Der letzte Exfreund meines Lebens
lässig einen Arm um Kate, wandte sich ihr zu, sagte etwas, und sie lachte brüllend auf. Dann nahm er ihre Hand und zog sie in den Pool.
»Vielleicht gefällt sie ja einem der Jungs aus deiner Band«, gingen Will Graces Worte durch den Kopf, als sich Kate und Owen im Wasser umkreisten und lachend nass spritzten. Verliebte sich Owen vielleicht in diesem Augenblick in Kate? Und verliebte sie sich vielleicht auch in ihn? Auf alle Fälle schien ihr Brian nicht zu fehlen.
Seufzend kehrte er zurück an seinen Schreibtisch und wandte sich wieder seinen Briefen zu. Doch er konnte sich nicht mehr konzentrieren, sondern starrte einfach in die Luft und klopfte gedankenverloren mit seinem Kugelschreiber auf der Schreibtischplatte herum. Oh, verflixt! Mit einem neuerlichen Seufzer gab er auf. All die Post auf seinem Schreibtisch hatte auch bis morgen Zeit. Vielleicht sollte er heute schon mit Kate nach San Gimignano fahren, überlegte er und marschierte aus dem Haus.
Abends versammelten sich alle vor dem Fernseher im Wohnzimmer, um den Promi-Knast zu sehen. Inzwischen waren sie alle süchtig nach der Serie. Vanessa baggerte Tessa weiterhin beharrlich an, aber inzwischen war eindeutig, dass sie, obwohl sie vor Serienbeginn das Gegenteil behauptet hatte, alles andere als scharf auf einen Flirt mit der Geschlechtsgenossin war.
Tessa schaffte es in kurzer Zeit, es sich mit allen anderen zu verderben, und so war es keine Überraschung, dass
die Wahl der Insassen, als es erstmals darum ging, wer aus dem Knast entlassen werden sollte, auf die größte Nervensäge fiel. Das Publikum hatte die Wahl zwischen ihr und dem alternden Moderator einer Gameshow, dem die anderen Insassen verübelten, dass er die ihm aufgetragenen Arbeiten immer von anderen machen ließ, und der die Zuschauer mit seinem Mangel an Persönlichkeit zu Tode zu langweilen schien.
Am Tag nach den Nominierungen kam Owen in die Küche, wo Kate gerade das Mittagessen machte. »Hast du dein Handy da?«, wollte er von ihr wissen und blickte verstohlen Richtung Tür.
»Ja, warum?«
»Würdest du mir wohl einen Gefallen tun?«, bat er sie, zog einen Zettel aus der Tasche und drückte ihn ihr in die Hand. »Schick so oft wie möglich eine SMS mit dem Wort ›Len‹ an diese Nummer, ja?«
Len war der glücklose Gameshow-Moderator aus dem Promi-Knast. Das also war Owens Plan, wie er dafür sorgen wollte, dass die Freundin seines Bruders weiter hinter Gittern blieb.
»Okay, aber …«
»Keine Angst, die Handyrechnung übernehmen wir.« Er zwinkerte ihr zu und stapfte, während er bereits die Nummer in sein eigenes Handy eingab, fröhlich wieder aus dem Raum.
Kate schrieb die x-te SMS an diesem Tag und hoffte nur, dass Owen sein Versprechen, ihre Rechnung zu bezahlen, hielte, denn sie würde sicher astronomisch hoch. Sie hatte ihr Handy vor sich auf der Arbeitsplatte deponiert, alle paar Minuten eine Arbeitspause eingelegt und die SMS verschickt.
»Hi, Kate!«
Sie zuckte schuldbewusst zusammen. Sie wusch gerade Erdbeeren in der Spüle und hatte nicht gehört, dass Rory durch die Tür getreten war. Hektisch sah sie auf ihr Handy und atmete erleichtert auf, weil die SMS verschickt und der Text nicht mehr auf dem Display zu sehen war. »Hi, Rory.« Sie lächelte ihn an und wandte sich dann wieder ihrer Arbeit zu.
Er nahm sich eine Dose Bier, machte sie auf, blieb aber, statt gleich wieder zu gehen, noch vor dem Kühlschrank stehen und trank den ersten Schluck. Kate spürte seinen Blick in ihrem Rücken, und so drehte sie sich nochmals zu ihm um und schaute ihn fragend an.
»Warum unternimmst du in Bezug auf Will nicht endlich mal etwas?«, wollte er plötzlich von ihr wissen.
»Wie bitte?« Kate versuchte Zeit zu schinden, dabei hatte sie ihn ganz genau verstanden, und er wusste, dass die Frage ein Manöver war, das verriet ihr sein amüsierter Blick.
Trotzdem wiederholte er mit ruhiger Stimme »Will« und fügte nüchtern hinzu: »Du bist total verrückt nach ihm. Warum also unternimmst du nichts?«
Himmel, war es etwa derart offensichtlich?, überlegte Kate entsetzt. Sie wandte sich wieder der Spüle zu, beschäftigte sich weiter mit den Erdbeeren und dachte über eine Antwort nach. Sie könnte einfach so tun, als hätte sie keine Ahnung, wovon Rory sprach. Nein. Angriff war die beste Verteidigung. »Und warum unternimmst du nichts in Bezug auf Louise?«, fragte sie zurück und sah ihn wieder an. Der Satz war ihr spontan herausgerutscht, tat ihr aber
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