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Der letzte Exfreund meines Lebens

Der letzte Exfreund meines Lebens

Titel: Der letzte Exfreund meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Murphy
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orangefarbenes Ding, dessen Namen er nicht kannte –, ging um das Haus und sah die bunten Bänder, leeren Weinflaschen und leicht erschlafften Luftballons auf dem Tisch unter der Pergola. Wieder verspürte er Gewissensbisse wegen der Dinge, die er ihr an den Kopf geworfen hatte – und eine kindliche Enttäuschung, weil ihm dieses Fest entgangen war.
    »Viel Glück!«, rief ihm Owen hinterher, als er durch die Küche Richtung Treppe ging. »Oh, und übrigens …«
    »Ja?« Will drehte sich noch einmal zu ihm um.
    »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.«
     
    Kate war aus dem Studio zurück ins Haus gestürmt, hatte sich in ihrem Zimmer auf ihr Bett geworfen und war dort vor lauter Wut in Tränen ausgebrochen. Denn wie hatte Will es wagen können, so mit ihr zu reden? Wie hatte er es wagen können, sie als billiges Groupie zu bezeichnen? Vor ihrem geistigen Auge schwirrten Bilder von ihm, wie er sie zornig angeschaut und angeschrien hatte, und sie gab sich alle Mühe, nur an die Worte zu denken, die er ausgestoßen
hatte, sowie an den verächtlichen Blick, mit dem er ihr begegnet war. Sie versuchte, gerechte Empörung zu empfinden. Schließlich hatte Will sich völlig grundlos derart aufgeregt. Schließlich waren Owen und sie zwei ungebundene Erwachsene. Nun, sie war verlobt, aber da Will das nicht wusste, hatte sie aus seiner Sicht ja wohl alles Recht der Welt, mit einem anderen zu schlafen, wenn es ihr gefiel. Doch – auch wenn sie es nur ungern zugab – war sie weniger empört als vielmehr abgrundtief verletzt. Sie ertrug es einfach nicht, wenn Will eine schlechte Meinung von ihr hatte. Bisher hatte sie immer gedacht, er möge und er respektiere sie, aber der Blick, mit dem er sie eben im Studio angesehen hatte, hatte nichts als blanken Hass und eisige Verachtung ausgedrückt.
    Sie hatte ihren Koffer unter dem Bett hervorgezerrt und willkürlich Kleider hineingeworfen, dann allerdings gezögert und sich wieder hingesetzt. Eine große Geste wäre gut und schön, doch wie sollte sie das Haus verlassen, ohne dass ihr jemand dabei half? Am liebsten wäre sie mit ihrem Gepäck die Treppe hinuntergeschwebt und hoch erhobenen Hauptes aus dem Haus marschiert, während Will ihr hinterherrannte und flehte, dass sie blieb, aber wohin sollte sie dann gehen? Und sie konnte um diese Uhrzeit ja wohl schwerlich Franco wecken und ihn bitten, dass er sie in ein Hotel oder zum Flughafen nach Pisa fuhr. Und vor allem sagte er ja vielleicht sogar Nein. Weil schließlich Will sein Arbeitgeber war.
    Also saß sie genervt und vollkommen erledigt auf dem Bett, als jemand plötzlich leise an ihre Tür klopfte.
    »Kate?«, rief Will mit leiser Stimme und klopfte noch einmal an.
    »Geh weg!«
    »Bitte mach die Tür auf, Kate.«
    Mit einem abgrundtiefen Seufzer stand sie auf, zog die
Tür des Zimmers einen Spaltbreit auf und schaute argwöhnisch hinaus.
    »Kate, es tut mir furchtbar leid«, erklärte er, und seine Stimme drückte echte Reue aus. »Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.« Er hielt ihr eine Blume hin.
    »Du hattest kein Recht, so mit mir zu sprechen.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Er nickte hilflos mit dem Kopf. »Das war unentschuldbar, und es tut mir furchtbar leid.«
    »Du hast mich ein …«
    »Bitte erinnere mich nicht daran.« Sie wollte etwas sagen, aber er hob abwehrend die Hand. »Es tut mir wirklich leid.«
    Gnädig nahm sie die Blume an.
    »Bitte geh nicht«, bat er, als er ihren halb gepackten Koffer sah.
    Kate folgte seinem Blick zu dem Durcheinander auf dem Bett. Sie versuchte Zeit zu schinden, denn sie hatte das Gefühl, dass er sich noch etwas mehr bemühen müsste, wusste jedoch gleichzeitig, sie würde sowieso auf alle Fälle nachgeben. Sie kehrte ihm den Rücken zu, und unversehens kam es ihr so vor, als hätte sich die Welt ruckartig gedreht, weswegen ihr mit einem Mal der Fußboden entgegenkam. Schwankend streckte sie die Hand nach dem Türrahmen aus.
    »Kate! Bist du okay?« Will packte ihren Arm und hielt sie fest.
    »Mir ist nur ein bisschen … schwindelig«, stieß sie mit schwacher Stimme aus und klammerte sich hilfesuchend an ihm fest.
    Wortlos setzte er sie aufs Bett, drückte ihren Kopf zwischen ihre Knie und blickte ihr, als sie einem Moment später wieder aufsah, ängstlich ins Gesicht: »Besser?«, erkundigte er sich, und sie nickte schweigend mit dem Kopf.
    Er schaute wirklich müde aus, erkannte sie.

    »Hast du irgendwas genommen?«, fragte er sie in besorgtem Ton.
    »Nein«,

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