Der letzte Exfreund meines Lebens
lächelte. »Du hast mir drei Dinge versprochen, wenn ich mit auf diese Feier komme«, rief sie ihm mit funkelnden Augen in Erinnerung. »Den Kuchen und den Sekt habe ich schon bekommen …« Den Rest des Satzes ließ sie in der Luft hängen.
Lorcan konnte es kaum glauben, dass sie beide so auf einer Wellenlänge waren. »Ich werde ein Zimmer für uns buchen«, meinte er mit vor Erregung angespannter Stimme, hoffte aber gleichzeitig, dass dies kein Missverständnis war.
Carmen nahm ihm diese Angst, denn sie öffnete die Hand, in der bereits ein Zimmerschlüssel lag.
Lorcan strahlte wie ein Kind an Weihnachten. »Schließlich soll niemand sagen, ich hielte meine Versprechen nicht ein.« Mit wild klopfendem Herzen nahm er Carmens Hand und rannte mit ihr aus dem Saal.
3
»Trautes Heim, Glück allein.« Am nächsten Morgen seufzte Kate erleichtert auf, als sie die Tür der im angesagten Temple-Bar-Bezirk von Dublin gelegenen Mansardenwohnung öffnete, die Freddies und ihr Zuhause war. Sie hatte ihr Gepäck bis in den vierten Stock geschleppt, weshalb sie vollkommen erledigt war, wurde dafür aber begeistert von Didi und Gogo (ehemals Wladimir und Estragon), ihren beiden Hauskatern, begrüßt. Sie strichen ihr schnurrend um die Beine, und sie bückte sich und streichelte sie sanft. »Hallo, Jungs. Ihr habt mir auch gefehlt.«
Eigentlich waren es Freddies Katzen (»Die einzigen Miezen, die ich jemals haben werde«, stellte er die beiden meistens vor), denn er hatte sie als junge Streuner auf der Straße aufgelesen, mit nach Hause gebracht und nach den beiden Landstreichern aus Warten auf Godot benannt, womit er damals gerade beschäftigt gewesen war.
»Freddie!«, rief Kate. »Bist du zuhause?«
»Wir sind hier drüben«, rief ihr Mitbewohner aus dem Wohnzimmer zurück.
Wer ist wir?, fragte sich Kate.
Bevor sie Zeit für irgendwelche Nachforschungen hatte, kam ihr Mitbewohner bereits fröhlich in den Flur gehüpft.
»Deine Schwägerin ist ein Genie!«, flüsterte er aufgeregt und warf einen Blick in Richtung Wohnzimmer.
»Helen?« Sie sah ihn verwundert an, doch er nickte einfach mit dem Kopf, und so folgte sie argwöhnisch seinem
Blick. »Gibt sie dir etwa Unterricht im Serviettenfalten oder so?« Helens Schwanenserviette war wirklich beeindruckend, aber kaum etwas, wovon sich Freddie derart in Aufregung versetzen ließ.
»Nein«, erklärte Freddie lachend und informierte sie im Flüsterton: »Sie hat mich verkuppelt.«
»Oh! Das hast du gut gemacht!« Kate schlug ihm anerkennend auf die Schulter.
»Das hat Helen gut gemacht.«
»Also, wann ist das passiert?«
»Tja, du weißt doch, dass ich eigentlich an dem Tisch sitzen sollte, der von den Walking Wounded beschlagnahmt worden ist.«
»Ja.«
»Nun, Helen erwähnte, dass dort noch ein anderer Schwuler hätten sitzen sollen, und da ich Helen kenne, ging ich sofort davon aus, dass er extra meinetwegen eingeladen worden war. Also habe ich herausgefunden, wer er war, und ihn mir heimlich aus der Ferne angesehen. Als ich merkte, dass er wirklich verdammt gut aussah, habe ich mich vorgestellt. Der Rest ist, wie es so schön heißt« – er leckte sich lasziv die Lippen – »Pornografie.«
»Wow! Helen muss wirklich gut im Verkuppeln von Leuten sein. Ich hätte nicht gedacht, dass sie weiß, auf welchen Typ du stehst.«
»Ich auch nicht. Aber das ist das Beste an ihm – er ist gar nicht mein normaler Typ. Er ist wirklich nett.«
Kate hatte Freddie schon seit Jahren nicht mehr so aufgeregt erlebt.
»Er heißt Ken«, brabbelte er. »Und stell dir vor – er ist Rechtsanwalt!«
»Was du nicht sagst, ein Rechtsanwalt!«, ahmte Kate die bewundernde Stimme ihres Freundes nach.
»Nun, ich meine, das ist so erwachsen. Er hat einen echten Job – geht mit einem Anzug ins Büro und alles.«
»Wahnsinn!«, spottete Kate.
»Er hat sogar eine Aktentasche!«, führte Freddie unerschrocken weiter aus.
»Bist du sicher, dass er das nicht nur gesagt hat, damit du mit ihm in die Kiste steigst?«
»Wenn ja, hat es auf alle Fälle funktioniert.« Freddie bückte sich nach ihren Taschen und trug sie in ihr Zimmer. »Wenn du ausgepackt hast, komm, damit ich ihn dir vorstellen kann«, bat er und stellte ihre Taschen ab. »Dann gehen wir alle zusammen brunchen, trinken dabei jede Menge Alkohol und unterhalten uns über das Fest.«
»Oh Freddie, ich kann nicht.« Kate verzog unglücklich das Gesicht. »Ich habe keinen Cent mehr in der Tasche, und meine Kreditkarten
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