Der letzte Exfreund meines Lebens
ganz auf Sex verzichten, außer wenn man Kinder zeugen will.«
»Meine Güte. Und wie steht man dann da, wenn man danebenzielt?«
»Genau. Gibt es noch Kartoffeln, Kate?«
Kate schüttelte den Kopf. »Wir haben alles aufgegessen, aber ich kann gern noch etwas machen«, bot sie an, stand auf
und wandte sich der Küche zu. Auch sie hatte schon wieder einen Riesenappetit, und so stellte sie einen Topf mit Wasser auf und schaufelte, bis das Nudelwasser kochte, eine Schüssel voller Müsli in sich rein.
»Tina!«, kreischte plötzlich eine schrille Stimme neben ihrem Tisch. Sie gehörte Giovanni Santo, einem Designer, der mit Kirstie Long, einem blutjungen, wunderschönen Hollywoodwildfang und deren neuester Eroberung, Peter Hunt, dem augenblicklich größten Schauspieler auf Erden, in das Restaurant gekommen war.
»Tina, wie schön, dich zu sehen!«
Will erstickte beinahe an der Wolke teuren Parfüms, als sich alle mit Wangenküssen begrüßten, Tinas Miene jedoch hellte sich beim Anblick ihrer Freunde sichtlich auf. Bald hatten die Neuankömmlinge drei Stühle an den Tisch gerückt und tauschten die neuesten Klatschgeschichten über gemeinsame Freundinnen und Freunde aus – wer dick und wer dünn geworden war, wer geheiratet hatte und wer mit wem zusammen war –, und Will wurde bewusst, dass Tina den ganzen Abend lang nicht einen Augenblick so gut gelaunt gewesen war wie jetzt.
»Giovanni will mit uns in einen wirklich coolen Club«, erklärte Kirstie gut gelaunt. »Warum kommt ihr nicht mit?«
Tina konnte nicht verbergen, wie begeistert sie von dem Gedanken war, aber trotzdem wandte sie sich erst an Will. »Nun, ich weiß nicht – was meinst du?«
Das Letzte, was Will wollte, war, mit einer Horde Fremder noch in einen Club zu gehen, allerdings verspürte er ebenso wenig den Wunsch, mit Tina allein zu sein. »Sicher, warum nicht?«
»Draußen lungern jede Menge Paparazzi rum«, warnte Kirstie die anderen und blickte argwöhnisch in Richtung
Tür. »Wir gehen am besten hinten raus. Wenn ihr wollt, kommt einfach mit.«
Tina versuchte, möglichst cool zu tun, antwortete aber, ohne zu zögern: »Oh, wir gehen vorne raus. Dann haben diese Blödmänner wenigstens etwas zu glotzen.«
Wenn Freddie mich jetzt sehen könnte, dachte Kate verschwommen, während sie mit Phoenix Stehblues neben dem Pool tanzte. Obwohl sie es selbst kaum glauben konnte, wiegte sie sich unter dem sternenübersäten Himmel der Toskana in den Armen eines der größten Idole ihrer Generation. Es war ein unwirkliches Gefühl, dessen Wirkung noch durch die Menge an Alkohol und Cannabis verstärkt wurde, die im Verlauf des Abends von ihr genossen worden war.
Gestärkt von Riesenmengen Müsli sowie großer Schüsseln voll mit Knoblauch und Chili gewürzter Spaghetti, die Kate noch schnell gezaubert hatte, hatten sie die Musik auf volle Lautstärke gestellt und setzten die Party auf der Terrasse fort.
Nie zuvor in ihrem Leben hatte Kate sich derart amüsiert. Owen, Rory und selbst Phoenix machten ihr den Hof, und die Aufmerksamkeit gleich drei ausnehmend attraktiver Männer gab ihr das Gefühl, sexy und stark zu sein. Nicht dass sie die Flirtversuche wirklich ernst nahm – ohne Zweifel fehlten ihnen einfach ihre Freundinnen, und als einzige Frau, die nicht Teil der Familie war, zog sie automatisch die geballte sexuelle Energie der Männer an. Es war ein völlig harmloser Spaß, doch sie fühlte sich unglaublich gut dabei.
Als plötzlich ein flotter Popsong – ein Klassiker von Motown – aus der Stereoanlage drang, packte Owen sie, und kichernd probierten sie ein paar ironische Tanzschritte aus den Sechzigern aus, ruderten mit ihren Armen und hielten sich die Nasen wie vor einem Tauchgang zu. Das nächste Stück
dann war ein unglaublich kitschiges Liebeslied, ein Riesensommerhit, der für eine der angesagten Boygroups geschrieben worden war. »Auf wessen MP3-Player ist denn ein solcher Mist?«, fragte Owen und verzog verächtlich das Gesicht.
»Uh … auf meinem«, räumte Kate verlegen ein und verfluchte sich dafür, dass sie vergessen hatte, irgendeine möglichst coole Liederfolge einzustellen.
»Weicheier!«, stieß Owen aus, und Kate erinnerte sich daran, dass diese spezielle Boygroup die letzte Single von Walking Wounded auf den zweiten Platz der Charts zurückgeworfen hatte, weshalb ihre Auswahl nicht nur einen eklatanten Mangel an gutem Geschmack, sondern auch fehlendes diplomatisches Gespür verriet.
»Dieses eine
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