Der letzte Exfreund meines Lebens
wahr?«
»Wahrscheinlich jedes Mal, wenn sie mit ihm gesprochen hat.« Froh, dass ihr das Richtige zum Trost des Freundes eingefallen war, strich sie ihm die Haare aus der Stirn und wischte ihm die letzte Träne fort.
Will ahmte ihr Vorgehen nach, zog mit seinem Daumen die Spur einer Träne entlang ihrer Wange nach und folgte der Bewegung mit den Augen, bis sein Blick auf ihre Lippen fiel. Sie schmeckte das Salz, noch ehe er es wegwischte und versuchte, nicht vor Wohlbehagen zu erschaudern, als
er mit dem Finger zärtlich über die Konturen ihres Mundes strich.
Plötzlich sahen sie sich an.
Sie wusste, dass er im Begriff stand, sie zu küssen, und im selben Augenblick vergrub er schon die Hände tief in ihrem Haar, zog ihr Gesicht zu sich heran, und sie spürte seinen Mund auf ihren Lippen und schmeckte das Salz von ihrer beider Tränen, während er mit einer Hand sanft über ihre Wange glitt und sie noch enger an sich drückte. Anfangs küsste er sie zögernd, dann aber begierig, und sie küsste ihn voll Leidenschaft zurück und glitt dabei mit den Fingern vorsichtig über das kurze Haar in seinem Nacken.
Will unterbrach den Kuss, ging mit dem Kopf etwas zurück und schaute ihr ins Gesicht. Wimmernd schmiegte sie sich an ihn an, und er zog sie abermals an seine Brust, küsste sie erneut, und sie zitterte vor Aufregung und klammerte sich wie eine Ertrinkende an seinen breiten Schultern fest, als seine Zunge ihren Gaumen traf. Die Welt um sie herum versank, bis es nur noch seinen Mund, den sauberen Zitronenduft von seiner Haut, seinen köstlichen Geschmack und das wilde Pochen seines Herzens gab.
Als es plötzlich leise klopfte, zuckten sie zusammen und sprangen dann eilig auf.
»Herein«, rief Will mit rauer Stimme, und während die Tür geöffnet wurde, hoffte Kate, ihr Schuldbewusstsein wäre ihr nicht allzu deutlich anzusehen.
Louise betrat den Raum und riss verblüfft die Augen auf.
»Hi, Kate.« Wills Sekretärin sah sie lächelnd an. »Ich bin so schnell wie möglich hergekommen, Will«, erklärte sie, lief durch den Raum und schlang ihm die Arme um den Hals. »Das mit deinem Vater tut mir furchtbar leid.«
»Danke.« Er küsste sie zärtlich auf die Stirn. »Und danke, dass du gekommen bist.«
»Wir haben uns alle fürchterliche Sorgen um dich gemacht. Wir haben den ganzen Tag versucht, dich zu erreichen, ohne dass es uns gelungen ist. Grace war völlig außer sich – sie hat mich alle fünf Minuten angerufen, um zu fragen, ob ich dich erwischt habe. Als dich niemand gefunden hat, hatten wir schon Angst … nun, wir wussten nicht, ob du die Nachricht schon erhalten hattest oder nicht.«
»Tut mir leid. Ich hatte vergessen, nach dem Flug mein Handy wieder einzuschalten. Ich habe es … erst hier gehört.«
»Dann hat es dir also Tina gesagt?« Louise atmete erleichtert auf.
»Nein, hm« – Will musste sichtlich schlucken –, »das war einer von den Kerlen draußen vor der Tür. Ein Reporter«, fügte er gepresst hinzu. »Seinen Namen habe ich nicht verstanden.«
»Ein Reporter!« Seine Assistentin rang entsetzt nach Luft. »Meine Güte, Will, das tut mir furchtbar leid.«
Auch Kate hatte davon bisher noch nichts gewusst und empfand erneut schmerzliches Mitgefühl. Kein Wunder, dass er so gereizt gewesen war und seinen Zorn an Tina ausgelassen hatte, dachte sie und hätte ihm am liebsten wieder umarmt. Stattdessen sagte sie: »Nun, ich lasse euch beide besser erst einmal allein. Bist du sicher, dass ich dir nichts bringen kann?«
Kate stand vor der Spüle, als Louise, in einer Hand die Autoschlüssel, in der anderen ihr stets präsentes Handy, in die Küche kam. »Ich bringe die Horde zu dem Konzert«, erklärte sie und wies mit einem Daumen Richtung Wohnzimmer.
»Ich kann einfach nicht glauben, dass Tina wirklich fährt«, antwortete Kate.
»Ich weiß«, seufzte Louise, »aber wahrscheinlich ist es besser,
wenn sie aus dem Weg ist. Ich würde ihr am liebsten sagen, dass sie gucken soll, wie sie und ihre Leute nach Florenz kommen, doch ich glaube, Will wäre sie erst mal gerne los.«
»Wahrscheinlich hast du recht. Weil sie im Augenblick tatsächlich keine große Hilfe ist.«
»Ganz im Gegenteil: Sie hat alles noch verschlimmert. Schließlich hat sie diese Reporter überhaupt erst angelockt.«
»Mir ist kein Reporter aufgefallen, als ich vorhin nach Hause kam«, sagte Kate.
»Nein, anscheinend haben die Kerle eingesehen, dass hier nichts zu holen ist, und sind den anderen zum
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