefängniskleidung ausgehändigt, und das führte zu heftigen Beschwerden seitens der Frauen. Vanessa King klagte am lautesten und stellte mit einem unaufrichtigen Stöhnen fest, sie würde in dem langweiligen grauen Overall einfach entsetzlich ausschauen.
»Sie sieht, verdammt noch mal, fantastisch aus, und das weiß sie genau«, stieß Owen aus.
»Genau darum hat sie das ja auch gesagt«, pflichtete ihm Georgie bei. »Diese blöde Kuh.«
Tessas Wunsch wurde erfüllt, und sie wurde in einer Zelle mit Vanessa untergebracht. »Es ist einfach so, dass mir mein Freund schon jetzt entsetzlich fehlt«, jammerte sie und erwähnte Rorys Namen bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
»Gott, sie ist doch erst seit fünf Minuten dort«, bemerkte Owen bissig und fügte, an seinen Bruder gewandt, hinzu: »Ihr habt mehr Zeit ohne einander verbracht, wenn sie hier aufs Klo gegangen ist.«
Vanessa stellte sofort klar, wie es zwischen ihnen laufen sollte, und machte sich bereits am ersten Abend an Tessa heran. Es war allgemein bekannt, dass sie nicht nur auf Männer stand, und gerüchteweise hatte sie nicht nur eine Affäre mit dem in Ungnade gefallenen Parlamentsmitglied, sondern auch mit dessen Ehefrau gehabt.
In der ersten Folge nutzte Tessa ihre Sendezeit nach Kräften aus, gab einen Yogakurs im Hof sowie jede Menge unerbetener Ernährungstipps und blieb sogar gut gelaunt, als sie
einen Job in der Wäscherei bekam. Doch bis zum Zelleneinschluss wurde es zu viel für sie, und sie brach in Tränen aus. »Ich fühle mich total allein«, jammerte sie Vanessa vor, die neben ihr auf der schmalen Pritsche saß.
»Keine Angst, wir stehen diese Zeit gemeinsam durch.« Vanessa nutzte die Gelegenheit und legte tröstend einen Arm um sie. »Denk einfach immer dran, warum wir das
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